Vergeltung unter Palmen
dass du die Klinik verlassen wirst? Ich habe so fest mit dir gerechnet!« Sie schluckte verkrampft und riss die Augen auf. »Wer sagt so etwas?«, fragte sie erschrocken.
»Dein zukünftiger Mann, … Mr. Universum!«, antwortete er sehr vorsichtig und hoffte inständig, dass sie es bestreitet, doch sie saß stumm auf ihrem Stuhl. »Er ist mir wohl bekannt, aber ich kenne seinen Namen nicht. Er wollte dich gestern Abend abholen, … und so kamen wir ins Gespräch. Wieso willst du ihn heiraten? Du kennst ihn doch gar nicht!«
Sie sah traurig auf sein attraktives ausgeprägtes Gesicht und flüsterte mit leiser Stimme: »Ach, können wir das nicht später klären? Ich … ich kann mich sonst nicht auf die Patienten konzentrieren. Wollen wir abends zum Buccoo Bay fahren? Da ist es so unbefangen und fröhlich. Vielleicht finde ich dort die richtigen Worte!«
Phil schüttelte unbegreiflich seinen Kopf. »Nun gut, wenn du willst!«, meinte er nachgiebig. »Auf mich wartet niemand zuhause. Ich hoffe nur … du bekommst keinen Ärger. Weißt du Thalia, ich … muss den Schock erst mal verarbeiten! Verliebt scheinst du nicht gerade zu sein, denn sonst würdest du nicht vorschlagen, mit `mir` nach Buccoo zu fahren!«
Thalias Augen verschwammen allmählich und sie sah nach unten. `Wieso interessiert es ihn auf einmal, was ich mache`, fragte sie sich. Laut ließ sie verkünden. »Aus welchem Grund fragen Sie eigentlich, Dr. Sanders? Wollen Sie mich vielleicht umstimmen auf Tobago zu bleiben?« Phil räusperte verlegen. »Dieser Sizilianer meint, … du schwärmst von mir. Er warf mir vor ´ich´ hätte es nicht bemerkt. Ich hoffe, du bist nicht deswegen mit ihm zusammen! Ich mag dich wirklich Thalia, und es wäre schade wenn dem so wäre.« Phil nahm ihre Hand und sprach ruhig weiter: »Seit diesem entsetzlichen Unfall, stürzte ich mich nur noch in die Arbeit, weil ich nur so weiterleben konnte. Ich sehe diese schrecklichen Bilder immer wieder vor mir. Meine Frau und mein süßes Baby, zerquetscht im Auto … als ob es gestern war. Ich bin wahrscheinlich noch nicht bereit für eine Beziehung und ich möchte niemanden enttäuschen.«
Thalia war über seine Offenheit sprachlos und merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Phil streichelte ihre Hand und lächelte sie an. »Du wirst sicher eine gute Ärztin, Thalia. Tobago braucht fähige Kräfte. Ich bezweifle aber stark, dass dafür eine Chance besteht, denn dieser Herr sah nicht so aus, als würde er sich umstimmen lassen.« Er merkte, dass sie überaus verlegen war. »Okay gehen wir wieder an die Arbeit. Aber bevor wir nach Buccoo fahren, rufst du zuhause an. Ich habe diesen Mann als sehr widerspenstig und stur in Erinnerung. Allerdings auch sehr konsequent, das muss man ihn lassen. Seine Ziele verfolgt er sicherlich sehr beharrlich!«
Thalia nickte ihm stumm zu und ein unbeschreibliches Gefühl durchfuhr ihren Körper, als sie an Alessandro, vor allem an den gestrigen Abend dachte.
Nach dem gemeinsamen Frühstück rief Laura bei ihrem Bruder an. Sie verabredeten sich für den geplanten Ausflug nach Plymouth und schlug vor sich an der Straßeneinmündung, die zu dem Douglas ‘Haus führte, zu treffen. Gegen elf Uhr fuhren die drei Pärchen los.
Plymouth ist der älteste Ort auf Tobago. Zuerst besuchten sie, das von den Engländern im Jahre 1768 erbaute Fort James. Außer den vier Kanonen bekamen sie nicht viel zu sehen, da vom Fort nur wenig erhalten war. Doch dieser Ort wurde von einer sehr schönen Parkanlage umgeben, in der man lange verweilen konnte. Wenige Meter von dieser Anlage entfernt war ein eingezäuntes Terrain, auf dem sich ein Grab vom Jahre 1783 mit ungewöhnlicher Inschrift befand. Jeremy las die Zeilen vor. Aber auch er konnte diese nicht deuten, obwohl er auf dieser Insel geboren wurde. Dennoch dachten Laura und Jasmin über diese Worte nach.
Nach einer kleinen durstlöschenden Erfrischung an einem Straßenimbiss schlenderten die Verliebten zum Strand und genossen die Aussicht auf die Great Courland Bay. Bei einer anschließenden kleinen Wanderung nahmen sie die atemberaubende Schönheit in sich auf. Nachmittags gegen fünf Uhr fuhren sie wieder in ihre Hotels, um sich für den Abend in Buccoo Bay zu richten.
Jeremy stand pünktlich um sieben vor ihrer Zimmertür, an die er übereifrig klopfte. Sie nahmen froh gelaunt ihre Taschen und holten Terence ab. Daniel wartete mit seiner Hotelbekanntschaft schon im Auto. Wie immer war es um diese Zeit
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