Vergeltung unter Palmen
schon düster. Vorsichtig fuhren sie in der Dunkelheit die Landstraße zur Buccoo Bay. Obwohl die Veranstaltung erst abends um acht beginnen sollte, hörten sie schon von Weitem die Klänge der karibischen Musik. Viele Besucher tanzten schon vergnügt an diesem hellerleuchteten Sandstrand. Ein paar Einheimische hatten am Strand vieles an alten Trödel für die Touristen ausgelegt die alle bestaunten. Die drei Pärchen waren vom gesamten Ambiente fasziniert und bewunderten die unzähligen Stände. Appetitliche Düfte stiegen ihnen in die Nase. Zuerst schauten sie sich in dem Haus um, wo lautstarke Musik herausdröhnte. Aber drinnen war es ihnen zu stickig und sie tummelten sich wieder hinaus. Draußen fing die karibische Steelband an zu spielen und aus den riesigen Boxen, die überall auf der Anlage standen, ertönten tiefe Trommelschläge. Es war wahnsinnig laut. Jeremy versuchte etwas zu sagen, aber er gab auf und machte ein Handzeichen. Er zeigte auf einen abgelegenen Stehtisch und sie flüchteten von den Boxen weg. Dennoch mussten sie herzhaft lachen. Jeremy feixte hinsichtlich. »Ja, ich habe euch gewarnt. Die Musik ist der Hammer. Aber hier lässt es sich aushalten. Gebt nur gut auf diesen Tisch acht! Die Touristen ergattern die ruhigeren Plätzchen.« Zu Terence gewandt meinte er mit einer Kopfbewegung: »Komm mal mit, wir holen das Festgetränk. Rum-Punsch!«
Die zwei Männer verschwanden in der Menge.
Daniel knuddelte seine Bekanntschaft und vernahm ein leichtes Grinsen von Jasmin. Er lächelte ihr anmutig zurück und sagte auf Deutsch: »Du hast deine Chance vertan, Süße. Jetzt sieh zu, wie du mit Jeremy zurechtkommst!« Jasmin machte einen Schmollmund und warf ihm lachend ein Kuss zu. »Ich freu mich eben für dich! Mit Jeremy komme ich schon klar. Also macht weiter!«, forderte sie ihm honigsüß auf. Auch Laura schmunzelte. Die Band spielte englische Songs auf karibisch. Es hörte sich echt lustig an. Die Männer kamen mit den Getränken zurück und Jeremy ließ tollkühn verlauten: »Also Mädels aufgepasst! Der Punsch ist extrem stark. Trinkt ihn langsam und in Maßen, okay? Nicht, dass wieder ein Malheur geschieht.«
Daniel sah erstaunt in die Runde und fragte sie heiter: »Ein Malheur? Oh ja … die beiden waren gestern Abend ziemlich angeheitert, nicht wahr? Was habt ihr zwei denn noch Unsittliches angestellt?« Dabei sah er Jasmin durchdringend an und bemerkte ihre Peinlichkeit. Als er auch Lauras beschämtes Gesicht betrachtete, musste er lauthals lachen. »Sagt bloß, ihr habt eure Männer verwechselt?« Terence rettete die Situation und klopfte ihn auf die Schulter. »Nein Daniel! Sie haben ihre Männer nicht verwechselt. Du kannst bohren, wie du willst. Ein paar Geheimnisse dürfen wir doch auch haben, oder steht das nur dir zu?« Bevor Daniel antworten konnte, rief Jeremy: »Da drüben … läuft euer Kollege. Anscheinend hat er auch schon ein Mädchen gefunden. Rufen ist zwecklos! Vielleicht seht ihr ihn noch mal! Der Abend ist ja noch lang.« Jeremy erhob sein Glas und sprach ein `Toast` auf die Liebe aus. Plötzlich standen so ungefähr zwanzig Musiker im Halbkreis vor dem Gebäude im sandigen Boden und schlugen gewaltig auf ihre selbst gebastelten Trommeln ein. Dieser Klang war sehr intensiv, sodass die Besucher instruktiv zuhören mussten. Der spätere Applaus gebührte wohlverdient den Musikern, denn die Akustik war sagenhaft. Jeremy erzählte im Anschluss, als es wieder etwas ruhiger wurde, dass die Einheimischen diese Stahltrommeln aus Erdöltonnen herstellten.
Massimo wurde am späten Nachmittag immer wütender, als er merkte, dass Thalia ihn nicht ernst nahm. Seit dem frühen Morgen klopfte er mit Darrian Steine in den Boden, um den Parkplatz fertigzustellen. Doch als Lilian nun verkündete, Thalia ginge mit Dr. Sanders nach Buccoo Bay, drehte er fast durch und warf das Werkzeug weg. Darrian hatte große Mühe Massimo zu beruhigen. Mürrisch lief er ihm hinterher, als der Sizilianer die Stufen nach oben rannte und direkt in die Küche schritt.
»Wieso regt sich Mr. Ferante so auf?«, fragte ihm seine Mutter ganz leise im Vorbeigehen. Darrian stand nun vor Massimo ab, der sich ein Glas Wasser eingeschenkt hatte, und sah sie grimmig an. »Welcher Bräutigam sieht es schon gern, wenn seine Zukünftige mit jemand anderem ausgeht«, klärte er seiner Mutter mit lauter Stimme auf. Sie stand starr neben dem kleinen Küchentisch und begriff erst nichts, doch schlagartig schaute sie
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