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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Burkharts Haus. Wir werden demnächst Kaffeepause machen. Dann besorgen wir uns auch eine Zeitung.«
    »Der Artikel ist prima. Es wird klappen.«
    »Hoffen wir mal.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, wurde Bosch klar, dass das Haus in der Mariano doppelt observiert würde, bis Mackey oder Burkhart es verließen. Das war reine Zeit- und Geldverschwendung, aber er sah keine Möglichkeit, es zu umgehen. Es ließ sich unmöglich sagen, wann einer der beiden Observierten das Haus verlassen würde. Über Burkhart wussten sie sehr wenig. Sie wussten nicht einmal, ob er einen Job hatte.
    Als Nächstes rief er Renner im Audio-Raum von Listen-Tech an. Er war der älteste Detective der Einheit und hatte aufgrund seines Alters Anspruch auf die Tagschicht im Audio-Raum gehabt.
    »Gibt es schon irgendetwas?«, fragte ihn Bosch.
    »Bisher noch nicht, aber Sie erfahren es als Erster.«
    Bosch bedankte sich und legte auf. Er sah auf die Uhr. Es war noch nicht mal halb acht, und er hatte noch einen langen Tag vor sich, bis sein Observierungseinsatz begann. Er schenkte sich noch einmal Kaffee ein und wandte sich wieder der Zeitung zu. Das Foto von Rebecca Losts Zimmer machte ihm zu schaffen, aber er konnte nicht sagen, weshalb. Irgendwas war damit los, aber er bekam es nicht zu fassen. Er schloss die Augen und zählte, in der Hoffnung, dieser Trick würde etwas bringen, langsam bis fünf, bevor er sie wieder öffnete. Aber das Foto gab sein Geheimnis nicht preis. Er spürte, wie wachsende Frustration Besitz von ihm ergriff, doch dann klingelte das Telefon.
    Es war Rider.
    »Wirklich Klasse, jetzt kann ich natürlich nicht mehr schlafen. Hoffentlich bist du heute Abend ausgeschlafen, Harry. Ich werde es nämlich nicht sein.«
    »Tut mir Leid, Kiz. Ich werde hellwach sein, versprochen.«
    »Lies mir den Artikel vor.«
    Das tat er, und als er fertig war, schien er sie mit seiner Aufregung angesteckt zu haben. Ihnen war beiden klar, dass der Artikel geradezu ideal war, um Mackey zu einer Reaktion zu verleiten. Jetzt kam es vor allem darauf an, dass er die Zeitung zu Gesicht bekam und den Artikel las, und dafür wollten sie sorgen.
    »Okay, Harry, ich muss jetzt Schluss machen. Ich habe heute noch Verschiedenes zu erledigen.«
    »Alles klar, Kiz, dann also bis heute Abend. Was hältst du davon, wenn wir uns um Viertel vor sechs etwa einen Block südlich von der Tankstelle in der Tampa treffen?«
    »Okay, außer es tut sich vorher noch was.«
    »Also dann.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, ging Bosch ins Schlafzimmer und zog frische Sachen an, die nicht nur bei der nächtlichen Observierung bequem wären, sondern auch zu der Rolle passten, in die er Mackey gegenüber schlüpfen wollte. Er entschied sich für ein häufig gewaschenes weißes T-Shirt, das so stark eingelaufen war, dass sich die Ärmel eng um seinen Bizeps spannten. Bevor er ein Hemd darüber anzog, begutachtete er sich im Spiegel. Vom Totenkopf war die Hälfte zu sehen, und am Hals spitzten die SS-Blitze über den Baumwollstoff.
    Die Tattoos wirkten authentischer als am Abend zuvor. Er hatte bei Vicki Landreth geduscht, und sie hatte ihm gesagt, durch das Wasser würde die Tusche auf seiner Haut leicht verschwimmen, wie das bei den meisten im Gefängnis gemachten Tätowierungen der Fall war. Gleichzeitig machte sie ihn darauf aufmerksam, dass die Tusche nach zwei- bis dreimaligem Duschen abgehen werde, dass sie die Tattoos aber noch einmal nachziehen könne, falls nötig. Er sagte ihr, er rechne nicht damit, die Tattoos länger als einen Tag zu brauchen. Entweder erfüllten sie ihren Zweck, oder sie erfüllten ihn nicht.
    Er zog ein langärmliges Button-down-Hemd über dem T-Shirt an. Als er sich im Spiegel betrachtete, bildete er sich ein, Teile des Totenkopf-Tattoos durch den Baumwollstoff erkennen zu können. Das kräftige schwarze Hakenkreuz schien eindeutig durch.
    Bosch konnte es kaum mehr erwarten, aber es dauerte noch Stunden, bis er zum Einsatz käme. Deshalb ging er eine Weile nervös im Wohnzimmer auf und ab und überlegte, was er tun sollte. Er beschloss, seine Tochter anzurufen, in der Hoffnung, ihre süße Stimme und ihre gute Laune würden ihn zusätzlich motivieren.
    Er las die Nummer des Intercontinental Hotel in Kowloon von der Haftnotiz an seinem Kühlschrank ab und tippte sie in das Telefon ein. In Hongkong wäre es fast acht Uhr abends. Seine Tochter müsste noch wach sein. Doch als der Anruf zu Eleanor Wishs Zimmer durchgestellt wurde, ging niemand dran. Er

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