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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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wie sich ihr Ausdruck änderte.
    »Das kann ich nicht erzählen …«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Susanne, ich weiß, dass Fredriksson der Giftstift ist. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, wie ich zu dieser Information gekommen bin. Was soll ich tun?«
    »Sie müssen es mir erzählen, sonst kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Ich … ich kann nicht. Das verstehen Sie nicht.«
    Erika Berger stand auf und stellte sich mit dem Rücken zu Susanne Linder ans Küchenfenster. Schließlich drehte sie sich um.
    »Ich fahre jetzt zu diesem Dreckskerl nach Hause.«
    »Den Teufel werden Sie tun. Sie fahren nirgends hin, schon gar nicht zu einer Person, die so einen gewalttätigen Hass gegen Sie hegt.«
    Man sah Erika Berger an, dass sie hin- und hergerissen war.
    »Setzen Sie sich. Erzählen Sie mir, was passiert ist. Mikael Blomkvist hat angerufen.«
    Erika nickte.
    »Ich … hatte heute einen Hacker gebeten, die Heimcomputer des Personals zu durchsuchen.«
    »Aha. Damit haben Sie sich wahrscheinlich des unbefugten Ausspähens von Daten schuldig gemacht. Und Sie wollen mir nicht sagen, wer dieser Hacker ist.«
    »Ich habe versprochen, es niemand zu erzählen … Es geht auch um das Schicksal anderer Menschen.«
    »Kennt Blomkvist den Giftstift auch?«
    »Nein, er hat mir nur die Botschaft übermittelt.«
    Susanne Linder legte den Kopf zur Seite und musterte Erika Berger. Auf einmal entstand in ihrem Kopf eine Assoziationskette.
    Erika Berger. Mikael Blomkvist. Millennium . Zwielichtige Polizisten, die in Blomkvists Wohnung eingebrochen sind und ihn abhören. Blomkvist arbeitet wie ein Besessener an einer Story über Lisbeth Salander.
    Dass Lisbeth Salander am Computer wahre Wunder vollbringen konnte, war bei Milton Security allgemein bekannt. Niemand begriff, wie sie sich diese Kenntnisse angeeignet hatte. Armanskij hatte einmal eine Bemerkung gemacht, dass Salander die verblüffendsten Berichte ablieferte, wenn sie Untersuchungen zum Hintergrund einer Person anstellte. Eine Hackerin …
    Aber Salander lag doch völlig isoliert im Krankenhaus, verdammt noch mal.
    Es war einfach verrückt.
    »Sprechen wir hier von Salander?«, erkundigte sich Susanne Linder.
    Erika Berger sah aus, als wäre sie gerade vom Blitz getroffen worden.
    »Ich kann nicht darüber reden, woher die Information stammt. Keine Silbe.«
    Plötzlich musste Susanne Linder kichern.
    Es war Salander. Bergers Bestätigung hätte deutlicher gar nicht ausfallen können. Sie ist ja völlig von der Rolle.
    Aber das ist doch unmöglich.
    Während der Zeit ihrer Gefangenschaft musste Lisbeth Salander es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Giftstift zu ermitteln. Der reine Wahnsinn.
    Susanne Linder dachte intensiv nach.
    In den fünf Jahren, die sie bei Milton Security arbeitete, war sie Lisbeth vielleicht fünfmal begegnet und hatte kein einziges persönliches Wort mit ihr gewechselt. Sie hatte Salander als schwierigen und sozial unzugänglichen Menschen erlebt, durch dessen harte Schale man nicht mal mit einem Schlagbohrer dringen konnte. Sie hatte außerdem festgestellt, dass Armanskij seine schützende Hand über Lisbeth Salander hielt. Da Susanne Linder ihn respektierte, nahm sie an, dass er gute Gründe für seine Einstellung zu diesem schwierigen Mädchen hatte.
    Peter Fredriksson ist der Giftstift.
    Konnte sie recht haben? Gab es Beweise?
    Susanne Linder horchte Erika Berger zwei Stunden lang über alles aus, was sie über Peter Fredriksson wusste, was für eine Rolle er bei der SMP spielte und wie er sich ihr gegenüber verhielt. Aus den Antworten wurde sie aber auch nicht schlauer.
    Erika Berger wusste nicht, was sie tun sollte. Schließlich überzeugte Susanne Linder sie, dass sie nicht einfach bei Peter Fredriksson reinplatzen und ihm ihre Anschuldigungen um die Ohren hauen konnte - falls er unschuldig war, würde Erika Berger sich bis auf die Knochen blamieren.
    Daher hatte Susanne Linder ihr versprochen, sich die Sache näher anzusehen. Ein Versprechen, das sie im nächsten Moment schon wieder bereute, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie das überhaupt anfangen sollte.
    Doch jetzt parkte sie ihren gebrauchten Fiat Strada so nahe bei Peter Fredrikssons Wohnung, wie es ging. Sie musste ihn unter einem Vorwand dazu bringen, ihr ein paar Fragen zu beantworten. Dabei war ihr durchaus bewusst, dass Armanskij an die Decke gehen würde, wenn er erfuhr, was sie hier trieb.
    Es war kein guter Plan. Und er zerschlug sich, bevor sie ihn in Angriff nehmen konnte.
    Als sie

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