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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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schief.«
    »Ich weiß.«
    »Es ist ein bisschen kompliziert, weil Giannini heute Morgen nach Göteborg gefahren ist. Ich habe ihr ein Team mit externen Mitarbeitern hinterhergeschickt.«
    »Gut.«
    Gullberg fiel nichts mehr ein. »Danke, Fredrik«, sagte er schließlich.
    »Danke dir. Immerhin ist das alles lustiger, als rumzusitzen und vergeblich auf eine Niere zu warten.«
    Sie sagten sich Lebewohl. Gullberg bezahlte seine Hotelrechnung und trat auf die Straße. Die Dinge waren ins Rollen gebracht worden. Jetzt mussten sich nur noch alle exakt an die Choreografie halten.
    Er ging zum Park Avenue Hotel, wo er darum bat, das Fax benutzen zu dürfen. In dem Hotel, in dem er gewohnt hatte, wollte er das nicht machen. Er faxte die Briefe, die er tags zuvor im Zug geschrieben hatte. Danach ging er wieder auf die Avenyn hinaus und hielt nach einem Taxi Ausschau. An einem Mülleimer blieb er stehen und zerriss die Fotokopien, die er von seinen Briefen angefertigt hatte.
     
    Annika Giannini besprach sich fünfzehn Minuten lang mit der Staatsanwältin Agneta Jervas. Sie wollte wissen, welche Anklagen die Staatsanwaltschaft gegen Lisbeth Salander erheben würde, merkte jedoch, dass Jervas selbst unsicher war, was weiter geschehen sollte.
    »Vorerst begnüge ich mich damit, sie wegen schwerer Körperverletzung oder versuchten Mordes in Untersuchungshaft zu nehmen. Ich meine Lisbeth Salanders Angriff auf ihren Vater mit der Axt. Ich gehe davon aus, dass Sie sich auf Notwehr berufen werden.«
    »Vielleicht.«
    »Aber ehrlich gesagt hat der Polizistenmörder Niedermann im Moment Priorität bei mir.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich habe auch schon mit dem Reichsstaatsanwalt gesprochen. Im Moment überlegt man noch, ob alle Anklagen gegen Ihre Mandantin unter einem Staatsanwalt in Stockholm zusammengefasst werden, in Verbindung mit den Geschehnissen hier.«
    »Ich gehe davon aus, dass die Sache nach Stockholm verlegt wird.«
    »Gut. In dem Fall muss ich die Möglichkeit bekommen, ein Verhör mit Lisbeth Salander zu führen. Wann kann das passieren?«
    »Ich habe ein Gutachten von ihrem Arzt Anders Jonasson. Er sagt, dass Lisbeth Salander auch in den nächsten Tagen noch nicht vernehmungsfähig ist. Abgesehen von ihren körperlichen Verletzungen ist sie von den starken Schmerzmitteln benommen.«
    »Ich habe einen ähnlichen Bescheid bekommen. Sie verstehen sicher, wie frustrierend das für mich ist. Ich kann nur wiederholen, dass Ronald Niedermann im Moment Priorität für mich hat. Ihre Mandantin behauptet, sie wisse nicht, wo er sich versteckt.«
    »Was der Wahrheit entspricht. Sie kennt Niedermann nicht. Es ist ihr nur gelungen, ihn zu identifizieren und aufzuspüren.«
    »In Ordnung«, sagte Agneta Jervas.
     
    Evert Gullberg hatte einen Blumenstrauß in der Hand, als er im Sahlgrenska-Krankenhaus gemeinsam mit einer kurzhaarigen Frau in dunklem Blazer in den Aufzug stieg. Höflich hielt er ihr die Fahrstuhltür auf und ließ sie auch an der Rezeption vor.
    »Mein Name ist Annika Giannini. Ich bin Anwältin und muss meine Mandantin Lisbeth Salander noch einmal sehen.«
    Evert Gullberg wandte den Kopf und betrachtete verblüfft die Frau, der er beim Aussteigen aus dem Aufzug die Tür aufgehalten hatte. Sein Blick glitt zu ihrer Aktentasche, während die Schwester Gianninis Ausweis kontrollierte und auf einer Liste nachsah.
    »Zimmer 12«, sagte sie.
    »Danke. Ich bin schon einmal dort gewesen, ich finde selbst hin.«
    Sie nahm ihre Aktentasche und verschwand aus Gullbergs Blickfeld.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Schwester.
    »Ja, ich möchte diese Blumen für Karl Axel Bodin abgeben.«
    »Er darf keinen Besuch empfangen.«
    »Ich weiß, ich will auch nur die Blumen dalassen.«
    »Das können wir für Sie erledigen.«
    Gullberg hatte die Blumen vor allem mitgenommen, um einen Vorwand zu haben, sich auf der Station näher umzusehen. Er bedankte sich und ging zum Ausgang. Auf dem Weg kam er an Zalatschenkos Tür vorbei, laut Jonas Sandberg Zimmer 14.
    Im Treppenhaus blieb er stehen und wartete. Durch die Glastür konnte er verfolgen, wie die Schwester mit seinem Blumenstrauß in Zalatschenkos Zimmer verschwand. Als sie wieder an ihrem Platz war, machte Gullberg die Tür auf, ging rasch zu Zimmer 14 und trat ein.
    »Hallo, Alexander«, sagte er.
    Zalatschenko sah seinen unangekündigten Gast verblüfft an.
    »Ich dachte, du bist schon längst tot«, sagte er.
    »Noch nicht«, erwiderte Gullberg.
    »Was willst du?«, wollte

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