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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Anwalt für Lisbeth finden. Ich dachte da an Peter Althin oder jemand in der Richtung.«
    »Falsch. Lisbeth braucht eine ganz andere Sorte Anwalt. Sobald wir miteinander geredet haben, werden Sie verstehen, was ich meine. Aber könnten Sie Geld in ihre Verteidigung stecken, wenn es erforderlich werden sollte?«
    »Ich hatte schon daran gedacht, dass Milton einen Anwalt anheuern könnte...«
    »Heißt das Ja oder Nein? Ich weiß, was mit Lisbeth passiert ist. Ich weiß ungefähr, wer dahintersteckt, und ich habe einen Angriffsplan.«
    Armanskij musste lachen.
    »Okay. Ich werde mir Ihren Vorschlag anhören. Wenn er mir nicht gefällt, kann ich ja immer noch einen Rückzieher machen.«
     
    »Hast du schon über meinen Vorschlag nachgedacht, Lisbeth Salander zu vertreten?«, fragte Mikael, nachdem er seine Schwester auf die Wange geküsst hatte und sie Kaffee und belegte Brötchen vor sich stehen hatten.
    »Ja. Und ich muss Nein sagen. Du weißt, dass ich nicht auf Strafrecht spezialisiert bin. Auch wenn sie von der Mordanklage freigesprochen wird, bleiben da noch jede Menge andere Anklagepunkte. Sie wird jemand brauchen, der viel massiver auftreten kann und viel mehr Erfahrung vorzuweisen hat als ich.«
    »Du irrst dich. Du bist Rechtsanwältin und erwiesenermaßen eine Expertin für Frauenrechtsfragen. Ich behaupte, dass du genau die Anwältin bist, die Lisbeth braucht.«
    »Mikael … ich glaube, du verstehst nicht so richtig, was da alles mit dranhängt. Hier geht es um ein kompliziertes Verbrechen, nicht um einen einfachen Fall von Misshandlung oder sexueller Belästigung. Wenn ich mich bereit erkläre, sie zu verteidigen, kann das direkt in eine Katastrophe führen.«
    Mikael lächelte.
    »Ich glaube, dir entgeht da etwas ganz Wesentliches. Wenn Lisbeth zum Beispiel des Mordes an Dag und Mia angeklagt worden wäre, hätte ich einen Anwalt wie Silbersky oder einen anderen scharfen Hund angeheuert. Aber in diesem Prozess wird es um ganz andere Dinge gehen. Und in dieser Hinsicht bist du einfach die Idealbesetzung.«
    Annika seufzte.
    »Dann erklär mir das alles mal in Ruhe.«
    Sie unterhielten sich fast zwei Stunden lang. Als Mikael mit seinen Erklärungen fertig war, hatte er Annika überzeugt. Daraufhin zog er sein Handy aus der Tasche und rief noch einmal Marcus Erlander in Göteborg an.
    »Hallo. Hier ist Blomkvist.«
    »Ich habe keine Neuigkeiten über Salander«, sagte Erlander leicht gereizt.
    »So wie die Dinge liegen, ist das schon eine gute Nachricht. Aber ich habe Neuigkeiten für Sie.«
    »Ach ja?«
    »Lisbeth Salander hat jetzt eine Rechtsanwältin namens Annika Giannini. Sie sitzt mir gerade gegenüber und möchte mit Ihnen sprechen.«
    Mikael reichte Annika das Handy über den Tisch.
    »Guten Tag. Ich heiße Annika Giannini, und man hat mich gebeten, die Verteidigung von Frau Salander zu übernehmen. Ich muss daher Kontakt mit meiner Mandantin aufnehmen können, damit sie mich als ihre Verteidigerin bestätigen kann. Außerdem brauche ich die Telefonnummer des Staatsanwalts.«
    »Verstehe«, sagte Erlander. »Soweit ich weiß, hat man aber schon Kontakt zu einem Pflichtverteidiger aufgenommen.«
    »Gut. Hat irgendjemand Frau Salander in dieser Sache nach ihrer Meinung gefragt?«
    Erlander zögerte.
    »Ehrlich gesagt hatten wir noch keine Gelegenheit, ein Wort mit ihr zu wechseln. Wir hoffen, morgen mit ihr sprechen zu können, falls ihr Zustand das zulässt.«
    »Wunderbar. Dann teile ich Ihnen hiermit mit, dass Sie mich als Frau Salanders Anwältin betrachten können, bis sie Ihnen etwas Gegenteiliges sagt. Wenn ich nicht anwesend bin, dürfen Sie kein Verhör mit ihr durchführen. Sie können sie besuchen und sie fragen, ob sie mich als ihre Anwältin akzeptiert oder nicht. Ich denke, Sie haben mich verstanden.«
    »Ja«, seufzte Erlander. Wie die Rechtslage eigentlich aussah, wusste er gar nicht so recht. Er überlegte kurz. »Wir möchten Frau Salander in erster Linie fragen, ob sie uns irgenwelche Informationen über den Verbleib des Polizistenmörders Ronald Niedermann geben kann. Sind Sie einverstanden, dass ich sie danach frage, auch wenn Sie nicht dabei sind?«
    Annika Giannini zögerte.
    »In Ordnung … Sie können sie zu reinen Informationszwecken befragen, ob sie der Polizei helfen kann, Niedermann ausfindig zu machen. Aber Sie dürfen ihr keine Fragen stellen, die eventuelle Anklagen oder Beschuldigungen betreffen. Sind wir uns da einig?«
    »Ich glaube schon.«
     
    Marcus Erlander

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