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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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ihn am Freitag beschlagnahmt, und als ich ihn bat, ihn mir zurückzugeben, sagte er, er würde eine Kopie anfertigen, was er jedoch nie getan hat. Stattdessen rief er mich irgendwann an und erklärte, er habe mit dem Generalstaatsanwalt gesprochen, es gebe da ein Problem. Laut Staatsanwaltschaft darf der Bericht nicht verbreitet oder kopiert werden, weil er als streng geheim eingestuft wurde. Daher hat der Staatsanwalt alle Kopien einkassiert, bis die Sache geklärt ist. Das bedeutete, dass auch Sonja ihre Kopie abliefern musste.«
    »Wir haben diesen Bericht also nicht mehr vorliegen?«
    »Nein.«
    »Verdammt«, sagte Holmberg. »Das sieht mir alles gar nicht gut aus.«
    »Nein«, stimmte Bublanski zu. »Aber vor allem bedeutet es, dass jemand gegen uns arbeitet, und zwar äußerst schnell und effektiv. Dieser Bericht hatte uns ja überhaupt erst auf die richtige Spur gebracht.«
    »Dann müssen wir jetzt herausfinden, wer da gegen uns arbeitet«, meinte Holmberg.
    »Moment mal«, unterbrach Sonja Modig. »Da wäre doch auch noch Peter Teleborian. Er hat mit einem Profil von Lisbeth Salander zu unseren eigenen Ermittlungen beigetragen.«
    »Ganz genau«, bestätigte Bublanski mit finsterem Unterton. »Und was hat er gesagt?«
    »Er habe sich die größten Sorgen um ihre Sicherheit gemacht und wolle nur ihr Bestes. Aber nachdem dieses ganze Gewäsch abgehakt war, fing er plötzlich an, sie sei gefährlich und würde uns höchstwahrscheinlich Widerstand leisten. Wir haben einen guten Teil unserer Überlegungen auf seinem Urteil aufgebaut.«
    »Und Hans Faste hat er auch ordentlich Dampf gemacht«, fügte Holmberg hinzu. »Habt ihr übrigens was von Faste gehört in letzter Zeit?«
    »Der hat sich krank geschrieben«, erwiderte Bublanski kurz. »Jetzt stellt sich die Frage, wie wir weiter verfahren wollen.«
    In den nächsten zwei Stunden diskutierten sie über verschiedene Möglichkeiten. Doch der einzige praktische Entschluss, der gefasst wurde, war der, dass Sonja Modig am nächsten Tag nach Göteborg zurückfahren sollte, um sich zu erkundigen, ob Lisbeth Salander irgendetwas zu sagen habe. Als sie schließlich aufbrachen, gingen Sonja Modig und Curt Svensson gemeinsam in die Garage hinunter.
    »Mir fiel nur gerade ein …« Svensson hielt mitten im Satz inne.
    »Ja?«, hakte Modig nach.
    »Mir fiel nur gerade ein, dass du, als wir mit Teleborian geredet haben, die Einzige in der Gruppe warst, die Fragen gestellt und Einwände vorgebracht hat.«
    »Stimmt.«
    »Tja … also … guter Instinkt«, sagte er.
    Svensson war nicht unbedingt dafür bekannt, großzügig mit Lob umzugehen, und dies war definitiv das erste Mal, dass er etwas Positives oder Ermutigendes zu ihr gesagt hatte. Er ließ die verdutzte Sonja Modig vor ihrem Auto stehen.

5. Kapitel
    Sonntag, 10. April
    Mikael Blomkvist hatte die Nacht mit Erika Berger im Bett verbracht. Sie hatten keinen Sex gehabt, sondern nur nebeneinander gelegen und geredet. Ein Großteil dieses Gesprächs hatte sich um die Details der Zalatschenko-Geschichte gedreht. Das Vertrauen zwischen Mikael und Erika war so groß, dass er sich keine Sekunde lang von ihrem Wechsel zu einer konkurrierenden Zeitung stören ließ. Und Erika selbst hatte auch nicht die mindeste Absicht, sich diese Geschichte bei ihrem neuen Arbeitgeber zunutze zu machen. Das war Millenniums Sensationsstory, und vielleicht war sie ein wenig frustriert darüber, dass sie nicht mehr Chefredakteurin sein würde, wenn dieses Heft herauskam. Das wäre ein fulminanter Schlusspunkt ihrer Karriere bei Millennium gewesen.
    Sie unterhielten sich auch über die Zukunft und was die neue Situation für sie bedeuten würde. Erika war fest entschlossen, Teilhaberin bei Millennium und auch im Führungskreis zu bleiben. Dennoch begriffen beide, dass sie natürlich keine Einsicht in die laufende redaktionelle Arbeit mehr nehmen durfte.
    »Gib mir ein paar Jahre beim Morgen-Drachen … und wer weiß, vielleicht komme ich ja kurz vor meiner Rente wieder zu Millennium zurück«, sagte sie.
    Dann besprachen sie noch ihr eigenes kompliziertes Verhältnis. Sie waren sich einig, dass sich daran in der Praxis nichts ändern sollte, abgesehen davon, dass sie sich in Zukunft natürlich nicht mehr so oft treffen würden. Es würde wieder sein wie in den 80er-Jahren, bevor sie Millennium gründeten und noch getrennte Arbeitsplätze hatten.
    »Dann müssen wir uns wahrscheinlich Termine geben«, meinte Erika und lächelte schwach.
     
    Am

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