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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Nikolić aus reinem Zufall gefasst wurden, weil Sie sie wiedererkannt haben.«
    Svensson ließ seinen Blick über das Chaos schweifen. Dann nickte er kurz.
     
    Monica Figuerola bahnte sich einen Weg durch das Polizeiaufgebot auf der Straße und ließ Mikael Blomkvist und Erika Berger auf dem Rücksitz ihres Autos Platz nehmen. Sie wandte sich an den Anführer der Einsatztruppe und sprach dreißig Sekunden lang leise mit ihm. Sie zeigte auf ihr Auto, in dem Mikael und Erika saßen. Der Mann sah verwirrt aus, nickte aber schließlich. Monica fuhr zum Zinkensdamm, parkte dort und drehte sich dann zu den beiden um.
    »Wie schwer sind Sie verletzt?«
    »Ich habe ein paar Faustschläge abbekommen. Die Zähne sind noch alle da. Aber mein Mittelfinger sieht nicht gut aus.«
    »Wir fahren einfach in die Notaufnahme des St.-Göran-Krankenhauses.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Erika Berger. »Und wer sind Sie?«
    »Entschuldigung«, sagte Mikael. »Erika, das ist Monica Figuerola. Sie arbeitet bei der SiPo. Monica, das ist Erika Berger.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht«, erwiderte Monica in neutralem Ton. Sie sah Erika nicht mal an.
    »Monica und ich haben uns im Laufe der Ermittlungen kennengelernt. Sie ist meine Kontaktperson bei der SiPo.«
    »Verstehe«, sagte Erika Berger und begann plötzlich zu zittern, als der Schock einsetzte.
    Monica Figuerola starrte sie an.
    »Was ist denn passiert?«, wollte Mikael wissen.
    »Wir haben uns verschätzt, was ihre Pläne mit dem Kokain anging«, erklärte Monica. »Wir dachten, sie hätten dir nur eine Falle gestellt, um dich in einen Skandal zu verwickeln. In Wirklichkeit hatten sie aber vor, dich zu töten und dann die Polizei bei der Untersuchung deiner Wohnung das Kokain finden zu lassen.«
    »Welches Kokain denn?«, erkundigte sich Erika Berger.
    Mikael schloss für einen Moment die Augen.
    »Fahr mich ins St. Göran«, bat er.
     
    »Verhaftet?«, rief Fredrik Clinton entsetzt. Er spürte einen leichten Druck in der Herzgegend.
    »Wir glauben, dass es keine größeren Probleme geben wird«, beschwichtigte Georg Nyström. »Es scheint reiner Zufall gewesen zu sein.«
    »Zufall?«
    »Miro Nikolić war wegen Körperverletzung zur Fahndung ausgeschrieben, eine alte Geschichte. Ein Bulle von der Streifenpolizei hat ihn zufällig wiedererkannt und ihn festgenommen, als er ins Lokal kam. Nikolić kriegte Panik und versuchte, sich den Weg freizuschießen.«
    »Und Blomkvist?«
    »Keine Ahnung. Wir wissen nicht mal, ob er sich schon im Lokal befand, als die Festnahme erfolgte.«
    »Das kann doch wohl alles nicht wahr sein, verdammt noch mal!«, fluchte Clinton. »Was wissen die Brüder Nikolić?«
    »Über uns? Gar nichts. Sie glauben, dass die Aufträge Björck und Blomkvist mit Mädchenhandel zu tun hatten.«
    »Aber sie wissen, dass Blomkvist eigentlich ihre Zielscheibe war?«
    »Natürlich, aber sie werden wohl kaum ausplaudern, dass sie ihn umbringen sollten. Wahrscheinlich werden sie schön den Mund halten, bis sie vor Gericht stehen. Dann wandern sie wegen illegalen Waffenbesitzes und Widerstands gegen die Staatsgewalt ins Gefängnis.«
    »Verdammte Idioten«, sagte Clinton.
    »Ja, die haben sich ganz schön blamiert. Vorerst müssen wir Blomkvist wohl laufen lassen, aber im Grunde ist ja nichts Schlimmes passiert.«
     
    Um elf Uhr abends erschien Susanne Linder mit zwei kräftigen Leibwächtern von Milton Security, um Mikael Blomkvist und Erika Berger abzuholen.
    »Sie sind ja wirklich ganz schön unterwegs«, meinte Susanne Linder zu Erika Berger.
    »Sorry«, erwiderte Erika finster.
    Mikael war eine Stunde in der Ambulanz, wo man ihm das Gesicht verband, ihn röntgte und den linken Mittelfinger bandagierte. Er hatte eine heftige Quetschung an der Fingerkuppe und würde höchstwahrscheinlich den Nagel verlieren. Man musste es wohl als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass er die schwerste Verletzung erlitten hatte, als Curt Svensson ihn rettete und Miro Nikolić von ihm weggerissen hatte. Dabei war Mikaels Mittelfinger im Bügel der Automatik hängen geblieben und gebrochen. Es tat höllisch weh, war aber kaum lebensbedrohlich.
    Bei Mikael setzte der Schock erst knapp zwei Stunden später ein, als er schon beim Verfassungsschutz in der RPF/Sich saß und Kriminalinspektor Bublanski und Staatsanwältin Ragnhild Gustavsson Bericht erstattete. Auf einmal begann er heftig zu zittern. Außerdem war er so müde, dass er zwischen den Fragen fast einschlief. Danach ging

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