Vergeltung unter Palmen
gedacht.«, und ging nun langsam auf sie zu. Sie verspannte sich und machte einen Schritt zurück.
»Ich tu dir nichts Laura. Ich tu dir niemals wieder weh, hörst du? Nie wieder! Ich möchte nur meine Sachen holen und dann bin ich weg.« Massimo erkannte an ihren linken Oberarm einen Einstich und er fluchte wieder auf Italienisch. Er strich leicht darüber. Sie standen stumm voreinander und Laura kamen urplötzlich die Tränen gelaufen. Betroffen schüttelte er den Kopf und nahm sie in die Arme. Er drückte sie ganz fest an sich und fragte gedämpft: »Hat dich Slater berührt?« Laura lehnte eng an seiner Brust und sprach mit leiser Stimme: »Du meinst, ob er mir Drogen gab und vergewaltigte, wie du mich am Anfang?« Massimo schob sie etwas zurück, nahm sein Finger und hob ihr Kinn nach oben. Dabei sah er sie energisch in die Augen. »Oh cara, ich habe dich nie vergewaltigt. Ich war dir einfach verfallen. Dass Slater dich in der Gewalt hatte, tut mir schrecklich leid. Ich hätte mehr aufpassen müssen! Laura, wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es tun, glaube mir. Das ist auch ein Grund, warum ich dich vorhin nicht ansehen konnte. Ich hatte Angst einen Vorwurf darin zu sehen. … Ich … verachte mich schon selbst dafür.«
Sie wandte sich ab und fragte gequält: »Als du auf Slater geschossen hast, hättest du mich treffen können. Ich konnte die Kugel förmlich spüren.« Er drehte sie wieder zu sich und widersprach ihr nachdrücklich: »Niemals! Da lagen noch Meilen dazwischen. Also wenn ich eines kann, dann genau zielen. Was sind denn deine eigentlichen Bedenken? Sag sie mir Laura!«, forderte er und sah sie begehrend an. Während er sie näher an sich heranzog, legte er seine Hand auf ihren Bauch und wollte sie küssen. Als sie diese Berührung spürte, kamen die schrecklichen Gedanken an Slater hoch und sie schob ihn von sich. Sie rang nach Luft. »Warum fasst du mich an den Bauch? Willst du mich auch an deinen Vater verkaufen, sollte ich schwanger sein? Ihr seid doch alle irre!« Erschüttert starrte er sie an. Seine schwarzen Augen kamen Laura noch düsterer vor. Er griff nach ihrem Handgelenk. »Slater hat dir von seinem Plan erzählt? Maledetto cazzone! Wie konnte er nur!«, fragte er betroffen. Wieder legte er seinen Arm um ihre Taille. »Laura, dass mit meiner Hand war unbewusst. Ich dachte mir nichts dabei.« Sie glaubte ihn nicht und drückte ihn weg. »Aber du wusstest von Slaters Plan! Denn überrascht scheinst du ja nicht gerade!« Er beugte sich herunter und sprach leise neben ihrem Ohr: »Ja, dank Gianni. Sonst wüsste ich es nicht.« Langsam zog er sie wieder an sich. »Laura oh Laura. Was mache ich nur. Ich wollte dich um keinen Preis mehr wiedersehen. Dass ihr jetzt hier seid und nicht bei Daniel, macht alles noch schwerer. Wie soll ich dich je aus meinem Kopf bekommen!«
Laura war unfähig sich zu bewegen, als sie ihn so reden hörte. Enttäuscht suchte sie nach Worten, als die Tür aufflog.
Darrian kam herein und trug einen Teller frische Sandwiches in der Hand. Als er Massimo sah, sagte er nur: »Oh!«
Er stellte das Essen auf den Tisch und meinte verlegen: »Es hat ein wenig länger gedauert. Das gab mir die Nachbarin. Sie hatte wohl Erbarmen. Naja, … lasst es euch gut schmecken. Ich verschwinde dann mal wieder.«, und eilte hinaus, noch bevor der Sizilianer reagieren konnte. ´Nun muss ich doch warten, bis der Laden aufmacht´, dachte Darrian ärgerlich und schlenderte hinüber.
Schweigsam und leicht beklemmend tranken sie den Kaffee. Jeder machte sich Gedanken auf seine Art. Dabei kam es vor, dass manche ihrer Blicke sich innig trafen. Massimo ging kurz ins Bad und säuberte sich die Hände. Als er zurückkam, sprach er mit überlegter Miene: »Wir müssen ein neues Boot finden, mit dem ihr nach Tobago kommt. Oder mit der Fähre … dann bist du am Nachmittag dort und kannst endlich deinen Urlaub genießen. Ich werde dich genügend entschädigen, … für all dein Leid!« Laura konnte es nicht fassen. »Das glaub ich jetzt nicht! Ich weiß nicht was ich sagen soll! Meinst du, mit Geld kannst du alle Erinnerungen auslöschen?«
Er trat zu ihr und kniete sich neben ihren Stuhl. »Nein, nein … und einen Teil davon möchte ich auch nicht löschen. Daran wollen wir uns ewig erinnern, … ich hoffe du auch. Ich kenne deine Gedanken nicht, … ahne nicht mal, was du fühlst … und vor allem weiß ich nicht, ob du je mit mir geschlafen hättest, ohne … Ich werde es
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