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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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bemerkt wurde, hatte das Feuer sich schon massiv ausgebreitet. Die Feuerwehr hatte keine Chance, es zu retten.«
    »Dieses Haus war voll von schönen Dingen, die als Futter für die Flammen bestens geeignet waren«, sagte Carol. Sie fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Haben Sie es nicht bewachen lassen? Herrgott noch mal, das schreit ja nach Vance.«
    »Das dachten wir auch«, sagte Ambrose. »Ich habe ein Team angewiesen, die Aufzeichnungen der Überwachungskameras an den Straßen durchzugehen, um zu sehen, ob wir ausmachen können, was er fährt. Aber wenn er schlau ist, hat er das Fahrzeug längst stehenlassen und ist jetzt in einem anderen unterwegs.«
    »Und bestimmt hat er sein Äußeres verändert«, sagte Carol. »Wir haben keine Ahnung, wie er aussieht.«
    In diesem Moment drückte jemand mit der Schulter die Tür auf; es war ein uniformierter Constable, der einen Rechner in den Armen hielt. Dahinter folgte ein weiterer, der eine ähnliche Last trug. »Wo wollen Sie die haben, Chef?«, rief er Patterson zu.
    Patterson war verwirrt. »Was ist das?«
    Der Uniformierte versteckte seine Ungeduld nur unvollkommen. »Computer. Rechner inklusive Festplatten.«
    Patterson war nicht in der Stimmung, sich Frechheiten von einem Police Constable gefallen zu lassen. »Ich sehe, was es ist. Aber was sollen sie hier?«
    »Sie sind aus Northumbria. Dringende Übernachtlieferung. Wo sollen wir sie hinstellen?«
    »Das sind Terry Gates’ Computer«, erklärte Ambrose. »Ich habe darum gebeten, sie zu schicken. Tony meint, Gates sei nicht so schlau, dass er alles richtig gelöscht hat.« Er zeigte auf einen Tisch an der Wand. »Stellt sie da unten hin, ja?«
    Pattersons unzufriedenes Gebaren verstärkte sich noch. »Davon hat mir niemand etwas gesagt. Ich nehme an, Sie werden jetzt ein Vermögen für Gary Harcup ausgeben wollen?«
    Ambrose schaute rebellisch drein. »Das werde ich, wenn ich ihn erreiche. Er ist der Experte. Und für diese Sache brauchen wir einen Experten.«
    »Der Polizeipräsident wird in die Luft gehen, wenn Sie wegen des dicken Garys das Budget sprengen«, sagte Patterson. »Und so schnell ist er auch nicht. Vance wird über alle Berge sein, bis Gary irgendwas aus diesen Festplatten rausholt.«
    Carol räusperte sich. »Wer ist Gary Harcup?«
    »Unser forensischer Computerspezialist. Kostet uns ein Vermögen, sieht aus wie ein Bär, und der Umgang mit ihm ist ungefähr genauso leicht wie mit einem Bär«, antwortete Patterson.
    »Dann kümmere ich mich um die Sache«, schlug Carol vor.
    »Sind Sie eine Computerexpertin? Verzeihung, DCI Jordan, aber wie ein Computerfreak scheinen Sie mir nicht gerade auszusehen.« Patterson konnte einem so verdammt auf die Nerven gehen, dachte Ambrose müde.
    Carol beachtete ihn nicht. »Meine Computerspezialistin, Stacey Chen, ist ein Genie. Sie bekommt Sachen hin, die andere Computerfreaks zum Heulen bringen.«
    »Alles schön und gut, aber sie ist eine Bradfielder Polizistin, nicht von West Mercia.«
    »Sie ist ein Cop. Und eine Sachverständige. Nur das ist wichtig«, erwiderte Carol und nahm ihr Handy heraus. »Ich kann sie Ihnen unterstellen.« Ihr fragender Blick war auf Ambrose gerichtet. »Sie ist spitze.«
    »Ich sage nicht nein«, meinte Ambrose.
    Patterson wandte sich verärgert ab.
    Carol rief Staceys Mobilnummer auf. »Ich lasse sie gleich herkommen.«
    »Hat sie nicht anderes zu tun? Ich dachte, Sie und das Team hätten einen Serienmörder?«, fragte Ambrose.
    »Es ist eine Frage der Prioritäten«, sagte Carol. »Und im Moment weiß mein Team genau, welche seine Prioritäten sind.«

41
    I rgendwo musste ein Anfang gemacht werden. Also fuhr Tony den Computer hoch und machte sich eine weitere Kanne Tee, während er wartete, bis die neuesten Dateien aus Bradfield heruntergeladen waren. Er setzte sich und öffnete die letzte E-Mail von Paula, die sie vor einer knappen Stunde von ihrem Handy aus geschickt hatte. Die Nachricht von einem vierten Opfer stimmte ihn traurig und verstärkte das Gefühl, versagt zu haben, aber bei seiner Arbeit gab es keinen Raum für private Gefühle. Für seine professionelle Einfühlung, ja, aber nicht für seine persönlichen Emotionen.
    Die Art und Weise, wie die Leiche zugerichtet war, klang noch seltsamer als beim letzten Mal. Verstümmelung kam nicht so häufig vor, wie die Leute glaubten. Auftragsmörder taten so etwas, um die Identifizierung zu verhindern. Aber laut Paula waren alle Teile da und intakt, also ging es

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