Vergeltung unter Palmen
oder nicht?«, fragte er Laura noch einmal.
Sie schüttelte angewidert ihren Kopf. »Lass mich in Ruhe!«
Slater zerrte sie am Arm und fragte: »Habt ihr verhütet?«
Gianni machte große Augen. »John, was soll das? Spielst du jetzt den Moralapostel?«
»Halte die Klappe, Gianni!«, fauchte er.
Plötzlich grinste Slater in sich gekehrt und überlegte: »Ich könnte dann das Kind an den Alten verhökern, was meinst du?«
Gianni tippte sich an den Kopf und rief durcheinander: »So ein Quatsch! Was sollte er mit einem Kind?« Slater fletschte immer noch. »Es wäre nicht irgendein Kind, es wäre ein Erbe!«
Gianni konnte mit den Worten nichts anfangen. »Wieso ein Erbe? Was für ein Erbe?« Laura war fassungslos. Sie hatte das Bedürfnis sich zu übergeben. Sie versuchte aufzustehen und fiel Gianni in die Arme.»Komm leg dich wieder hin.« Laura sträubte sich und murmelte: »Ich muss mich übergeben!« Sie lief an die Reling und spuckte ins Wasser. Slater fluchte: »Die Sauerei wird aber wieder weggemacht … klar?« Er drehte sich um und ging wieder in den unteren Bereich. Gianni holte ein Eimer mit Wasser und wischte die Reling ab. Dann gab er ihr einen Lappen um sich sauber zu machen. »Leg dich wieder hin und trink etwas!«
»Gianni. Gianni … er hat Massimo erschossen! Dieser Widerling hat ihn einfach erschossen.« Laura liefen die Tränen herab. Gianni regte sich im ersten Moment nicht. »Was ist passiert?«, erkundigte er sich. Er führte sie zur Liege und setzte sich zu ihr. Dann nahm er das Pflaster und klebte es ihr nebenher an die Stirn.
»Er wollte ein neues Leben anfangen und nie mehr zurückkehren. Du hättest ihn mal sehen sollen«, lachte sie unter Tränen, »er war dann ganz anders geworden … so liebevoll …«
Gianni konnte es wirklich nicht glauben. »Liebevoll! Fernez?« Er kannte ihn eher kaltherzig und brutal. Dennoch mochte er seinen Landsmann und erinnerte sich an den letzten Morgen in der Ferienwohnung, bevor er zu Slater fuhr. Massimos Gesichtszüge waren da schon ziemlich entspannt und er war richtig nett. »Ja, dann hast du ihn wohl total verändert. Scheint ihn voll erwischt zu haben!«
Laura lächelte traurig. »Der Bart und die Haare sind auch ab.«
»Niemals!«, konterte er unglaubwürdig.
»Doch, voll süß!«, sagte Laura sehnsüchtig und wurde nun von Weinkrämpfen überschüttet. Gianni wartete etwas unsicher ab, bis sie sich beruhigt hatte. Er erkannte auch ihre Liebe zu ihm.
»Dann warst du also folglich freiwillig bei meinem Gefährten! Ich hoffe, ihr habt verhütet, denn Slater macht nie Scherze. Er verhökert dich an den Alten. Keine Ahnung warum! Schon sehr merkwürdig. Sollte der alte Fernez etwas mit Massimo zu tun haben … und was hat Slater davon?« Gianni sprach eher zu sich und dachte verkrampft nach. Laura zog an seinem Arm. »Hilf mir von hier wegzukommen!« Sie stöhnte auf. »Gianni, mir ist immer noch schlecht. Ich hasse Schiffe!« Er prustete auf. »Das kenne ich! Es ging mir am Anfang auch so. Ich habe bestimmt noch so Tabletten im Schrank. Die helfen auch bei Übelkeit. Willst du sie?«
»Solange es keine Drogen sind! Wie lange dauert es, bis das Zeug aus meinem Körper ist. Ich zitter immer noch.« Laura fror und schwitzte zugleich. Gianni zuckte mit den Schultern. »Hm, schwer zu sagen, … schätze mal … noch paar Stunden. Keine Ahnung, ich habe es nie probiert. Trinke einfach viel. Ich weiß es wirklich nicht.«
Er schloss die Augen und holte tief Luft. »Ist Massimo wirklich tot? Hast du gesehen, dass er tot ist?«
Laura senkte den Kopf. »Ich hörte den Schuss und sah, wie er zu Boden fiel. Dann bin ich weggelaufen. Ich wünsche mir, dass er noch lebt. Aber ich habe niemanden gesehen, der ihm helfen könnte. Oh Gianni, ich kann nicht klar denken. Bring mich zu Daniel, bitte!«
Er stand von der Liege auf und meinte sehr ernst: »Nein, das werde ich nicht tun.« Etwas zerknirscht drehte er sich mit gestrecktem Arm halb um. »Außerdem ist hier ringsherum nur Wasser. Wohin willst du entfliehen. Also genieße die Fahrt!« Er holte ihr die Tabletten und stapfte zum Steuer auf das obere Deck.
Daniel ging mit Jasmin zu Mentes, um ihn die neue Situation mitzuteilen. Dass der gesuchte Sizilianer im Krankenhaus lag, erwähnte er nicht. Mentes fuchtelte mit seinen Händen und meinte etwas ärgerlich: »Slaters Jacht hatte am Vormittag Charlotteville verlassen. Warum hat mich keiner informiert? Jeremy meinte gestern, dass Ihre Schwester
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