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Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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reichen Umgebung verschmilzt. Immerhinist das hier Barcelona, Alter – die Stadt an der ultra-hippen Goldküste Kataloniens.
    Wo das Geld nicht die Welt regiert, sondern ganz gelassen chillen geht.
    Cody freut sich außerdem, weil er vielleicht endlich mal Gelegenheit bekommt, sich sein VTT ( Vehicular Tactical Training ) zunutze zu machen. Absolut abgefahrener Riesenspaß – um orangefarbene Verkehrshütchen schlittern und sich von Fahrlehrern fröhlich über nachgebaute Straßen jagen lassen. Escape And Evade , nur mit Autos – besser geht’s nicht. Und dann auch noch dafür bezahlt werden. Cody hat beim VTT ausgezeichnet abgeschnitten und einen der Lehrer zu der Bemerkung veranlasst: »Cody scheint keinerlei Angst zu kennen, der Kandidat hat seine VTT-Prüfung bestanden, wird aber niemals und unter gar keinen Umständen meine Tochter ausführen.«
    Dude.
    Sein STOMP-Kit liegt auf dem Rücksitz unter einer Jacke versteckt, die Sig Sauer unter einer spanischen Ausgabe des Surfer . Er hofft, dass er nichts davon brauchen wird.
    Aber er ist ziemlich sicher, dass er fahrtechnisch auf seine Kosten kommt.
    PFA – Pretty Fucking Awesome .
    Donovan sitzt am Steuer eines alten Transporters, der fünf Ecken vom Einsatzort entfernt am Straßenrand parkt, und lauscht dem spärlichen Funkverkehr.
    Er hat das Team angewiesen, die Kommunikation auf das Nötigste zu beschränken.
    Kein Gequatsche – kurze und präzise Durchsagen.
    Also gibt es nicht viel zu hören.
    Zielpersonen vor Ort.
    Alpha Team im Raum.
    Bravo auf dem Dach.
    Charlie eins und zwei auf der Straße.
    Delta in der Lobby.
    Echo eins, zwei und drei in den Fahrzeugen.
    Zielpersonen im Fahrstuhl.
    Alpha bereit.
    »Ich kenne keinen Dave Collins«, sagt Miriam.
    »Tut mir leid«, sagt der Mann. »Dann muss ich Ihnen jetzt weh tun.«
    Und das mit einem Blick, der verrät, dass es ihm ganz und gar nicht leid tut.
    Es klingelt.
    Ein gedämpfter, zarter Ton, als sollten die empfindlichen Sinne der wohlhabenden Gäste geschont werden.
    Dave geht zur Tür.
    Hinter Dahir und Baseyew stehen drei Leibwächter.
    Der Saudi trägt einen Anzug, der wahrscheinlich mehr gekostet hat, als Dave monatlich für sein Haus hinblättert. Konservatives Grau, ein Dreiteiler, weißes Hemd, dazu eine rosa Krawatte mit Windsorknoten. Das Haar, gerade mal im Ansatz graumeliert, trägt er kurzgeschnitten, ebenso den Kinnbart.
    Baseyew bleibt seinen osteuropäischen Wurzeln treu – schwarze Lederjacke, Jeans, schwarze Bikerstiefel. Das Haar eher lang und zurückgekämmt. Dazu ein Zweitagebart.
    »Ich habe gesagt, nur zwei«, sagt Dave.
    »Wollen Sie ins Geschäft kommen oder nicht?«, fragt Dahir.
    Und wie ich mit euch ins Geschäft kommen will, denkt Dave. Aber wenn ich zu schnell nachgebe, werdet ihr misstrauisch. »Sie verstoßen gleich gegen die erste Abmachung«, sagt er. »Das verspricht nichts Gutes für alles Weitere.«
    Er macht Anstalten, die Tür zu schließen.
    »Malouf hat sich für uns verbürgt«, sagt Dahir rasch.
    »Ich kannte mal einen Mann, der einem Libanesen vertraut hat«, sagt Amir. »Seine Beerdigung war wunderschön.«
    Dahir schmunzelt anerkennend. Dann sagt er auf Arabisch: »›Der Gläubige setzt sein Vertrauen allein in Allah.‹«
    »Eben.«
    »Ihnen ist sicher bewusst«, sagt Dave, »dass wir die Ware nicht bei uns haben.«
    »Ich habe Sie nicht für Idioten gehalten«, erwidert Dahir, »und wir haben es gewiss nicht auf einen Diebstahl abgesehen. Wir möchten etwas kaufen, das Sie zum Verkauf anbieten.«
    Dave lässt sie rein.
    Die beiden Weißen machen sich unverzüglich an die Arbeit. Sie ignorieren Amir, suchen nach Kameras und Mikros. Einer geht mit einem elektronischen Detektor durchs Zimmer.
    Der schwarze Leibwächter tritt an Dave heran, sagt etwas auf Arabisch.
    »Er möchte Sie abtasten«, erklärt Dahir.
    »Nein.«
    »Sein Name ist Marial«, erklärt Dahir. »Seine Familie steht seit drei Generationen in meinen Diensten. Sollte mir etwas zustoßen, verlieren seine Frau, seine Kinder, seine Eltern, seine Brüder und seine Schwestern … seine Cousins und Cousinen allesamt ihr Leben. Aus reiner Nächstenliebe – würden Sie ihm bitte gestatten, Sie abzutasten.«
    Dave hebt die Arme, und Marial tastet ihn gründlich ab. Er findet nichts, stellt sich vor Amir, der ebenfalls die Arme zur Leibesvisitation hebt. Einer der Weißen geht auf die Knie und sucht unter den Möbeln. Es dauert nicht lange, bis er die Sig Sauer findet.
    Dahir sieht Dave an und

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