Vergeltung unter Palmen
dachte er. Sie standen jetzt im Büro, welches er ebenfalls stolz präsentierte. Slater nannte ihm mit viel Ehrgefühl einige Daten. »Ja, … diese Jacht schluckt ein Vermögen. Der Transport allein kostete schon einiges. Normalerweise liegt mein Baby im Mittelmeer. Dass wir hier in der Karibik sind, ist eher Zufall. Da musste ich mein Schmuckstück überführen. Wir schiffen schon seit Monaten die Inseln ab. Ein Urlaub muss auch mal drin sein, nicht wahr? Man gönnt sich ja sonst nichts.«
Fernez stand plötzlich vor ihnen. »Ah, Massimo. Darf ich dir Mr. Douglas vorstellen?« Auch Massimo Fernez zuckte bei dem Namen zusammen. Seine Augen blitzten gefährlich. Slater wurde nun wieder stutzig. »Das ist mein Partner, Massimo Fernez! So … nun werden wir gemeinsam Champagner trinken. Sie mögen doch welchen, Mr. Douglas?«
»Selbstverständlich«, antwortete Jeremy und sah sich Fernez genauer an. Dieser schien seinen Körper gut in Form zu halten, denn er war sehr durchtrainiert. Außer den eisigen schwarzen Augen konnte Jeremy nicht viel erkennen, da der Bart sein Gesicht verdeckte.
»Ach Mr. Douglas, … entschuldigen Sie uns für einen Moment. Mir ist eingefallen, dass ich noch kurz mit meinem Partner ein Gespräch führen muss. Würde es Ihnen etwas ausmachen, schon nach oben zu gehen?«
»Natürlich nicht!« ´Das ist die Gelegenheit´, sagte er zu sich. Er fasste in sein Jackett und holte die kleine Wanze. Er tat so, als ob er nach draußen stolperte, und hielt sich an der Kommode fest. Jeremy entschuldigte sich vielmals. Dabei geriet die Wanze auf ein gehäkeltes Deckchen. Glücklicherweise hatte es ein großzügiges Muster, worin die kleine Wanze gut hineinpasste. Man würde sie auf Anhieb nicht gleich finden.
Schnell eilte er nach oben und aktivierte sein Handy. Christian kam auf ihn zu. »Sag mal, was ist los …?«
»Pst!« Jeremy stellte sich an die Reling und horchte. Er musste sich sehr konzentrieren, denn die Musik spielte laut.
»Massimo, wo steckt Raoul? Und wo warst du den ganzen Tag?«
Fernez sah Slater verdrießlich an. »Ich weiß nicht, wo Raoul steckt. Diese Party musste auch nicht sein. Du hättest Logan die Dinger auch ohne dieses Tamtam geben können und wir wären schon Meilen weg. So habe ich mich eben anderweitig beschäftigt«
»Schon gut. Soll ja kein Vorwurf sein. Diesen Logan muss man eben bei Laune halten. Ihr profitiert doch alle davon, also lasst mich nur machen. Und nebenbei bemerkt, was soll schon schief gehen. Den Polizeichef auf unserer Seite …«, er lachte laut auf. »Massimo, wir sind unbescholtene Urlauber. Logan wird schon dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Mir macht etwas anderes Sorgen. Hattest du nicht auch gerade das Gefühl den Namen Jeremy Douglas zu kennen? Raoul erwähnte doch diesen Namen, oder nicht? Was will er hier? Vielleicht schnüffelt er für Barnes! Eine Sache haben wir noch, dann können wir meinetwegen die Insel verlassen.«
Fernez stellte sich vor Slater. »Was ist mit Barnes? Willst du ihn unbescholten davon kommen lassen? Ich denke du willst Rache … wegen … den geplatzten Deals!«
Slater fuchtelte mit seinen Händen nach oben. »Barnes? Ach, vergiss endlich den Trottel. Dir geht es doch nur um dein Ego. Du kannst eben nicht vergessen, dass er dein Spielzeug wegnahm. Mensch Massimo, sie war ein Junkie und deiner nicht würdig. Außerdem trieb sie es mit jedem. Du und Barnes, … ihr hattet euren Spaß. Die letzten Monate waren ohne Vorkommnisse.« Slater lachte höhnisch auf. »Vielleicht sollte ich ihn noch einen letzten Besuch abstatten, bevor wir abhauen! Massimo, dieser Kerl kann uns nichts anhaben, verstehst du? Wie will er uns denn als eine Zwei-Mann Crew aufhalten? Wir haben Logan … und seit er ein Stück vom Kuchen möchte, ging doch alles glatt. Das ist auch gut so, denn jetzt können wir ohne Schwierigkeiten durchstarten.«
Fernez passte Slaters Ignoranz ganz und gar nicht. »Na, wenn du dir Logan so sicher bist, dann kann ich mir mal getrost eine Ruhepause gönnen. Übrigens hätte ich gern meinen Anteil. Ich denke, ich mach mal Urlaub, du verstehst mich?«
Slater bemerkte ein Aufblitzen in Massimos Augen und ahnte nichts Gutes. »Ist das hier etwa nicht wie ein Urlaub? Herrje, wenn du dein Anteil willst, dann soll es so sein. Ich hoffe, es reicht noch bis morgen, denn heute habe ich andere Verpflichtungen. … und diesen Ausdruck in deinen Augen kenne ich sehr gut, … was hast du vor?«
Fernez wandte sich zur Tür
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