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Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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»Kost und Logis« bekam. Hat es bis in die Ranger School und zum Unteroffizier geschafft. Er fiel den Verantwortlichen auf, kam auf die Offiziersanwärterschule und wurde zu seiner eigenen Verwunderung und nicht ganz ohne Widerwillen »Offizier und Gentleman«.
    Seine raue Schale legte er aber nie ab, präsentierte sich immer als bodenständiger Anti-Intellektueller, der gerne mal ein Bier trinkt, obwohl er später in Notre Dame seinen Bachelor in Verfassungsgeschichte und an der Naval Postgraduate School seinen Master machte, und sich dort als einer der ersten Offiziere überhaupt für den Lehrgang Special Operations/Low Intensity Conflict einschrieb. In seiner Studie über »Zielbestimmung bei der Aufstandsbekämpfung durch Spezialkräfteeinheiten«, vertrat er die These, die gezielte Ermordung terroristischer Anführer sei zwar erstrebenswert, dürfe letztlich aber nur der »Gewinnung von Raum und Zeit« für die Erarbeitung politischer und sozialer Lösungen dienen – was für einen Mann, der sich selbst als »schlangenfressenden Neanderthaler« beschreibt, ein durchaus erstaunlicher Standpunkt ist.
    Als er von der Gründung der Delta Force erfuhr, gehörte Donovan zu den ersten Freiwilligen, die die brutale Ausbildung durchliefen. Seither marschierte er immer an vorderster Front – vom Golf bis nach Afghanistan –, bis er schließlich den Stecker zog.
    Früher diente er seinem Land – jetzt dient er sich selbst.
    »Du hast gesagt ›falls‹«, sagt Dave jetzt. »Wovon hängt deine Entscheidung ab?«
    »Meine Leute sind unabhängig«, sagt Donovan. »Sie entscheiden von Fall zu Fall, ob sie einen Auftrag annehmen oder ablehnen. Du kommst mit, erzählst ihnen, worum es geht, und wenn du sie überzeugen kannst, läuft die Sache.«
    »Ich habe auch eine Bedingung«, sagt Dave.
    »Raus damit.«
    »Ich bin bei den Einsätzen dabei«, sagt Dave, »sonst kommen wir nicht ins Geschäft.«
    »Dann war’s das für mich«, sagt Donovan. »Das Geschäft ist geplatzt.«
    »Ich bin genauso qualifiziert wie jeder andere deiner Leute.«
    »Das warst du«, sagt Donovan. »Du warst genauso qualifiziert. Zu deiner Zeit gab es keinen besseren, niemanden, mit dem ich lieber durch die Scheiße gewatet wäre. Aber das ist jetzt wie lange her? Vier Jahre, Dave. Vielleicht gehst du ja ins Fitnesstudio, ich weiß es nicht, vielleicht sogar auf den Schießplatz, aber meine Leute sind ständig im Einsatz oder im Training, und du hast in deiner Höhle gehockt und montagsabends Football geschaut. Du bringst es nicht mehr, Dave, und ich lasse nicht zu, dass du oder einer meiner Männer draufgehen, nur weil du’s trotzdem versuchst.«
    Dave lässt es sacken. Donovans Einwände sind berechtigt.
    »Ich mache dir ein Angebot«, sagt Dave. »Wenn ich’s imTraining nicht bringe, nicht mithalten kann, nicht genauso gut bin wie die anderen, dann bleibe ich zu Hause.«
    Donovan lächelt. Völlig ausgeschlossen, dass Dave Collins die Wette gewinnt.
    Dave denkt das Gleiche – nur umgekehrt.
    »Ich melde mich«, sagt Donovan.
    Sie geben sich die Hand, dann dreht Dave sich um und geht. Er steht gerade wieder auf dem Memorial Drive, hält nach einem Taxi Ausschau, als drei Männer von hinten an ihn herantreten.
    Einer bohrt ihm den Lauf einer Waffe in den Rücken.


    Agenten.
    Delta, DEVGRU, Special-Ops, egal, denkt Dave. Alles dasselbe. Einer nimmt ihm die Glock ab, während ihm der andere die Pistole in die Nieren presst und sagt: »Steigen Sie in den Wagen, Major Collins.«
    Eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben fährt vor. Einer der Männer macht die Tür auf, der andere stößt Dave hinein, steigt hinter ihm in den Wagen und schließt die Tür.
    Die Limousine fährt an. Der Fahrer hat Schultern wie ein Linebacker und ist eindeutig bewaffnet.
    Ein älterer Mann – schätzungsweise Anfang sechzig – sitzt hinten. Sein Gesicht ist rund, die Haare weiß, die Wangen gerötet, und er hat einen Bauch – er sieht aus wie einer, den man sich als Nikolaus für die Weihnachtsfeier seiner Kinder wünscht. Aber seine blauen Augen sind die Augen eines Mannes, der Morde befiehlt.
    »Major Collins«, sagt er, »schön, Sie wiederzusehen. Ich wünschte nur, die Umstände wären glücklicher.«
    Dave hat Mühe sich zu erinnern, woher er den Mann kennt.
    »Ich war mal dabei, als Ihnen der Präsident eine Auszeichnung verliehen hat«, sagt der Mann. »Dana Wendelin. Admiral Wendelin, falls Sie Wert darauf legen. Mein aufrichtiges Beileid zum Tod

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