Vergeltung unter Palmen
sich.
Christian meinte: »Das nenn ich mal einen Service. Ist ja nur vom feinsten!« Dies konnte Jeremy nur bestätigen. Sie ließen sich die Happen schmecken und schauten gespannt in die Runde.
Jeremy vernahm einen Aufschrei. »Jeremy, Jeremy Douglas! Das ist nicht zu fassen!« Er hätte sich fast verschluckt. Christian kam es so vor, als ob sein Freund erblasste.
»Chris, du entschuldigst mich …«
Er ging langsam auf eine Frau zu. Ihre langen blonden Haare wehten leicht von der Meeresbrise. Das zartgrüne Kleid passte perfekt zu ihren grünen Augen, die ihm liebevoll entgegenblickten. Er schluckte und fragte leicht verkrampft: »Gina, was machst du denn hier?« Sie lachte und umarmte ihn. »Na, ich glaube die Frage lautet eher, was machst du hier? Du hattest früher nie Zeit für schöne Dinge. Was ist passiert? Wo ist deine Begleiterin?« Sie sah sich suchend um.
»Gina, ich bin allein hier«, antwortete er. Jeremy hatte sich wieder gefasst. Er hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen.
»Was machst du denn noch so, … und wie kommst du gerade hierher?«, fragte er interessiert.
Sie hakte sich in seinem Arm unter und antwortete lächelnd: »Ich bin mit dem Polizeichef hier.«
»Oh«, meinte er nur und sah in ihr schönes Gesicht.
Eine Bedienstete kam mit einem Tablett Champagner. Gina nahm zwei Gläser herunter. »Auf die gute alte Zeit! Naja, du musst zugeben, wir hatten auch schöne Zeiten. Wir hätten so glücklich miteinander werden können, wenn du nicht ständig deiner Arbeit verfallen wärst. Sind euch die Aufträge ausgegangen, oder wie kommt es zu deiner heutigen Erscheinung?«
Beide nahmen einen Schluck und sahen sich dabei tief an. Jeremy überspielte die Antwort und meinte stattdessen: »Du bist noch schöner geworden. Richtig feminin. Deine Entscheidung damals war richtig, mich zu verlassen. Ich konnte meinen Vater nichts abschlagen. Die Arbeit hat mir auch verdammt viel Spaß gemacht. Es ist aber nicht so, dass ich dich nicht vermisst habe. Ich hoffe du hast dein Glück gefunden.«
Verträumt sah die schöne Frau Jeremy an. »Hm, wenn du mehr für mich da gewesen wärst, … wer weiß, vielleicht hätten wir schon eine Herde Kinder!«
Jeremy musste laut lachen. »Das Schicksal hat wohl anders entschieden!«
Gina stellte die Gläser beiseite und zog Jeremy zu einer freien Fläche, die zum Tanz auffordern sollte. »Falsch, ich hab so entschieden, denn ich wollte auch mal raus, und vor allem Jerry, … ich wollte nicht immer allein sein.«
Er merkte, was sie vorhatte und wehrte ab. »Gina, nein … ich will jetzt nicht tanzen. Ich muss mich beim Gastgeber für die Einladung bedanken.«
Sie schmollte. »Nach so vielen Jahren des Wiedersehens wirst du doch einmal mit mir tanzen. Außerdem ist der Gastgeber unten in der Kajüte.«
Jeremy gab sich geschlagen. »Gut, aber nur einen Tanz!«
Er drehte sich um und suchte Christian. Dieser stand noch am Buffet und hatte ihn die ganze Zeit beobachtet. Er gab Christian ein Zeichen und zeigte nach unten, in der Hoffnung er würde verstehen, was er meinte. Gina schmiegte sich eng an ihm.
Jeremy war damals fünfundzwanzig, als sich beide kennenlernten. Er war gerade mit seinem Studium fertig und wollte sich, … vor allem seinem Vater etwas beweisen. Sie hatten gute Erfolge, einen nach dem anderen. Es war eben der falsche Zeitpunkt um sich zu binden. Sie ist bildschön, fuhr es ihm durch den Kopf. Er drückte sie unbewusst enger an sich heran, sodass sie es bemerkte. Gina lächelte besonnen und fuhr mit ihrer Hand über seinen Rücken.
Unwillkürlich musste er an Jasmin denken. Ihr gehört mein Herz. Er schob sie etwas von sich ab und bemerkte einen Mann an der Tür, die nach unten führte. »Oh, oh! Gina, ich hoffe dieser uniformierte Mann dort ist nicht dein Freund oder einer der es gerne sein möchte! Er schaut ziemlich böse.« Sie sah in die angedeutete Richtung und lachte. »Das ist der Polizeichef, … mit ihm bin ich heute hier. Komm, ich stell ihn dir vor!«
»Polizeichef … dachte ich mir! … Seid ihr etwa zusammen?« Jeremy spähte über dessen Uniform und zog skeptisch die Brauen nach oben. »Na, dieser Mensch hat bestimmt noch weniger Zeit als ich!«
»Für mich hat er Zeit!«, bekannte sie. Beide gingen hinüber zu dem Mann, der als angesehen galt. Irgendwie konnte Jeremy es nicht glauben. Gerade mit diesem `Logan` musste sie zusammen sein.
Der Gedanke ließ ihn nicht los. Es ist nicht so, dass er eine Eifersucht verspürte,
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