Vergeltung unter Palmen
drehte sie sich herum und betrachtete den schlummernden Mann. Wie friedlich er wirkt, wenn er schläft. Wie er wohl ohne diesen Bart aussehen würde? Er hat sehr lange und dichte Wimpern. `Mein Gott, das denke ich jetzt nicht wirklich`, durchfuhr es ihr. Als ob Fernez ihre Sinnesart bemerkte, öffnete er allmählich die Lider. Schläfrig wanderte sein Blick in ihr Gesicht, bis er seine Hand mittlerweile auf ihrem Bauch bemerkte. Er räusperte sich und zog seinen Arm mit einer Entschuldigung murmelnd zurück. Wie er bemerkte, lag sein Körper ziemlich am Rand.`Wenn ich jetzt versuche, mich auf den Rücken zu drehen, falle ich runter`, dachte Massimo und blieb ruhig liegen. Die Situation war sehr gespannt, sodass es schon knisterte. Er fühlte sich unbehaglich und beschloss, diskret aufzustehen. Dieses Gefühl war ihm völlig unbekannt. Von oben kam eine leise Stimme. »Hey, schon wach da unten?« Wie aus einem Mund riefen beide erleichtert: »Ja«, und ihre Blicke begegneten sich flüchtig. Dabei musste Fernez leicht lächeln und schaute auf den Boden.
Darrian hob die Luke und bat sie nach oben zu kommen. Nacheinander schritten sie die schmale Treppe aufwärts.
»Wenn ihr wollt, könnt ihr erst duschen.« Dabei schaute er Laura an. »Für Sie habe ich ein paar Sachen zum Wechseln. Meine Schwester ist auch so dünn wie Sie. Es müsste passen. Ah, meine Mutter hat den Tisch schon gedeckt. Also, … flirten ist angesagt, solange sie noch da ist, Okay?« Er gab Laura eine Bluse und kurze Shorts.
Fernez schmunzelte über Darrian. »Gut, dann erst einmal duschen. Laura, du möchtest sicher zuerst! Oh, warte mal!« Mit eiligen Schritten lief er zum Zimmer hinunter und holte eine Plastiktüte. »Hier sind Kosmetikartikel. Ich hoffe, es ist das Richtige.«
Er übergab ihr erwartungsvoll die Tüte und Darrian führte sie ins Bad. Drinnen sah sie neugierig in die Verpackung hinein und holte überrascht Unterwäsche heraus. Dann musste sie zum ersten Mal lachen. Als die zwei Männer das Gekicher hörten, wussten sie, dass Laura die Dessous ausgepackt hatte.
»Du musst deine Haarpracht nass lassen, denn wir werden sie heute abschneiden!«, meinte Darrian.
»Das kommt nicht infrage!«, erwiderte Fernez.
»Oh doch, Amigo! Aus dir wird heute Alessandro Ferante. Ich lass nicht zu, dass mein Freund sich hier versteckt. Dich wird keiner mehr erkennen«, ermahnte ihn Darrian.
»Ach lass mal Darrian«, wehrte Massimo ab. »Ich werde Laura heute gehen lassen, denn ich werde weich und sentimental. Das bringt mich völlig aus dem Konzept«, sagte er bedrückt.
»Vielleicht bist du verliebt, mein Freund. Das passiert dem härtesten Kerl«, konterte Darrian zurück. »Du musst es ihr zeigen. Mit deinem Pelz fangen wir an.«
Darrian holte seine Schere und Rasierer. »Du kannst dich doch oben rasieren. Ich hoffe, die Cops kommen nicht hereingeplatzt.« Er reichte Fernez die Utensilien und dieser ging sehr resigniert nach oben. Als Laura voller Ergiebigkeit geduscht hatte, zog sie die Sachen an, die Darrian ihr gab. Shorts und Bluse passten hervorragend und sie bedankte sich.
»Ich gebe sie Ihnen gleich wieder, sobald ich bei meinen Freunden bin. Ich muss nur noch meinem Bruder Bescheid geben!«, sagte sie. Darrian runzelte die Stirn und dachte sehr desolat an seinen Freund, dem die Verliebtheit regelrecht anzusehen war.
»Fühlen Sie sich nicht wohl? Haben Sie Kopfschmerzen? Sie sind so blass. Ich habe sehr gute Hausmittel!« Darrian kam eine Idee in den Sinn und hoffte es klappt.
»Ach was! So schlimm ist es nicht. Dieser Mensch kam endlich zur Vernunft! Aber trotzdem danke«, antwortete Laura. Darrian machte eine Handbewegung. »Gehen wir auf die Terrasse, dort steht das Frühstück!« Laura hielt den Atem an, als sie die Terrasse betrat. »Oh, ist das schön! Dieser herrliche Ausblick«, schwärmte sie.
Er ging kurz in die Küche und bereitete ihr einen frischen Orangensaft zu. »Dann trinken Sie das wenigstens, es wirkt Wunder!« Laura setzte sich und genoss den Saft. Sie fühlte sich nach der Dusche schon viel besser doch dieses Getränk brachte ihr Gemüt so richtig in Wallung. Sie genoss ihn in vollen Zügen und verlangte gleich noch einen. Darrians Mutter verabschiedete sich indessen, weil sie zu ihrer Arbeit musste.
Als Fernez nach einer Ewigkeit aus dem oberen Zimmer wieder herunterkam und sich zu ihnen gesellte, verschluckte sich Laura beim Trinken. Sie musste förmlich nach Luft ringen. Jetzt tat ihr der Hals wieder
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