Vergeltung unter Palmen
verlassen … und du …« er drohte mit dem Finger und zeigte auf seinen Kumpanen. »… du passt auf sie auf, sonst bist du tot!«
»Ist schon klar, Amico!« Gianni kannte die Sprüche von seinem Mitbewohner und wusste, wie er es meinte. »Versteh nur nicht, warum Slater jetzt einen auf Snob macht. Er hat doch sein Geld, … sogar ohne Zwischenfälle. Wir könnten doch abhauen …«
Fernez erwiderte gelassen: »Es hat mit Logan zu tun. Mehr musst du nicht wissen. Im Moment interessiert mich auch etwas anderes.« Seine Augen überflogen Lauras Gesicht, die ihn unsicher und widerwillig betrachtete, als er so exzellent dastand. »Meine Pläne haben sich kurzfristig geändert. Ich lass mich eine Zeit lang sehen und komme dann wieder!«
Sie sprachen auf Italienisch. Somit konnte Laura nichts verstehen und ruckartig bekam sie eine Panikattacke.
»Lassen Sie mich gehen!«, schrie sie. »Sie können mich hier nicht festhalten. Sie sind ja irre!« Fernez bekam einen gefährlichen Ausdruck auf seinem Gesicht und wiederholt entrüstet: »Irre?« Entschlossen ging er ins Bad und kam mit einer Ampulle zurück. Er nickte Gianni zu. »Ich geh kein Risiko ein. Wenn sie so hysterisch ist, schreit sie womöglich noch die ganze Insel zusammen. Komm, halt das Täubchen mal fest.«
Laura starrte ihn angstvoll an, als sie eine Spitze erkannte. Sie musste an Daniels Freundin denken und schrie: »Das wagst du nicht. Du hast schon Lisa auf dem Gewissen!« Erstaunt blickte er sie an und zog die Brauen nach oben. »Lisa? Meinst wohl Alicia. Ach, … dein Brüderchen hat wohl aus vergangenen Zeiten geplaudert? Ist ja rührend! Dann kennst du ja meinen Hass gegen ihn. Aber Alicia geht nicht auf mein Konto. Das hatte Slater erledigt!«
Kurz vor ihrem Gesicht sah er sie durchdringend an. »Wenn du stillhältst, wird es nicht wehtun. Ich habe mittlerweile Übung darin. Jeden Tag ein bisschen und dir geht es blendend. Los, entweder freiwillig, oder mit Gewalt.« Seine Hand umgriff ihr Kinn und drückte ihren Kopf hoch. Laura drehte sich weg und schrie aus weitem Hals. Fernez schlug ihr ins Gesicht und Gianni packte ihren Arm. »Nein … nein …!«, stammelte sie mit zittriger Stimme und ihr Herz klopfte voller Angst. Die Männer nahmen keine Notiz davon und Massimo spritzte eine weiße Flüssigkeit in ihre Vene. Danach warf er sie auf das Sofa zurück. »So, jetzt kann ich wenigstens beruhigt fahren. Einige Stunden kann es dauern!«
Er nahm die Autoschlüssel und verließ das Haus.
Laura fühlte sich sofort benebelt. Sie konnte nicht mehr klar denken und drehte sich um.
Es war halb acht. Carlos Mentes wartete mit einem seiner Kollegen etwas abseits der besagten Adresse, die ihm Jeremy gab. Es war schon stockfinster, aber der Vollmond gab ihm etwas gute Sicht. Er sah Christian aus dem Haus kommen. Kurz darauf erschien ein Auto, das mit quietschenden Reifen zum Stehen kam. Sie begrüßten sich förmlich. Carlos wollte keine Zeit verlieren und griff sofort ein.
Beide Männer starrten den Polizisten an. Raoul gab sich freundlich. »Hallo Officer Mentes. Was soll der Überfall?«
Carlos zögerte nicht lange und meinte: »Raoul Jackson, ich verhafte Sie wegen Drogenhandel. Steigen Sie bitte aus!«
»Ich handel nicht mit Drogen, was soll denn das? Wer behauptet diesen Schwachsinn?«, fragte er entrüstet.
Die Polizisten hatten Mühe diesen Mann Handschellen anzulegen.
Christian mischte sich ein und verteidigte seinen Chef. »Das muss ein Irrtum sein. Wir sind gerade auf dem Weg zu einer Party. Es sind angesehene Gäste darunter, … auch der Polizeichef von Trinidad!«
Carlos wurde nun gereizt. »Sie junger Mann … halten sich da heraus, sonst kommen Sie wegen Beihilfe dran. Wir haben einen Zeugen, der gesehen hat, wie er heute Morgen einen Geldkoffer übergab!«
»So? Hat der gewisse Zeuge Röntgenaugen? Kann er schon in den Koffer hinein sehen?« Raoul wurde ganz zornig.
»Abführen!« Mentes sein Kollege brachte den schimpfenden Gefangenen in das Polizeiauto. Carlos wandte sich an Christian. »Na, Sie haben aber eine gute Verteidigung geliefert. Sie fahren jetzt zu Jeremy Douglas und nehmen ihn mit zur Jacht. Das Auto von diesem Raoul müsst ihr wohl nehmen, denn ihr seid mit ihm gekommen, klar?« Er holte aus seiner Jacke ein kleines winziges Teil.
»Hier ist eine kleine Wanze. Die geben Sie Jeremy. Vielleicht kann er sie unbemerkt verstecken. Er muss das Ding allerdings noch mit seinem Handy verbinden.«
Christian
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