Vergebung
selbst nach Holland gefahren war und Janeryd interviewt hatte.
»Der Zalatschenko-Klub befindet sich also irgendwo in diesem Haus«, stellte Mikael fest und deutete auf das Bild.
»Zum Teil. Wir glauben, dass es sich um eine Organisation innerhalb der Organisation handelt. Der Zalatschenko-Klub kann durch die Unterstützung gewisser Schlüsselpersonen hier im Haus existieren. Aber wir glauben, dass die sogenannte Sektion für Spezielle Analyse sich irgendwo außerhalb dieses Gebäudes eingerichtet hat.«
»Und wer im Haus hilft dem Zalatschenko-Klub?«
»Das wissen wir noch nicht. Aber wir haben ein paar Verdächtige.«
»Mårtensson«, schlug Mikael vor.
Edklinth nickte.
»Mårtensson arbeitet für die SiPo, und wenn er beim Zalatschenko-Klub gebraucht wird, wird er von seinem regulären Job freigestellt«, sagte Monica Figuerola.
»Wie kann so etwas rein praktisch ablaufen?«
»Sehr gute Frage«, sagte Edklinth und lächelte schwach. »Sie hätten nicht zufällig Lust, für uns zu arbeiten?«
»Nie im Leben«, erwiderte Mikael.
»Ich mach ja nur Witze. Aber das ist eine ganz natürliche Frage. Wir haben einen Verdächtigen, können den Verdacht aber noch nicht beweisen.«
»Hm … es muss jemand sein, der gewisse administrative Befugnisse hat.«
»Wir haben den Amtschef Albert Shenke im Verdacht«, sagte Monica Figuerola.
»Und schon wären wir beim ersten Stolperstein«, fiel Edklinth ein. »Wir haben Ihnen einen Namen genannt, aber die Angabe ist nicht dokumentiert. Wie werden Sie damit verfahren?«
»Ich kann keinen Namen veröffentlichen, wenn ich keine Belege habe. Wenn Shenke unschuldig ist, wird er Millennium wegen Verleumdung verklagen.«
»Gut. Dann sind wir uns ja einig. Bei dieser Zusammenarbeit muss Vertrauen zwischen uns herrschen. Jetzt sind Sie dran. Was haben Sie?«
»Drei Namen«, begann Mikael. »Die ersten beiden waren in den 80er-Jahren Mitglied im Zalatschenko-Klub.«
Edklinth und Figuerola horchten sofort auf.
»Hans von Rottinger und Fredrik Clinton. Rottinger ist tot. Clinton ist pensioniert. Aber beide gehörten zum engsten Zirkel um Zalatschenko.«
»Der dritte Name noch«, bat Edklinth.
»Teleborian hatte Kontakt mit einer Person namens Jonas . Sein Nachname ist uns nicht bekannt, aber wir wissen, dass er 2005 beim Zalatschenko-Klub dabei war … Wir haben sogar ein bisschen spekuliert, ob es der Mann sein könnte, der mit Mårtensson auf den Fotos vor dem »Copacabana« auftaucht.«
»Und in welchem Zusammenhang ist der Name Jonas aufgetaucht?«
»Lisbeth Salander hat Teleborians Computer gehackt, und wir können in Teleborians Korrespondenz nachverfolgen, wie er sich mit Jonas verschwört, ebenso wie er sich damals mit Björck verschworen hat. Er erhielt Instruktionen von Jonas. Und jetzt kommen wir zum zweiten Stolperstein«, sagte Mikael und lächelte Edklinth an. »Ich kann meine Behauptungen zwar belegen, aber ich kann Ihnen die Belege nicht zeigen, ohne meine Quelle zu verraten. Sie müssen das so akzeptieren, wie ich es Ihnen sage.«
Edklinth sah nachdenklich drein.
»Vielleicht irgendein Kollege von Teleborian in Uppsala«, meinte er. »Okay. Wir fangen erst mal mit Clinton und von Rottinger an. Erzählen Sie uns, was Sie über die beiden wissen.« Der Aufsichtsratsvorsitzende Magnus Borgsjö empfing Erika Berger in seinem Zimmer neben dem großen Konferenzsaal des Aufsichtsrats.
»Ich habe gehört, Sie haben sich verletzt«, sagte er und deutete auf ihren Fuß.
»Das geht vorbei«, erwiderte Erika und lehnte die Krücken an seinen Schreibtisch, um sich auf den Besucherstuhl zu setzen.
»Na, das hoffe ich. Erika, Sie sind jetzt seit einem Monat hier, und ich würde gern die Gelegenheit ergreifen, mich ein bisschen mit Ihnen zu unterhalten. Wie fühlen Sie sich bei uns?«
Ich muss mit ihm über Vitavara reden. Aber wie? Wann?
»Langsam, aber sicher bekomme ich die Lage in den Griff. Es gibt zwei Seiten. Zum einen hat die SMP wirtschaftliche Probleme, und das knappe Budget nimmt der Zeitung die Luft zum Atmen. Andererseits hat die SMP jede Menge Wildwuchs in den Redaktionen.«
»Gibt es denn gar nichts Positives?«
»Doch. Eine Menge routinierter Profis, die sich auf ihren Job verstehen. Das Problem ist nur, dass andere sie ihren Job nicht machen lassen.«
»Holm hat mit mir gesprochen …«
»Ich weiß.«
Borgsjö zog die Augenbrauen hoch.
»Er hat seine eigenen Ansichten über Sie. Und die sind fast durchgehend negativ.«
»Das ist schon okay.
Weitere Kostenlose Bücher