Vergeltung unter Palmen
denn Logan hat vielleicht bessere Möglichkeiten. Ich warte keinen Tag. Ich werde sonst verrückt. Wenn es dich beruhigt, kann Mentes die Sperren aufheben. Aber die Umgebung, Schiffe und Flughafen, werden wir weiterhin absuchen? Wäre das Okay?« Terence legte seine Hand auf Daniels Schulter und dieser meinte überzeugend: »Ich brauche keine Ruhe. Ja, es ist okay, konzentrieren wir uns auf Slater.«
»Massimo?« Darrian stieß ihn unsanft an. Erschreckt fuhr Fernez hoch. »Laura? Wo ist sie?« Erleichtert sah er sie gegenüber in einen Sessel sitzen. Sie sah ihn boshaft an, denn ihr Hals tat schrecklich weh. Jeder Schluck Wasser war eine Qual. Sie saßen in dem gemütlichen Wohnzimmerabschnitt. Darrians Mutter hatte ein leichtes Mahl gekocht und danach unterhielten sie sich bei einer Flasche Wein, die Laura bewusst ablehnte. Mrs. Corbin war eine wunderbare Frau, fand Laura. Ihr Aussehen hatte etwas Europäisches und einer Mischung von karibischer Exotik. Sie erzählte Laufendes abends über ihre Familie, die in Tobago ihre Heimat fand. Ihr Vater hatte ihre Mutter im Urlaub kennengelernt und war hier geblieben. So erging es auch Darrians Vater. Er war Amerikaner, der leider schon vor ein paar Jahren bei einem Unfall ums Leben kam. Diese Frau hatte ihre Geschichte so beherzt und gefühlvoll geschildert, sodass Laura begeistert ihren Worten lauschte. Auf Massimo wirkte es eher einschläfernd.
»Du bist eingepennt, Alter! Muss ich schon auf deine Braut aufpassen? Sie wollte vorhin schon abhauen! Ihr geht jetzt besser in das Versteck. Draußen laufen wieder die Cops rum«, äußerte sich sein neuer Freund.
Darrians Mutter war schon auf ihr Zimmer gegangen.
Etwas benommen stand Fernez auf und streckte Laura seine Hand entgegen. Er sah sie fordernd an und machte eine Kopfbewegung. Sie erhob sich, ohne ihm die Hand zu geben und folgte Darrian. Dieser sah Fernez mit einer Grimasse stirnrunzelnd an und grinste.
Laura huschte ins Bad hinein und verharrte hinter der Tür. Absichtlich ließ sie etliche Minuten verstreichen und hoffte, dass dieser bärtige Unmensch schon nach unten gegangen sei. Vielleicht kann ich nach draußen laufen, dachte sie. Aber er stand geduldig wie eine Parkuhr gegenüber von der Badtür am Sideboard gelehnt und blickte ihr mit seinen schwarzen Augen lächelnd, fast schon zärtlich entgegen. Er stieß sich ab und ging gemächlich auf sie zu. »Deinem Blick zu urteilen hattest du gehofft, ich würde hier nicht warten, um dann einfach zu verschwinden, hm? Glaub mir, nach nicht mal fünf Minuten kämest du schreiend zu mir zurückgelaufen denn um diese Zeit treiben sich nur Halunken und Vergewaltiger draußen herum!« Behutsam nahm er die enttäuschte Frau am Arm, die sich sofort losriss. »Dann frag ich mich, warum du noch hier drinnen herumhängst?«, fauchte sie.
Massimo zog schweigsam seine Stirn nach oben und führte sie in Darrians Versteck. Dieser hatte schon ein kleines Licht eingeschaltet und wartete nachsichtig. Beim Eintreten seines Freundes zeigte er auf einen Stuhl, worauf Fernez seine Tasche stand.
»Schade, dass hier unten keine Dusche ist«, stellte Fernez fest.
»Es ist ja auch kein Luxushotel. Du kannst morgen früh deinen Prachtkörper dem Wasser aussetzen. Jetzt müsst ihr euch erstmal ruhig verhalten. Ich wünsche euch eine angenehme Nacht. Ich schlafe über euch, also bitte streitet nicht, … oder dergleichen!«
Der Sizilianer umarmte Darrian. »Danke Amico.«
Er gab nicht viele Menschen, die Fernez mochte. Aber Darrian hatte er in sein Herz geschlossen. Seine lockere aufmunternde Art gefiel ihm. Als Slater, Gianni und er vor drei Wochen den Anker setzten, hatten sie erstmal nicht viel zu tun, da die Deals mit Raoul schleppend verliefen. Fernez erkundete zum Zeitvertreib die Gegend. Dabei hatte er den Jungen gefunden. Dieser lag bewusstlos unterhalb eines Hügels und war wahrscheinlich gestürzt. Es war nicht seine Art jemanden zu helfen, aber dieser Junge erinnerte ihn an seinen kleinen Bruder. Von diesem Tag an liefen sie sich öfters über den Weg. Einmal wurde Darrian in einer Bucht von Kriminellen überfallen. Er half ihn und schlug die anderen zu Boden. Auf der Jacht, oder in Giannis Wohnung erwähnte er Darrians Namen nicht. So verbrachten er und der Junge einige Stunden zusammen. Sein neuer Freund zeigte ihm voller Stolz die Insel, wo er von Geburt an lebte. Als der Insulaner an Fernez Verhalten erkannte, dass dieser in illegale Geschäfte verwickelt war,
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