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Vergeltung unter Palmen

Vergeltung unter Palmen

Titel: Vergeltung unter Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Frank
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weh. Fernez hatte sich den Bart vollkommen abrasiert und seine nassen welligen Haare hingen ihn auf den Schultern. Das dunkle Hemd war geöffnet, sodass sein muskulöser Körper zum Vorschein kam. Er sah ohne Bart unverschämt gut aus. Sie musste ihn regelrecht anstarren. Unwillkürlich dachte sie an einen der Piratenfilme. Ihre Blicke verankerten sich und in Laura erwachte ein Gefühl, für das sie keine Erklärung fand. Ihr wurde es auf einmal heiß, und es kam ihr vor, als hätte sie zu viel Alkohol getrunken. Nicht mal ein Gedanke an Terence flog ihr durch den Kopf.
    Es schien, als würden ihre Sinneszellen blockiert.
    »Wow«, meinte Darrian begeistert. »Jetzt noch die Haare!«
    Die laute Stimme von dem Jungen holte Laura aus ihren Träumen.
    Fernez lächelte gerührt. »Erst frühstücken wir in Ruhe!« Er war in Hochstimmung über Lauras Reaktion. Schon ihr Blick allein ließ ihm seine Entscheidung nicht bereuen. Seine Augen suchten ständig die ihren.
    Nachdem sie fertig gegessen hatten, stand Laura auf und blickte den Hügel mit der wunderschönen Blütenpracht hinab. Diese Gegend war atemberaubend schön. Dann schweiften ihre Augen auf die Weite des Meeres, das so blau schimmerte und sie förmlich einlud. Plötzlich spürte sie sein Gesicht neben ihrem.
    »Du bist noch da?«, flüsterte er inbrünstig und leise neben ihrem Ohr. »Ich hätte wetten können, du wärst gegangen. Ist die Aussicht nicht fantastisch?« Die gefährliche Nähe ließ Laura frösteln. Sie roch den Duft seiner Haut und seufze quälend. Was ist mit mir? Warum empfinde ich plötzlich solche Gefühle? Ihr Schweigen verstand Fernez falsch. Er wandte sich brüsk ab und erklärte sehr bestimmt: »Ich gebe dich frei, du kannst gehen, Laura! Es tut mir ehrlich leid.« Er ging zu Darrian, der schon mit der Schere winkte.
    Minuten später hörte sie die Männer diskutieren. Der eine lachte und der andere schimpfte. Sie stand wie gelähmt und fühlte sich eigenartig beschwingt. Ein starker Drang, diesem Mann Nähe aufzusuchen, machte sich in ihr breit. Wie in einer Magnetspur lief sie ins Bad, um zu sehen, was der Junge mit ihm anstellte. Darrian hatte die Haare von Fernez zu einem Zopf gebunden und versuchte nun, diesem mit Gewalt im Ganzen abzuschneiden.
    »Um Gottes willen! Halt!«, rief Laura. »Komm, gib mir die Schere!«
    Etwas verwundert übergab er ihr die Schere.
    »Was tust du Darrian?«, fragte Fernez langsam.
    Laura trat hinter Fernez. »Hast du Angst, ich ramm dir die Schere in den Hals?« Sie beugte sich fragend vor.
    »Tust du?«, scherzte er mit gemischten Gefühlen.
    »Ich hätte allen Grund dazu, aber keine Angst Mr. Fernez, … ich bin nicht du. Außerdem ist das ein Gebiet, wovon ich etwas verstehe!«, meinte sie. Außer Darrian konnte sich keiner dieses plötzliche Interesse erklären. Sein Orangensaft zeigte erste Wirkung und er grinste siegessicher.
    Einige Haare purzelten zu Boden. Laura ließ es im Allgemeinen etwas länger, gerade noch so, dass er keinen Zopf mehr binden konnte. Das Deckhaar stufte sie etwas ab. Dadurch, dass er viele Wellen hatte, bereitete es ihr Spaß, dieser Pracht eine Frisur zu geben. Es verging eine ganze Weile, bis sie zufrieden aufhörte, und sah mit Erstaunen das Ergebnis an. Ein völlig anderer Mensch saß vor ihr. Jetzt sieht er noch mehr aus, wie ein Pirat, dachte sie lächelnd. Sie sahen sich an und er meinte etwas heiser: »Ich will es gar nicht erst sehen. Mein ganzes Leben ist dahin!«
    Laura stand sprachlos vor ihm und war wie gebannt. Darrian gratulierte sie für ihr Meisterwerk. Er holte auch gleich seine Kamera und hielt diesen Augenblick fest. »Komm hör auf und lass den Quatsch!« Fernez war sichtlich genervt. Die Neugier ließ ihn nun aufstehen und er betrachtete sich im Spiegel. Er stand nur da und musterte sein neues Gesicht. Sinnlich stellte sie sich neben ihn und schaute auf sein Spiegelbild. Keiner sprach ein Wort. Darrian bemerkte das Knistern in der Luft und schlich sich aus dem Bad. Laura konnte sich keinen Reim für ihre aufsteigenden Gefühle Fernez gegenüber machen. Sie war unfähig darüber nachzudenken. Als ob sie geführt würde. Sie suchte seinen Blick und legte unbesonnen ihre Hand auf seine Wange. Er schob sie irritiert beiseite doch er hielt sie fest und sah verwundert in ihre Augen.
    »Ich verstehe nicht …«, sagte er mit erstickter Stimme. »Wieso bist du noch da und warum tust du das?« Seine Atmung ging plötzlich schwer. »Ich verstehe es auch nicht

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