Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
besser geht.“
Er musste sehr viel mehr Erfahrung darin haben, solche Situationen geschickt zu überspielen, als sie, denn sein amüsierter Gesichtsausdruck schien wenig besorgt.
„Es war ein wunderbares Essen, und ich bedanke mich für die Einladung. Vielleicht möchtet Ihr Euch lieber zurückziehen und Lady Bosworth zur Seite stehen? Auch wenn ich es sehr bedauern würde, den Abend schon zu beenden, könnt Ihr versichert sein, dass ich – und sicher auch Lady Langston – dafür vollstes Verständnis haben.“
Colin schien erleichtert, als er fragend zu Danielle sah, die Devlins Worten zustimmte.
„Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Ich möchte auf keinen Fall das Gefühl vermitteln, Eure Anwesenheit wäre störend.“
„Aber nicht doch! Euch steht die Sorge um Lady Bosworth ins Gesicht geschrieben. Euer Platz ist jetzt an ihrer Seite. Lady Langston, wollen wir unsere Gläser leeren und dann Abschied nehmen?“, schlug Devlin galant vor und führte Danielle zurück in den Speisesaal.
„Aber, aber, diese Eile ist nun wirklich nicht nötig. Da Lady Langston ohnehin Gast bei uns im Haus ist, könnt Ihr gerne in aller Ruhe austrinken, oder …“, Colin schien eine Idee zu kommen, „… es besteht kein Anlass, überstürzt aufzubrechen, Lord Weston. Besonders, da Ihr die Bekanntschaft mit Lady Langston eben erst wieder aufgefrischt habt. Wenn es der Dame beliebt, warum nehmt Ihr dann nicht noch ohne mich einen Brandy im Kaminzimmer, ehe Ihr geht?“
„Was meint Ihr, Lady Langston, wollen wir unsere Bekanntschaft noch ein wenig … vertiefen ?“
Falls Colin der rauchige Ton in Devlins Stimme oder die leichte Betonung in seinen Worten aufgefallen war, so zeigte er es nicht, als er auf Danielles Antwort wartete.
„Nun … ich …“
„Lady Bosworth wäre sehr erleichtert, wenn der Abend trotz ihres Unwohlseins kein so abruptes Ende nehmen müsste“, erklärte Colin.
„Nun, dann … dann seid doch so nett, Lord Weston, und begleitet mich noch in das Kaminzimmer. Ein Brandy zum Ausklang des Tages wäre sicher nett“, fügte sich Danielle in ihr Schicksal.
Kapitel 6
D er Geruch von körperlicher Erfüllung lag in der Luft. Das schwache Licht beleuchtete den blanken Busen, und dunkle Schatten tanzten über ihren nackten Leib, als die Bewegung des Mannes das Kerzenlicht flackern ließ.
„Ich hoffe, Ihr seid mit mir zufrieden, Sir?“, fragte sie und setzte ihre Fingernägel auf seine nackte Brust. Träge strich sie um seine Brustwarze, bis er ihre Hand beiseiteschob.
„Lass das! Zieh dich an und sieh nach, ob Lou schon da ist. Ich habe keine Lust, noch länger zu warten.“
Gelangweilt und träge stieg die rothaarige Lulu aus dem Bett. Sie schlüpfte in den rot glänzenden Morgenmantel und kämmte mit den Fingern durch ihr lockiges Haar. Wie sehr sie die Behandlung durch diesen Drecksack hasste! Schließlich bezahlte er noch nicht einmal dafür, wenn er sie grunzend wie eine fette Sau bestieg. Dabei hatte er, so weit sie wusste, noch keinen einzigen Hinweis geliefert.
Lulu schnaubte. Vielleicht würde Lou bald zu demselben Schluss kommen wie sie und seinen Verlust als zu verschmerzen einstufen.
Mit einem letzten verächtlichen Blick auf den fetten, nackten Mann in ihrem Bett verließ sie ihr Zimmer und stieg die Stufen hinab zur Bar des Bordells. Erleichtert stellte sie fest, dass der Chef jetzt da war, sie hatte schon befürchtet, es dem Nichtsnutz noch einmal besorgen zu müssen, um ihn bei Laune zu halten.
„Lou, oben wartet der dicke Kerl, den Frank immer mitschleppt. Er will dich sprechen“, erklärte sie knapp, ehe sie ihrem Zuhälter einen heißen Kuss gab. Lulu hoffte, er würde die eklige Spucke des Dicken in ihrem Mund schmecken und musste innerlich grinsen. Das war fast so, als hätte der Dicke ihm die Zunge in den Hals gesteckt.
„Lulu, Schätzchen, was macht der Kerl oben?“, fragte der Zuhälter mit einer Stimme, die ihr selbst nach drei Jahren noch immer durch Mark und Bein ging. Wie rostiges Eisen , dachte sie.
„Er war ungeduldig, Lou. Also hab ich ihn drüber gelassen“, erklärte sie gelangweilt und spähte den Raum nach einem zahlenden Kunden aus.
„Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, als ich sagte, du nimmst nur noch deine Stammkunden mit in deine Kammer?“
Lulu biss sich auf die Lippe. Sie hatte gewusst, dass der Dicke Ärger machen würde. Nachdem der Wissenschaftler in ihrem Bett gestorben war, wollte Lou seine Geschäftspartner
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