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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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abwehrende Handbewegung. Mikael ging in die kleine Redaktionsküche und schenkte Kaffee mit Milch in zwei Becher ein. Als er damit wieder in Malins Zimmer kam, beendete sie gerade ihr Gespräch.
    »Okay«, begann Malin, »Zalatschenko ist heute um 13 Uhr 15 erschossen worden.«
    Sie sah Mikael an.
    »Ich hab gerade mit einer Krankenschwester vom Sahlgrenska gesprochen. Sie sagt, der Mörder war ein älterer Mann, so um die 70, der ein paar Minuten vor dem Mord erschienen war, um Blumen für Zalatschenko abzugeben. Der Mörder hat Zalatschenko mehrfach in den Kopf geschossen und dann sich selbst getötet. Zalatschenko ist tot. Der Mörder lebt noch und wird gerade operiert.«
    Mikael atmete tief durch. Seit er die Neuigkeit in der »Kaffebar« gehört hatte, schnürte es ihm die Kehle zu bei dem Gedanken, Lisbeth könne geschossen haben. Das hätte seinen Plan nämlich weiß Gott verkompliziert.
    »Kennen wir den Namen des Täters?«, fragte er.
    Malin schüttelte den Kopf, als erneut das Telefon klingelte. Sie nahm das Gespräch an, und Mikael erfuhr, dass ein freiberuflicher Mitarbeiter aus Göteborg dran war, den Malin ins Sahlgrenska geschickt hatte. Er winkte ihr zu, ging in sein Zimmer und setzte sich hin.
    Es hatte das Gefühl, zum ersten Mal seit Wochen wieder an seinem Arbeitsplatz zu sein. Vor ihm lag ein Stapel ungeöffneter Post, den er resolut beiseiteschob. Er rief seine Schwester an.
    »Giannini.«
    »Hallo. Ich bin’s, Mikael. Hast du schon gehört, was im Sahlgrenska passiert ist?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Wo bist du denn?«
    »Im Sahlgrenska. Der Mörder hat auch auf mich gezielt.«
    Mikael war für ein paar Sekunden völlig sprachlos, bevor er realisierte, was seine Schwester ihm da gerade gesagt hatte.
    »Was zum Teufel … du warst da?«
    »Ja. Das war das Schrecklichste, was ich in meinem ganzen Leben erlebt habe.«
    »Bist du verletzt?«
    »Nein. Aber er hat versucht, sich Zutritt zu Lisbeths Zimmer zu verschaffen. Ich habe die Tür blockiert und uns beide auf dem Klo eingeschlossen.«
    »Was ist mit Lisbeth?«, fragte er.
    »Sie ist unverletzt … das heißt, nicht noch zusätzlich verletzt worden.«
    Er atmete erleichtert auf.
    »Weißt du irgendwas über den Mörder?«
    »Nicht das Mindeste. Es war ein älterer Mann, ordentlich gekleidet. Ich fand, dass er ein bisschen verwirrt aussah. Ich habe ihn noch nie gesehen, aber ein paar Minuten vor dem Mord sind wir zusammen im Fahrstuhl gewesen.«
    »Und Zalatschenko ist tatsächlich tot?«
    »Ja. Ich habe drei Schüsse gehört und glaube mitbekommen zu haben, dass er ihn alle drei Male in den Kopf geschossen hat. Aber das war hier ein einziges Chaos mit tausend Polizisten und Evakuierung einer Abteilung mit Schwerverletzten und Kranken, die eigentlich gar nicht evakuiert werden können. Auch Lisbeth sollte verhört werden, bis den Polizisten aufging, wie schlecht es ihr geht. Ich musste meine ganze Überzeugungskraft aufbieten.«
     
    Kriminalinspektor Erlander sah Annika Giannini durch die offene Tür von Lisbeths Zimmer. Die Rechtsanwältin hielt sich ein Handy ans Ohr, und er wartete darauf, dass sie das Gespräch beendete.
    Auch zwei Stunden nach dem Mord herrschte auf dem Flur noch das organisierte Chaos. Zalatschenkos Zimmer war abgesperrt. Die Ärzte hatten sofort nach dem Schuss versucht, Erste Hilfe zu leisten, aber Zalatschenko war nicht mehr zu retten gewesen. Seine sterblichen Überreste waren schon zum Pathologen gebracht worden, und am Tatort war die Spurensicherung bereits an der Arbeit.
    Erlanders Handy klingelte. Es war Fredrik Malmberg.
    »Wir haben den Mörder zweifelsfrei identifiziert«, sagte Malmberg sofort. »Er heißt Evert Gullberg und ist 78 Jahre alt.«
    »Und wer zum Teufel ist Evert Gullberg?«
    »Ein Rentner. Wohnhaft in Laholm. Offiziell ist er Firmenjurist. Ich habe einen Anruf von der RPF/Sich bekommen, die haben mir erzählt, man habe kürzlich erst Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.«
    »Wann und weshalb?«
    »Wann, weiß ich nicht, aber er hatte die dumme Angewohnheit, wirre Drohbriefe an Personen des öffentlichen Lebens zu schicken.«
    »An wen?«
    »Den Justizminister, zum Beispiel.«
    Marcus Erlander seufzte. Ein Verrückter also. Ein durchgeknallter Rechthaber.
    »Die SiPo hat am Morgen Anrufe von mehreren Zeitungen bekommen, die Briefe von Gullberg erhalten haben. Das Justizministerium hat sich auch gerührt, da dieser Gullberg anscheinend Karl Axel Bodin ausdrücklich mit Mord bedroht

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