Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Bissen hinunterbrachte, legte sie ihren Löffel beiseite und nickte.
„Ihr täuscht Euch nicht, aber …“
„Stellt Euch nur vor, jemand ist in ihr Haus eingebrochen, während alle schliefen! Ist das nicht furchtbar? Kein Wunder also, dass Danielle dort nicht länger wohnen möchte“, mischte sich Elisa ein.
Devlin runzelte die Stirn und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Danielle zu.
„Ein Einbruch? Wurde etwas gestohlen? Euch ist doch nichts passiert, will ich hoffen?“
Seine offensichtliche Sorge rührte Danielle, und sie erlaubte sich, ihm ein Lächeln zu schenken.
„Ich kann kaum sagen, ob etwas gestohlen wurde, denn der Einbruch beschränkte sich ausschließlich auf Matts Arbeitszimmer. Ihr habt die Berge an Unterlagen gesehen. Es ist mir unmöglich, zu sagen, ob etwas fehlt. Nur das eingeschlagene Fenster und die herausgerissenen Schubladen zeugten von einem Einbruch. Vielleicht hatte jemand auf Wertgegenstände gehofft.“
Für Devlin ergab das keinen Sinn.
„Jemand ist also in das Arbeitszimmer eingebrochen, ohne etwas offensichtlich Wertvolles zu stehlen?“ Es kribbelte ihm im Nacken, als er sich an ein beinahe vergessenes Gespräch erinnerte, welches er im Gasthaus zufällig mit angehört hatte. Konnte es sein, dass er die Kerle sogar gesehen hatte?
„So ist es. Wer auch immer das war, hat etwas Spezielles gesucht. Ob er es gefunden hat, kann ich aber nicht mit Gewissheit sagen.“
Devlin fuhr sich nachdenklich übers Kinn.
„Könnte es sein, dass jemand die Schriftrollen gesucht hat, über die wir sprachen? Immerhin hatte Lord Langston vor Jahren eine Abhandlung in mehreren Magazinen dazu veröffentlicht.“
„Das ist doch Unsinn. Das war vor so vielen Jahren. Warum sollte sich ausgerechnet jetzt jemand wieder dafür interessieren?“
„Aus demselben Grund, weshalb auch ich mich dafür interessiere. Wegen des Bildnisses der Venus . Zum ersten Mal überhaupt gibt es eine Spur, die zu dem Gemälde führt.“
Vom Kopf des Tisches mischte sich auch Colin ins Gespräch ein, während der zweite Gang serviert wurde.
„Ist das die Venus , von der Ihr gesprochen habt? Ich hatte Euch wohl falsch verstanden, als ich annahm, Ihr wärt auf der Suche nach einer neuen Mätresse …“
„Colin Bosworth! Wirst du wohl über so etwas nicht hier bei Tisch sprechen!“, mahnte Elisa mit drohendem Finger und vor Zorn sprühenden Augen.
Devlin versuchte, die Gastgeberin zu beruhigen, wobei er seinen Blick nicht eine Sekunde von Danielles Gesicht nahm, fast so, als würden seine Worte nur ihr gelten.
„Keine Sorge, Lady Bosworth. Solche Arrangements treffe ich heute nicht mehr. Ich widme mich lieber interessanteren Dingen.“
Kapitel 5
D anielle hatte das Menü ohne weitere Zwischenfälle hinter sich gebracht. Gerade, als sie glaubte, das Schlimmste sei damit überstanden, hatte sich Elisa entschuldigt, mit Colin den Raum verlassen und nur gesagt, ihr sei nicht ganz wohl.
Um einer Konfrontation mit Devlin aus dem Weg zu gehen, öffnete sie die Terrassentür und trat in die kalte Nachtluft.
Der Himmel war sternenklar, und ihr Atem bildete Wölkchen, so kalt war es.
„Danielle?“
Sie zuckte zusammen. Seine Stimme war samtweich, und noch nie hatte er sie mit ihrem Vornamen angesprochen. Langsam drehte sie sich um, nicht erstaunt, ihn lässig in der Tür lehnen zu sehen.
„Ja, Lord Weston?“
Er trat näher.
„Es tut mir leid, wie Euer Mann gestorben ist.“
„Das sagtet Ihr bereits in Essex, Mylord. Seid versichert, dass ich inzwischen genug Beileidsbekundungen zu hören bekommen habe.“
„Nein, das meinte ich nicht. Es tut mir leid, wie er gestorben ist. Langston muss ein Narr gewesen sein.“
„Ihr wisst es also.“
Danielle wusste nichts zu erwidern. Wie immer schämte sie sich zu sehr dafür, dass ihr Mann sein Vergnügen in einem Bordell gesucht hatte.
Devlin nickte. Er trat zu ihr und berührte ihre Wange. Danielle schluckte, wich aber nicht zurück.
„Warum auch nicht. Ganz London weiß es und weidet sich an meiner Erniedrigung.“
„Nehmt es nicht zu hart. Viele Männer vergnügen sich hinter dem Rücken ihrer Frauen in solchen Etablissements. Das hatte nichts mit Euch zu tun.“
Danielle hob den Blick, Wut und Abscheu standen ihr ins Gesicht geschrieben.
„Ach nein? Dann erklärt mir doch bitte einmal, warum mein Mann, der mir gegenüber immer behauptet hat, ein missglücktes Experiment habe ihm die Manneskraft geraubt, diese ausgerechnet
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