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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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geschlafen.«
    »Haben Sie jemanden, der das bezeugen kann?« Sie nahm ihren Mantel
vom Haken, während der Psychotherapeut erschrocken den Kopf schüttelte.
    »Nein, das habe ich nicht. Ich wohne allein«, antwortete er leise.
    Sie zeigte auf seinen Oberarm.
    »Sie haben eine Taube auf Ihren Oberarm tätowiert. Ist das eine
Friedenstaube?«, fragte sie interessiert, und Jens Anker warf einen stolzen
Blick auf die Tätowierung.
    »Das kann man so sagen, aber die Taube ist eigentlich ein altes
christliches Symbol für den Geist, den Heiligen Geist.« Er sah sie sanft an und
fuhr fort: »Als Noah nach der Flut nach Land Ausschau hielt, brachte ihm eine
Taube einen grünen Olivenzweig. Wahrscheinlich kennen Sie Brorsons berühmten
Psalm: Komm nun, Taube, dass ich schaue, ja, dich schaue mit
Ölblatt hier! «, summte er, und Rebekka nickte.
    »Sie hören von uns«, sagte sie und schloss die Tür hinter sich.
    Sie spürte seinen Blick durch die Tür. Er brannte noch lange,
nachdem sie gegangen war, in ihrem Rücken.
    —
    »Gut, dass Sie zurück
sind. Alle sind heute total von der Rolle«, sagte der wachhabende Beamte, der
alte Albæk, als Rebekka durch die Tür des Polizeipräsidiums trat. Sie lief die
Treppe hinauf und trat kurz darauf in das Besprechungszimmer, in dem Teit Jørgensen,
Michael, David und Egon versammelt waren. Alle drehten sich zu ihr um, ihre
Augen funkelten vor Begeisterung.
    »Wir waren draußen bei Knud
Bækkegaard, Jane Mathiesens Vater, um uns seine Golfschläger anzusehen. Damit
das endlich erledigt ist, wir hätten nicht erwartet, dass wir etwas finden«,
sagte Michael und reichte ihr eine kalte Cola, »doch der Golfschläger scheint
aus seiner Sammlung zu sein. Seine Golftasche steht draußen in der Gartenlaube.
Die Schläger sind über fünfzig Jahre alt, und es fehlt einer, der Ähnlichkeit
mit dem hat, den wir bei Alex Pedersen gefunden haben.«
    Rebekka schnappte vor Überraschung nach Luft. Irgendetwas war mit
dieser Familie.
    »Die Laube ist nicht abgeschlossen, sodass im Prinzip jeder von der
Straße hineingegangen sein und sich den Golfschläger genommen haben kann, aber
wir sollten uns trotzdem die Familien Bækkegaard und Mathiesen genauer ansehen.
Ich möchte jedoch gleich unterstreichen, dass diese Tatsache Alex Pedersen in
keiner Weise freispricht. Er muss nach wie vor so schnell wie möglich
festgenommen werden, so viel steht fest«, sagte Teit Jørgensen, und Rebekka
nickte nachdenklich und trank einen Schluck Cola.
    »Natürlich. Wir sollten uns auch die Familie Gudbergsen noch einmal
genau ansehen. Ich habe gerade Annas Therapeuten, Jens Anker, einen Besuch abgestattet,
und er nimmt an, dass Anna sexuell missbraucht worden ist. Die illegale
Adoption von Anna sollten wir ebenfalls genau unter die Lupe nehmen. Jens Anker
hat erzählt, dass Anna gewusst hat, dass Gert und Sanna Gudbergsen nicht ihre
biologischen Eltern waren und dass sie total davon besessen war, ihre
leiblichen Eltern zu finden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dort etwas zu
holen ist, wie man so schön sagt«, erklärte Rebekka und rieb sich die Augen.
»Wir wissen, dass das Adoptionsgeschäft in Stockholm getätigt wurde, mit Sanna
Gudbergsens Arzt als Vermittler. Ihr zufolge haben weder sie noch ihr Mann
etwas über die biologischen Eltern gewusst.« Sie schüttelte nachdenklich den
Kopf. »Sie hat jedoch erzählt, dass ein Dokument über die Transaktion
existiert, und das hat Anna vermutlich gefunden. Sanna Gudbergsen hat
versprochen, das Dokument für uns herauszusuchen. Möglicherweise bringt uns das
weiter. Wir müssen auch die Alibis von Katja und Mia überprüfen. Beide haben
ausgesagt, dass sie betrunken waren und die Diskothek erst verlassen haben, als
sie geschlossen hatte. Doch wir haben nur ihre Aussage.«
    Egon schaltete sich ein.
    »Ich habe das überprüft, die Mädchen haben ein hieb- und stichfestes
Alibi. Sie waren bis fünf Uhr morgens in der Diskothek Jimbalaya, übrigens mit
einer Gruppe von Freunden. Sie haben mit zwei jungen Typen in der Wohnung
übernachtet, mit denen ich auch gesprochen habe und die beide das Alibi
bestätigt haben.«
    »Das schließt die Mädchen ein für alle Mal aus«, konstatierte
Rebekka und wollte gerade fortfahren, als ihr Handy klingelte. Sie verließ das
Zimmer. Es war Sanna Gudbergsen. Sie schniefte heftig.
    »Ich kann das Dokument nicht finden. Es ist weg.« Sie trank
irgendetwas. Garantiert etwas Alkoholisches, dachte Rebekka mit einer Mischung
aus Ekel

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