Vergebung
Nachttisch.«
Sie deutete auf das Versteck.
»Okay.«
Sie schwiegen kurz, dann stand Dr. Jonasson auf.
»Ich muss nach anderen Patienten sehen, die meine Hilfe dringender brauchen.«
»Danke für alles. Ich schulde Ihnen einen Gefallen.«
»Ich hab nur meinen Job gemacht.«
»Nein. Sie haben wesentlich mehr gemacht. Das werde ich Ihnen nicht vergessen.«
Mikael Blomkvist betrat das Polizeigebäude auf Kungsholmen durch den Eingang an der Polhemsgatan. Monica Figuerola empfing ihn und führte ihn zu den Räumlichkeiten des Verfassungsschutzes. Als sie im Fahrstuhl standen, betrachteten sie sich von der Seite.
»Ist das denn so geschickt, wenn ich mich hier im Polizeigebäude zeige?«, fragte Mikael. »Es könnte mich doch jemand sehen und sich Fragen stellen.«
Monica Figuerola nickte.
»Das wird auch unser einziges Treffen hier bleiben. In Zukunft treffen wir uns in einem kleinen Büro, das wir am Fridhemsplan angemietet haben. Ab morgen können wir dorthin. Aber heute ist das schon okay. Der Verfassungsschutz ist eine kleine, fast selbstständige Einheit, um die sich niemand bei der RPF/Sich kümmert. Und wir sind auf einem ganz anderen Stockwerk als der Rest der SiPo.«
Er nickte Torsten Edklinth zu, ohne ihm die Hand zu geben, und begrüßte zwei Mitarbeiter, die anscheinend zu Edklinths Ermittlungsteam gehörten. Sie stellten sich als Stefan und Anders vor.
»Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll«, begann Edklinth. »Dass ein Journalist bei einer Sitzung der Sicherheitspolizei anwesend ist, ist wahrscheinlich einmalig. Die Dinge, über die wir hier sprechen werden, sind in vieler Hinsicht streng geheim.«
»Ich interessiere mich nicht für militärische Geheimnisse. Ich interessiere mich für den Zalatschenko-Klub.«
»Zunächst sollten wir über die Bedingungen unserer Zusammenarbeit sprechen. Erstens dürfen die Mitarbeiter nicht namentlich in Ihren Texten genannt werden.«
»In Ordnung.«
Edklinth sah Mikael Blomkvist erstaunt an.
»Zweitens dürfen Sie mit keinem anderen Mitarbeiter sprechen als mit Monica Figuerola und mir. Wir entscheiden, was wir Ihnen erzählen können.«
»Wenn Sie eine lange Liste mit Bedingungen haben, hätten Sie das gestern erwähnen sollen.«
»Gestern konnte ich die Sache noch nicht überdenken.«
»Dann werde ich Ihnen jetzt mal was verraten. Dies ist wahrscheinlich das erste und einzige Mal in meiner beruflichen Laufbahn, dass ich einem Geheimdienstmann den Inhalt einer unveröffentlichten Story erzähle. Um Sie zu zitieren … ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll.«
Einen Moment lang herrschte Schweigen am Tisch.
»Vielleicht …«
»Wie wäre es …«
Edklinth und Monica Figuerola begannen gleichzeitig zu reden und verstummten.
»Wir haben es beide auf den Zalatschenko-Klub abgesehen.
Nehmen wir das doch einfach mal als Ausgangspunkt«, sagte Mikael.
Edklinth nickte. Dann setzte er ihm auseinander, was Monica Figuerola und ihre Leute herausgefunden hatten. Er zeigte ihm das Bild von Evert Gullberg und dem Spionoberst Stig Wennerström.
»Gut. Von diesem Bild hätte ich gern einen Abzug.«
»Dieses Foto finden Sie im Archiv des Åhlén & Åkerlund -Verlags«, sagte Monica Figuerola.
»Es liegt doch vor mir auf dem Tisch. Mit einem Text auf der Rückseite«, wandte Mikael ein.
»Okay. Gebt ihm einen Abzug«, entschied Edklinth.
»Das bedeutet, dass Zalatschenko von der Sektion ermordet wurde.«
»Mord und Selbstmord eines Mannes, der Krebs im Endstadium hatte. Gullberg lebt zwar noch, aber die Ärzte geben ihm höchstens noch ein paar Wochen. Er hat bei seinem Selbstmordversuch schwere Hirnschäden davongetragen.«
»Und er war der Hauptverantwortliche für Zalatschenko, als der Russe überlief.«
»Woher wissen Sie das?«
»Gullberg hat Ministerpräsident Fälldin sechs Wochen nach Zalatschenkos Ankunft in Schweden getroffen.«
»Können Sie das beweisen?«
»Ja. Durch das Buch, in dem die Besucher der Regierungskanzlei verzeichnet sind. Gullberg kam zusammen mit dem damaligen Chef der RPF/Sich.«
»Der mittlerweile auch verstorben ist.«
»Aber Fälldin lebt und ist bereit, über die Sache zu reden.«
»Haben Sie …«
»Nein, ich habe nicht mit Fälldin gesprochen. Aber jemand anders hat das getan. Den Namen dieser Person darf ich nicht nennen. Quellenschutz.«
Mikael erklärte, wie Fälldin auf die Information über Zalatschenko reagiert hatte und wie er
Weitere Kostenlose Bücher