Vergeben, nicht vergessen
können.
Wie er sich erinnerte, lag das Zentrum rechterseits an der Einfahrt zum Stadtkern. Er würde den Toyota zurücklassen müssen, ein Jammer zwar, aber nicht zu ändern. Für einen Augenblick sah er sie nicht hinter sich. Er bog auf den riesigen Parkplatz ein und fuhr mit dem Toyota direkt vor.
»Raus, schnell!«
Er schnappte sich Emmas Klavier, keine fünf Sekunden später hatten sie die Eingangstüren des Einkaufszentrums durchschritten. »Molly, geh du direkt nach hinten durch. Dort gibt es einen Spazierweg. Nimm den, der der Hintertür am nächsten liegt. Ich werde sofort wieder bei euch sein.«
Im Einkaufsbereich waren nur eine Hand voll Leute. Er beobachtete, wie Molly sich ihren Weg bahnte und sie sich so schnell sie konnten fortbewegten.
Er brauchte nicht lange warten, bis der Honda ebenfalls vorfuhr. Sie sahen den Toyota und hielten an. Mehr brauchte er gar nicht zu wissen. Innerhalb von zehn Sekunden trat er aus der Hintertür und hinterließ eine ganze Reihe brüskierter Leute.
Er wählte den nächstliegenden Fußweg und rannte los. Hinter einem kleinen Restaurant, das im Stil Louisianas dekoriert worden war, holte er sie ein.
»Molly, geh mit Emma zusammen in das Restaurant und warte in den Toiletten. In fünf Minuten fahre ich hier vor. Seid dann da. In genau fünf Minuten.«
Er rannte zurück zum Einkaufszentrum. Er konnte sie nicht entdecken. Schnell ging er um das Zentrum herum Richtung
Norden direkt auf den Parkplatz. Der Honda stand in zweiter Reihe unmittelbar vor der Tür geparkt. Das Auto war leer.
Er lächelte.
Viereinhalb Minuten später stand er vor dem Restaurant, und Molly öffnete die Beifahrertür.
»Ausgezeichnet. Emma, alles okay dort hinten?«
»Ja, Ramsey. Meinem Klavier geht es auch gut.« Sie umklammerte den Karton so fest, dass ihre Knöchel weiß hervorstachen.
Das Lächeln fiel ihm schwer. »Pass nur auf, Kleine, hier sind wir gleich verschwunden.«
»Werden sie uns folgen?«
Er blickte zu Molly hinüber, als er auf den Highway 89 auffuhr. »Nein, sie werden wohl noch ein Weilchen brauchen. Ich habe das Zündkabel gekappt. Vermutlich besitzen sie ein Funktelefon und werden ein paar Anrufe tätigen. Da sie jetzt unseren Aufenthaltsort kennen, können wir es nicht riskieren, zum Haus zurückzukehren.«
Wenige Minuten später waren sie auf dem Highway 80 in Richtung Westen.
»Wir sind gar nicht zum Wandern gekommen, Ramsey.«
»Das werden wir noch, Emma, das werden wir noch.«
Drei Stunden und fünfunddreißig Minuten später fuhren sie über die Golden Gate Bridge. Der Tag war frisch und klar wie auf einer Postkarte. Der Nebel fing gerade an, sich unter der Brücke durch die Bögen zu schieben.
»Hältst du dies für eine gute Idee, Ramsey?«
»Ich weiß es nicht, aber ich bin es müde zu fliehen. Hier ist mein Zuhause, Molly. Es ist an der Zeit, Hilfe hinzuzuziehen. Darüber haben wir schon einmal geredet, und du hast nicht widersprochen.«
»Unsere Verfolger werden sicherlich bald herausfinden, wer du bist. Wenn sie das erst einmal wissen, werden sie uns noch mehr hinterher sein.«
Er fluchte leise. »Stimmt. Ich möchte wetten, sie wissen ohnehin schon, was ich am liebsten zum Frühstück esse. Also gut, fahren wir kurz bei mir zu Hause vorbei, dann kann ich mich umziehen, packen und noch ein paar Vorkehrungen treffen. Heute Nachmittag fliegen wir zu deinem Vater. Tut mir Leid, Molly, aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, es sei denn, du willst gleich hier in San Francisco die Polizei einschalten.«
»Nein.« Molly fluchte leise. »Eine Alternative gibt es nicht, nicht wahr? Dann lass uns nach Chicago fliegen. Es ist mir immer noch lieber, sie ist bei mir, als dass sie von Polizeipsychologen und einer endlosen Reihe von Polizisten verhört wird, vom FBI mal ganz abgesehen. Wenn Leute wie der Sonderagent Anchor die Norm sein sollten, kann einem das FBI nur Angst einjagen.«
»Er ist nicht die Norm. Also gut, lasst uns nach Chicago fliegen. Wenn es Zeit ist, die Polizei einzuschalten, können wir sie immer noch von dort aus anrufen.«
»Ich hätte schon viel früher zu ihm gehen sollen. Mein Vater verfügt über mehr Möglichkeiten, Emma zu beschützen, als die Polizei und das FBI zusammen. Er mag ein großer Verbrecher sein, doch für Emmas Schutz wird er alles tun.«
»Also gut, dann werden wir deinen Vater, sofern er dem zustimmt, benutzen und Emma von ihm beschützen lassen.«
Ein paar Sekunden schloss sie die Augen, dann nickte sie,
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