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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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auftragen, auf dem Weg hierher belegte Brötchen mitzubringen. Speck? Wurst? Ei?«
    Kevin grinste. »Für mich Speck. Und viel Tomatensoße. Ich hab’s besonders gern, wenn sie an der Seite rausläuft …«
    »Krankes Arschloch«, sagte Paula und wandte sich gerade rechtzeitig ab, um Penny Burgess zu erblicken, die auf sie zusteuerte. »Und da kommt noch eins.«
    Sie tauschten einen Blick und eilten an den Rand des Fundorts, wo die uniformierten Kollegen sorgsam die Absperrung beaufsichtigten. Sie schafften es gerade noch rechtzeitig und ließen Penny hinter sich, die bereits ihre Namen rief. Paula schaute zu der wütenden Journalistin zurück und stieß Kevin in die Rippen. »Kein Morgen ist eine komplette Pleite, wenn man die Presse ärgern darf, was?«
    Ihr Kommentar löste irgendwie die Blockierung durch den Schmerz, die sie seit dem gestrigen Abend beherrschte. Sie waren so damit beschäftigt, wie Kinder zu kichern, dass sie es vollkommen überhörten, als Penny ihnen die Frage zurief, warum Tony Hills Haus denn abgebrannt sei.

    Ambrose war gerade dabei, seinen Chef auf den Stand der Dinge zu bringen, als Carol Jordan mit versteinertem Gesicht und ausdruckslosem Blick seine Einsatzzentrale betrat. DI Stuart Patterson wandte kaum den Kopf, um sie zu grüßen. Doch das schien im Moment Carols geringste Sorge zu sein. Sie ignorierte die anderen Polizisten, die alle innehielten und sich umdrehten, um den Neuankömmling zu beäugen.
    »Alvin«, sagte sie und zog einen Stuhl an seinen Schreibtisch heran. »Vance – was tut sich da?«
    Aufgeschreckt blickte Ambrose Patterson an, von dem er eine Anweisung erwartete. Der Detective Inspector vermied es sorgfältig, seinem Sergeant in die Augen zu schauen, nahm ein Päckchen Kaugummis heraus und wickelte einen Gummi aus. »Es ist mein Fall, DCI Jordan.«
    »Ach, wirklich?« Carols Tonfall bewegte sich auf dem schmalen Grat zwischen Höflichkeit und Beleidigung. »Also, DI Patterson, was tut sich?«
    »Sergeant? Vielleicht könnten Sie DCI Jordan auf den Stand bringen? Als eine Gefälligkeit für ein Mitglied einer anderen Polizeieinheit?«
    Ambrose warf seinem Vorgesetzten einen Blick zu, den er normalerweise für ungezogene Kinder reservierte. »Was Ihrem Bruder und seiner Freundin zugestoßen ist, hat uns alle sehr getroffen«, sagte Ambrose. »Es tut mir sehr leid.«
    »Das gilt auch für mich«, warf Patterson ein, den die Scham für einen Moment seine Verdrießlichkeit vergessen ließ, als er daran erinnert wurde, was Carol verloren hatte. »Ich dachte, Sie wären auf Sonderurlaub, um Ihre Eltern zu unterstützen.«
    »Die beste Unterstützung, die ich meiner Familie bieten kann, ist, an dem Fall zu arbeiten. Ich weiß, dass DCI Franklin sich alle Optionen offenhält, aber ich bin überzeugt, Vance steckt hinter dieser Sache. Und deshalb bin ich hier.«
    Ambrose konnte sich vorstellen, welche Anstrengung es für Carol bedeutete, nicht die Beherrschung zu verlieren. Manche Leute hätten sie vielleicht dafür verurteilt, dass sie in einer solchen Situation nicht bei ihrer Familie war, aber er verstand den nicht zu bezwingenden Drang, etwas zu tun. Und es war ihm auch klar, dass das seinen Preis hatte. »Wir haben immer noch keine positiven Anhaltspunkte, wo er sein könnte«, sagte Ambrose.
    Patterson schnaubte »Wir wissen, wo er verdammt noch mal gestern Abend war«, sagte er.
    Carols Augen glänzten. »Ja? Wo war er?«
    »Mitten in Worcester. Direkt vor unserer Nase.« Patterson sah angewidert aus, als ziehe tatsächlich ein schlechter Geruch an seinen Nasenlöchern vorbei.
    Carol beugte sich vor. »Woher wissen Sie das?«
    »Sicher wissen wir es nicht«, erwiderte Ambrose mit einem vorsichtigen Unterton seiner dunklen, grollenden Stimme.
    Patterson verdrehte die Augen. »Wie viele andere Personen hegen einen so tiefen Groll gegen Tony Hill?«
    Ihre Augen weiteten sich schockiert. »Tony? Ist Tony etwas passiert?«
    »Es geht ihm gut«, sagte Ambrose und wünschte, dass sein Chef Carol gegenüber etwas von der Sensibilität zeigen würde, auf die er sich etwas einbildete. »Na ja, körperlich geht es ihm gut. Er ist aber ziemlich betroffen. Jemand hat gestern Abend sein Haus niedergebrannt.«
    Carol fuhr zusammen, als hätte man sie geohrfeigt. »Sein Haus? Sein wunderschönes Haus? Abgebrannt?«
    Patterson nickte. »Brandstiftung. Keine Frage. Benzin als Brandbeschleuniger. Das Feuer begann auf der Rückseite des Hauses, die man nicht einsehen kann. Bis es

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