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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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ihren Palm hervor. Über die Personalabteilung der SMP hatte Lisbeth herausgefunden, dass Peter Fredriksson seit sechs Jahren bei der SMP arbeitete. In dieser Zeit war er zweimal längerfristig krankgeschrieben. 2003 für zwei Monate und 2003 für drei Monate. Den Personalakten konnte Lisbeth entnehmen, dass der Grund beide Male ein Burn-out gewesen war. Erika Bergers Vorgänger Håkan Morander hatte sogar zur Debatte gestellt, ob Fredriksson wirklich Redaktionssekretär bleiben sollte.
    Um Viertel vor zwölf pingte Plague sie an.
    Was?
    Bist du noch im Sahlgrenska?
    Rate mal.
    Er ist es.
    Bist du sicher?
    Ich bin vor einer halben Stunde in seinen Heimcomputer gegangen. Er hat eingescannte Bilder von Erika Berger auf seiner Festplatte.
    Danke.
    Sie sieht ganz schön sexy aus.
    Plague!
    Ich weiß. Was soll ich machen?
    Hat er die Bilder schon ins Netz gestellt?
    Nicht soweit ich das erkennen konnte.
    Kannst du seinen Computer verminen?
    Schon passiert. Wenn er versucht, die Bilder zu mailen oder irgendetwas ins Netz zu stellen, was größer als 20 KB ist, stürzt seine Festplatte ab.
    Entzückend.
    Ich will jetzt schlafen. Kommst du allein klar?
    Wie immer.
    Lisbeth loggte sich aus. Sie warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass gleich Mittag war. Sie schrieb rasch eine Mitteilung, die sie an die Yahoo-Gruppe [Verrückte_Tafelrunde] schickte.
    Mikael. Wichtig: Ruf sofort Erika Berger an und gib ihr Bescheid, dass Peter Fredriksson der Giftstift ist.
    Als sie die Mitteilung schickte, hörte sie Geräusche auf dem Flur. Sie hob ihren Palm Tungsten T3 hoch und küsste den Bildschirm. Dann schaltete sie ihn ab und legte ihn in den Hohlraum hinter dem Nachttisch.
    »Hallo, Lisbeth«, sagte ihre Anwältin Annika Giannini von der Tür aus.
    »Hallo.«
    »Die Polizei holt Sie gleich ab. Ich hab Ihnen Kleider mitgebracht. Ich hoffe, die Größe passt.«
    Lisbeth betrachtete skeptisch eine Auswahl ordentlicher dunkler Hosen und heller Blusen.
     
    Zwei uniformierte Polizistinnen aus Göteborg holten sie ab. Ihre Anwältin begleitete sie.
    Als sie den Flur hinuntergingen, bemerkte Lisbeth, wie einige vom Personal sie neugierig musterten. Sie nickte ihnen freundlich zu, und der eine oder andere winkte zurück. Wie zufällig stand auch Dr. Jonasson am Empfang. Sie sahen sich in die Augen und nickten sich zu. Noch bevor sie um die Ecke gebogen waren, sah Lisbeth, dass Jonasson Kurs auf ihr Zimmer nahm.
    Die gesamte Zeit über, während man sie abführte und ins Untersuchungsgefängnis fuhr, sprach Lisbeth Salander kein Wort mit der Polizei.
    Mikael Blomkvist hatte sein iBook abgeschaltet und am Sonntagmorgen um sieben Uhr aufgehört zu arbeiten. Eine Zeit lang blieb er noch an Lisbeths Schreibtisch sitzen und starrte ins Leere.
    Dann ging er in ihr Schlafzimmer und betrachtete ihr riesiges Doppelbett. Nach einer Weile kehrte er wieder ins Arbeitszimmer zurück, klappte sein Handy auf und rief Monica Figuerola an.
    »Hallo. Hier ist Mikael.«
    »Hallo. Schon auf?«
    »Ich bin gerade fertig geworden und geh jetzt gleich ins Bett. Ich wollte bloß anrufen und kurz Hallo sagen.«
    »Typen, die anrufen und nur kurz Hallo sagen wollen, haben Hintergedanken.«
    Er lachte.
    »Mikael, du kannst herkommen und bei mir schlafen, wenn du willst.«
    »Ich werde eine ziemlich klägliche Gesellschaft abgeben.«
    »Ich gewöhn mich langsam dran.«
    Er nahm sich ein Taxi in die Pontonjärgatan.
     
    Erika Berger verbrachte den Sonntag mit ihrem Mann im Bett. Sie lagen zusammen, redeten oder dösten vor sich hin. Am Nachmittag zogen sie sich an und machten einen langen Spaziergang zum Dampferanleger.
    » SMP war ein Fehler«, sagte Erika Berger, als sie nach Hause kamen.
    »Sag das nicht. Wenn du erst mal richtig drin bist, werden die Dinge auch glatter laufen.«
    »Es ist nicht der Job an sich. Damit komm ich klar. Es ist die gesamte Atmosphäre.«
    »Hmm.«
    »Ich fühle mich dort nicht wohl. Aber nach ein paar Wochen kann ich noch nicht wieder abspringen.«
    Sie setzte sich mit finsterer Miene an den Küchentisch und starrte teilnahmslos in die Luft. So resigniert hatte Greger Backman seine Frau noch nie gesehen.
     
    Kriminalinspektor Hans Faste traf Lisbeth Salander zum ersten Mal am Sonntag um halb elf, als eine Polizistin aus Göteborg sie in Marcus Erlanders Büro führte.
    »War verteufelt schwer, Sie hierher zu kriegen«, meinte Hans Faste zu ihr.
    Lisbeth Salander hatte bereits entschieden, dass er ein Vollidiot war und sie nicht

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