Vergeltung unter Palmen
möchte dich sehen!«
Angewidert schnaubte er zurück: »Du gibst wohl nie auf! Versuchst du jetzt eine andere Masche, nachdem du Laura nicht mehr anpreisen kannst? Bist du jetzt der Meinung, ich fahre zurück und bettel für dich? Wer sollte dich denn angerufen haben? Ich stehe mit niemandem in Kontakt, und mein lieber Vater kann bei einem Infarkt sicherlich nicht telefonieren, oder?« Slater gab ihm keine Antwort darauf. Stattdessen sagte er: »Ich bin bald in Port of Spain. Ich werde auftanken und Wasser nachfüllen. Wenn du dich dann herbemühen könntest!« Er hatte aufgelegt.
Laura hatte sich wieder besonnen. Was war das eben? Bringt mich in Ekstase und haut dann ab. Sie raffte sich auf und ging ins Nebenzimmer. Der Stuhl, an dem Massimo seine Jacke hing, lag um. Sie hob ihn auf und sah etwas auf dem Fußboden glitzern. Laura bückte sich und nahm das glitzernde Etwas in ihre Finger. Sie erkannte sofort ein Diamant, wie aus dem Koffer. Wo sollte sie ihn hintun? Laura hörte Stimmen. Schnell nahm sie den Stein in den Mund.
Massimo stand mühsam auf. »Darrian, es ist nun anders gekommen als gedacht. Ihr müsst aber von hier weg. Tja, und die Koffer müssen wir hier irgendwie verstecken! Komm mit hinein.« Laura hatte die Tassen weggeräumt und sah Massimo verlegen entgegen. Er hatte sich völlig unter Kontrolle und suchte mit Darrian ein Versteck. Laura bekam ein Gefühl des Zorns, als sie keine Regung auf seinem Gesicht erkannte. Ich hasse ihn dafür, dachte sie. Wütend holte sie draußen die bereits trockene Unterwäsche und verschwand im Bad. Den kleinen Stein verstaute sie im BH.
Die Männer rückten den großen Schrank beiseite und Massimo entfernte ein paar Dielen. Die Koffer begruben sie in den Fußboden. Danach rückten sie das Teil wieder in seine Position. Massimos Wunde schmerzte fürchterlich und er unterdrückte ein Stöhnen. Er griff nach den Tabletten und nahm gleich zwei von ihnen. »Darrian, das hier darf niemand wissen. Solange keiner weiß, wo die Koffer sind, wird Laura heil zu Daniel kommen. Ich kümmer mich um Slater.« Er strich sich erschöpft über die Haare. »Ich weiß einfach keine Lösung, wie ihr hier wegkommt. Was ist mit der Fähre Darrian! Sie geht doch auch vormittags, oder nicht?«
Darrian pustete. »Ja schon …! Weißt du, wie lange wir da unterwegs sind? Mindestens vier, fünf Stunden. Heute ist doch Sonntag, da geht nicht viel. Die Schnellfähre geht erst am Abend.«
»Das ist doch egal, wie lange es dauert. Hauptsache ihr kommt an!«, entgegnete er. »Komm, wir werden nach Port of Spain fahren. Du nimmst das Auto, mit dem wir gestern gekommen sind. Vielleicht kann man es dort auch zurückgeben. Wenn nicht, lass es einfach stehen, ich kümmere mich darum. Ich nehme jetzt den Wagen von Slater!«
Darrian sah ihn an. »Wir müssen nicht zusammenfahren. Ich weiß doch, wie schmerzlich es für euch ist. Laura und ich könnten später los!« Massimo winkte entschieden ab. »Nein, ich muss mit eigenen Augen sehen, dass sie auf der Fähre ist!«
Dann klopfte er energisch an die Tür vom Badezimmer und rief ziemlich kühl: »Laura, komm. Wir müssen los!«
Ohne ihm nur einen Blick zu schenken, kam Laura heraus und ging wortlos aus dem Haus. Darrian sah zu seinem Freund hinüber, der ihr nur verbissen hinterher schaute. »Ich verstehe euch nicht«, sagte Darrian, »es spürt sogar ein Blinder, wie ihr euch liebt. Wo ist das Problem? Ich gab ihr diesmal kein Extrakt, Massimo.«
Der Sizilianer lächelte gequält. »Du nicht, aber Slater dieser Mistkerl. Durch mich ist sie erst in diese Situation geraten. Ich habe sie nicht beschützen können, weil ich zu sentimental geworden bin. Das Gleichgewicht muss ich erstmal finden, Amico! Wenn Laura drogenfrei wäre, hätten wir auch nie … Jedoch … spielt das keine Rolle mehr. Ich wollte … sie ginge mit mir. Aber das funktioniert nicht. Weißt du, meine Mutter war damals in derselben Situation wie Laura. Nur, dass sie meinen Vater geheiratet hat. Heute ist sie tot, weil sie ihn verlassen wollte. Sie warf ihm seine Tat auch ihr ganzes Leben lang vor. Ich werde das Schicksal nicht herausfordern!« Leise fügte er hinzu: »Meine Bedenken, ich könnte so sein wie er, haben sich bewahrheitet. Bis vor Kurzem habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Ich lebte jahrelang mit Hassgefühlen. Doch als mir erst einmal bewusst wurde, was ich dieser Frau angetan hatte, habe ich beschlossen, dagegen anzukämpfen. Ich muss mich erst
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