Vergeltung unter Palmen
anders. Obwohl er von außen hin einen charmanteren Eindruck als Fernez machte, war dieser kalt, eiskalt.
Sie hatte so viele Fragen doch sie brachte nicht den Mut auf, sich zu äußern. Sie musste erst mal einen ganz klaren Kopf bekommen. Die Spritze von heute Morgen machte ihr noch etwas zu schaffen. Sie war nicht so aufgedreht wie am ersten Abend, als Fernez ihr etwas einflößte. Ihr ging es nur ziemlich elend. Vielleicht dealen sie mit verschiedenen Drogen, dachte sie. Oder liegt es an der Jacht?
Slater klingelte an einem großen Tor. Als eine Stimme nach seinem Namen fragte, wurde der Eingang geöffnet. Er fuhr hinein.
Gina kam verwundert heraus und blickte ihn überrascht an. »John, was machst du denn hier?«, und musterte die Frau neben ihm. Laura sah in ein sehr schönes Gesicht, das leicht gebräunt war und sie bewunderte ihre langen blonden Haare.
»Wo ist dein Mann, Goldlöckchen! Er geht nicht ans Handy.« Er stieg aus dem Wagen und machte eine Handbewegung zu Laura, sie solle ebenfalls herauskommen. Dabei bemerkte sie den kritischen Blick dieser schönen Frau, als sie auf ihre Füße starrte. Laura war immer noch barfuß, da ihre Schuhe in dem Waldstück liegen, wo die Riemchen gerissen sind.
»Dean ist in Venezuela. Er kommt erst morgen wieder zurück. Du hast Glück, dass ich nicht mit wollte. Also, was ist der Anlass?«, erkundigte sich Gina. »Geschäfte«, sagte Slater bloß. »Können wir reingehen?«, fragte er sie.
Skeptisch sah sie zu ihm auf. »Klar, kommt herein. Möchtet ihr eine Stärkung?« Gina führte beide ins Wohnzimmer. Laura empfand eine eigenartige Kühle in diesem Raum. Die Möbel waren aus purem Luxus, aber sie könnte sich hier niemals wohlfühlen. Die Bilder an den Wänden fand sie scheußlich. Es passte so gar nicht zu ihrer Grazie. »Wir können auch nach draußen gehen, die Terrasse ist schattig«, meinte die Hausherrin und bemerkte Laura ihren widerstrebten Gesichtsausdruck, als sie sich umsah. »Oh .. das sind die Bilder von meinem Mann … schrecklich nicht wahr? Aber was soll ich machen, er mag sie eben.«
Slater zeigte abfällig auf Laura. »Hey Gina, kannst du ihr ein paar Sachen geben und ihr die Dusche zeigen. Madame war auf der Jacht schlecht geworden und sie möchte sich bestimmt frisch machen.«
Gina ging sofort auf sie zu. »Oh natürlich, kommen Sie. Ich kann es auch nicht lange auf einer Jacht aushalten. Jedenfalls nicht im fahrenden Zustand.« Zu Slater gewandt sagte sie. »Johnny, du weißt ja, wo die Getränke sind. Bedien dich!«, und fasste nach dem Arm seiner Begleiterin.
Er sah Laura mit zusammengekniffenen Augen drohend an. Gina wunderte sich über diese Spannung und führte sie eine breite Treppe nach oben. Laura sah mindestens fünf Türen auf diesem Flur, dem ebenfalls etwas Wärme fehlte. So ein riesen Haus! Ob diese Frau Kinder hatte? Aber sie konnte keinen Hinweis diesbezüglich finden. Vielleicht bekäme diese Gina einen Anfall, wenn Spielzeug herumliegen würde, dachte sie sarkastisch. Die Hausherrin führte Laura in einen Raum, welches mit einem kleinen Badezimmer bestückt war. »Sie können sich hier frisch machen«, sagte sie sehr einfühlsam. Laura betrat das Bad. Es kam ihr alles so unwirklich vor. Was für ein Albtraum. Sie zog die klebrigen Sachen aus und duschte sich. Wie in einem Hotel!, dachte sie. Überall standen kleine Duschgels und Shampoo herum. Alles so steril, nein … hier leben keine Kinder. Im Anschluss dieser wohltuenden Dusche kam sie mit einem Badetuch umwickelt heraus. Gina, die draußen wartete, wollte endlich aufgeklärt werden. »Also, was ist hier los?« Sie kam gleich auf dem Punkt. »Ich merke doch, dass hier etwas nicht stimmt!« Dann sah sie die blauen Flecke an Lauras Hals. »War das John? Er kann manchmal sehr ungehalten sein! Aber das rechtfertigt es nicht. Was hat er angestellt?«
Sie führte Laura derweil in ein Zimmer voller Spiegel und Wandschränke. Slater schrie von unten ihren Namen und erkundigte sich, wo sie bleiben.
»Du musst dich noch etwas gedulden! Ich suche noch ein paar Sachen«, rief sie genervt herunter. Gina machte eine Schranktür auf und ließ die Frau auf einen Stuhl setzen. Ohne Umschweife fragte Laura: »Kennen Sie einen Jeremy Douglas aus Tobago?«
Gina sah sie entgeistert an. »Wieso?«, fragte sie gedehnt.
»Auch wenn Sie ihn nicht kennen, können Sie ihn anrufen? Ich wohne bei ihm. Dieser Slater hat mich entführt«, erklärte Laura mit erstickter Stimme.
Gina musterte
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