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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Aussehen und starrte ihn an. Dann sah er die Automatikwaffe.
    Als sie an Riddarholmen vorbeikamen, rief Edklinth an und teilte mit, dass weder Blomkvist noch Erika Berger ans Handy gingen. Wahrscheinlich hatten sie es während des Abendessens ausgeschaltet.
    Monica Figuerola fluchte und fuhr mit einer Geschwindigkeit von fast 80 km/h am Södermalmstorg vorbei. Curt Svensson musste sich mit der Hand an der Tür abstützen, als sie rasant in die Hornsgatan einbog. Er hatte seine Dienstwaffe gezückt und vergewisserte sich gerade, ob sie geladen war. Auf dem Rücksitz machte Sonja Modig dasselbe.
    »Wir müssen Verstärkung anfordern«, sagte Svensson. »Mit den Brüdern Nikolić ist nicht zu spaßen.«
    Monica Figuerola nickte.
    »Wir machen es folgendermaßen«, erklärte sie. »Sonja und ich gehen direkt ins Lokal und hoffen, dass sie dort sitzen. Sie, Curt, kennen die Brüder Nikolić. Sie bleiben draußen und halten Ausschau.«
    »Okay.«
    »Wenn alles in Ordnung ist, bringen wir Blomkvist und Berger sofort nach draußen ins Auto und fahren sie nach Kungsholmen. Doch wenn wir da drinnen auch nur die geringsten Schwierigkeiten wittern, dann bleiben wir im Restaurant und fordern Verstärkung an.«
    »Gut«, sagte Sonja Modig.
    Auf einmal hatte Monica Figuerola Magenkrämpfe.
     
    Erika Berger sah, wie Mikael Blomkvist mit einem Mann Mitte 30 zusammenstieß, als er auf die Toiletten neben dem Eingang zuging. Sie runzelte die Stirn, ohne genau zu wissen, warum. Irgendwie fand sie, dass der Unbekannte Mikael so merkwürdig anblickte. Sie fragte sich, ob er Mikael wohl kannte.
    Dann sah sie, wie der Mann einen Schritt zurücktrat und eine Tasche auf den Boden fallen ließ. Sie saß da wie gelähmt, als der Mann eine Automatikwaffe auf Mikael richtete.
    Mikael Blomkvist reagierte, ohne nachzudenken. Mit der linken Hand griff er blitzschnell zu und richtete den Lauf der Pistole in Richtung Decke. Für den Bruchteil einer Sekunde schwang die Mündung an seinem Gesicht vorbei.
    In dem kleinen Lokal war das Knattern der Schnellfeuerwaffe ohrenbetäubend. Mauerteile und Glassplitter der Deckenlampen regneten auf Mikael herab, während Miro Nikolić elf Schüsse abfeuerte. Einen Moment lang starrte Mikael Blomkvist dem Attentäter direkt in die Augen.
    Dann trat Miro Nikolić einen Schritt zurück und riss die Waffe wieder an sich. Mikael war völlig unvorbereitet und konnte den Lauf nicht mehr festhalten. Auf einmal begriff er, dass er wirklich in Lebensgefahr war. Ohne nachzudenken, warf er sich auf seinen Angreifer, statt in Deckung zu gehen. Später wurde ihm klar, dass er bei einer anderen Reaktion - wenn er sich etwa zusammengekauert hätte oder zurückgewichen wäre - sofort erschossen worden wäre. Doch nun bekam er erneut den Lauf der Pistole zu fassen. Mit seinem ganzen Körpergewicht drängte er den Attentäter an die Wand. Er hörte weitere sechs, sieben Schüsse und riss verzweifelt an der Waffe, um die Mündung auf den Boden zu richten.
     
    Erika Berger duckte sich instinktiv, als die zweite Serie von Schüssen losging. Sie fiel und schlug mit dem Kopf gegen einen Stuhl. Dann rollte sie sich auf dem Boden zusammen. Als sie den Blick hob, sah sie dort, wo sie eben noch gesessen hatte, drei Einschusslöcher in der Wand.
    Schockiert wandte sie den Kopf und beobachtete, wie Mikael mit dem Mann an der Eingangstür rang. Er war auf die Knie gesunken, hielt den Lauf der Pistole mit beiden Händen umfasst und versuchte, sie dem Täter aus der Hand zu winden. Dieser schlug immer wieder mit der Faust auf Mikaels Gesicht und Schläfen ein.
    Monica Figuerola machte auf der gegenüberliegenden Straßenseite von »Samirs Kochtopf« eine Vollbremsung, stieß die Autotür auf und raste auf das Restaurant zu. Ihre Sig Sauer hatte sie in der Hand und entsicherte sie gerade, als sie auf einmal das Auto erblickte, das direkt vor dem Lokal parkte.
    Sie sah Tomi Nikolić am Steuer und richtete im nächsten Augenblick ihre Waffe auf sein Gesicht.
    »Polizei! Hände hoch!«, schrie sie.
    Tomi Nikolić hob die Hände.
    »Steigen Sie aus dem Auto und legen Sie sich auf die Straße!«, brüllte sie wütend. Sie wandte den Kopf und warf Curt Svensson einen raschen Blick zu. »Ins Restaurant!«, sagte sie.
    Curt Svensson und Sonja Modig rannten über die Straße.
    Sonja Modig dachte an ihre Kinder. Es war gegen jede polizeiliche Instruktion, mit gezogener Waffe in ein Gebäude zu laufen, ohne vorher Verstärkung angefordert und sich einen

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