Vergebung
ein großes Palaver los.
»Wir wissen nicht, was sie im Schilde führen«, meinte Monica Figuerola. »Wir wissen nicht, ob Blomkvist das einzige Opfer sein sollte oder ob sie es auch auf Berger abgesehen hatten. Wir wissen nicht, ob sie es wieder versuchen wollen oder ob jemand anders bei Millennium vielleicht auch in Gefahr ist … Und warum nicht auch gleich Salander töten, die doch die größte Bedrohung für die Sektion darstellt?«
»Ich habe schon herumtelefoniert und die Millennium -Mitarbeiter informiert, während Mikael verbunden wurde«, sagte Erika Berger. »Alle werden sich sehr vorsichtig verhalten, bis das Heft rauskommt. Die Redaktion wird bis auf Weiteres unbesetzt bleiben.«
Edklinth wollte Mikael Blomkvist und Erika Berger sofort Bodyguards zur Seite stellen. Doch dann wurde ihm klar, dass es vielleicht nicht der schlaueste Schachzug war, wenn sie Aufmerksamkeit erregten, indem sie den Personenschutz der Sicherheitspolizei alarmierten.
Erika Berger löste das Problem, indem sie sich jeglichen Polizeischutz verbat. Sie griff zum Hörer, rief Dragan Armanskij an und setzte ihm die Situation auseinander. Woraufhin zu später Stunde umgehend Susanne Linder verständigt und wieder zum Dienst eingeteilt wurde.
Mikael Blomkvist und Erika Berger wurden im ersten Stock eines Hauses einquartiert, das in der Nähe von Drottningholm lag und als absolut sicher galt. Es war eine große Villa aus den 30er-Jahren mit Seeblick, imposantem Garten und einem Nebengebäude. Die Immobilie gehörte Milton Security, wurde aber von Martina Sjögren bewohnt, der 68-jährigen Witwe des langjährigen Mitarbeiters Hans Sjögren, der vor fünfzehn Jahren im Dienst tödlich verunglückt war, als er in einem verlassenen Haus bei Sala durch einen morschen Boden brach. Nach der Beerdigung hatte Armanskij sich mit Martina Sjögren unterhalten und sie als Haushälterin und allgemeine Betreuerin für diese Villa eingestellt. Sie wohnte kostenlos in einem Anbau im Erdgeschoss und hielt die Wohnung im ersten Stock immer bereit, falls Milton Security kurzfristig irgendeine Person unterbringen musste, die aus wahren oder eingebildeten Gründen um ihre Sicherheit fürchtete. Das kam jedes Jahr ein paarmal vor.
Monica Figuerola begleitete sie. Sie sank in der Küche auf einen Stuhl und ließ sich von Martina Sjögren Kaffee servieren, während Erika Berger und Mikael Blomkvist sich im ersten Stock einrichteten und Susanne Linder die Alarmanlage und das elektronische Überwachungssystem rund ums Haus kontrollierte.
»In der Kommode vor dem Bad sind Zahnbürsten und Hygieneartikel«, rief Martina Sjögren nach oben.
Susanne Linder und die beiden Bodyguards von Milton Security bezogen Stellung in Zimmern im Erdgeschoss.
»Ich bin auf den Beinen, seit ich heute Morgen um vier geweckt worden bin«, erklärte Susanne Linder. »Ihr könnt einen Wachplan aufstellen, aber lasst mich bitte mindestens bis fünf Uhr morgens schlafen.«
»Du kannst die ganze Nacht schlafen, wir machen das hier schon«, bot einer von den Bodyguards an.
»Danke«, sagte Susanne Linder und ging zu Bett.
Monica Figuerola hörte zerstreut zu, wie die beiden Männer den Bewegungsmelder im Garten aktivierten und dann ein Streichholz zogen, um zu bestimmen, wer die erste Schicht übernehmen musste. Der Verlierer machte sich ein belegtes Brötchen und setzte sich in das Fernsehzimmer neben der Küche. Monica Figuerola musterte die geblümten Kaffeetassen. Sie war auch schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen und fühlte sich ganz schön mürbe. Während sie überlegte, ob sie nach Hause fahren sollte, kam Erika Berger herunter und schenkte sich auch eine Tasse Kaffee ein. Sie setzte sich ihr gegenüber an den Tisch.
»Mikael ist sofort eingeschlafen, als hätte man ihm den Stecker rausgezogen.«
»Das ist die Reaktion aufs Adrenalin«, erklärte Monica Figuerola.
»Und was passiert jetzt?«
»Sie müssen sich ein paar Tage verstecken. In einer Woche ist alles vorbei, egal wie es ausgeht. Wie geht es Ihnen?«
»Na ja. Immer noch ein bisschen wacklig in den Knien. So was passiert einem nicht alle Tage. Ich hab gerade meinen Mann angerufen und ihm Bescheid gesagt, warum ich heute Abend nicht nach Hause komme.«
»Hmm.«
»Ich bin verheiratet mit …«
»Ich weiß, mit wem Sie verheiratet sind.«
Schweigen. Monica Figuerola rieb sich die Augen und gähnte.
»Ich muss jetzt nach Hause und schlafen«, erklärte sie.
»In Gottes Namen, jetzt hören
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