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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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lautete: »DER TOD IHRER TOCHTER LÄSST IHR KEINE RUHE: 17 Jahre wartet Muriel Lost jetzt schon auf eine Antwort auf die Frage, wer ihre Tochter ermordet hat. In einem wieder aufgenommenen Ermittlungsverfahren steht das LAPD kurz vor der Lösung des Falls.«
    Bosch fand die Sub-Headline perfekt. Wenn Mackey sie sah, würde er spüren, wie der kalte Finger der Angst auf seine Brust tippte. Gespannt begann Bosch, den Artikel zu lesen.
     
    Von unserer Redakteurin McKenzie Ward
     
    Diesen Sommer werden es siebzehn Jahre, dass Rebecca Lost, ein hübsches junges Mädchen, aus ihrem Elternhaus in Chatsworth entführt und auf dem Oat Mountain brutal ermordet wurde. Doch das Verbrechen, das nie aufgeklärt wurde und eine intakte Familie zerstörte, lässt den polizeilichen Ermittlern und der Bevölkerung von Chatsworth auch heute noch keine Ruhe.
    Aber nun gibt es für die Mutter des Opfers neue Hoffnung. Das Los Angeles Police Department hat die Ermittlungen in dem Fall wieder aufgenommen, und diesmal stehen die Chancen gut, dass Muriel Lost endlich Gewissheit über das Schicksal ihrer Tochter bekommt. Inzwischen haben die Ermittler nämlich etwas, was sie 1988 nicht hatten: die DNS des Mörders.
    Nachdem einer der ursprünglichen Ermittler in dem Fall – inzwischen Police Commander im Valley – vor zwei Jahren bei der Gründung der Einheit zur Lösung alter Fälle darauf drängte, das Verfahren neu aufzurollen, hat sich die LAPD-Einheit für offene-ungelöste Fälle wieder intensiv mit dem Lost-Fall zu befassen begonnen.
    »Sobald ich erfuhr, dass wir uns wieder kalte Fälle vornehmen, hängte ich mich sofort ans Telefon«, erklärte Commander Arturo Garcia gestern in seinem Büro in der Einsatzzentrale des Valley Bureau. »Das war der Fall, der mich nie losgelassen hat. Dieses hübsche junge Mädchen, das einfach aus ihrem Elternhaus entführt wurde. Mord ist in unserer Gesellschaft grundsätzlich nicht zu dulden, aber dieser ist mir trotzdem näher gegangen als andere. Er hat mich all die Jahre verfolgt.«
    Genau wie Muriel Lost. Rebeccas Mutter lebt heute noch in dem Haus am Red Mesa Way, aus dem ihre damals 16-jährige Tochter entführt wurde. Rebeccas Zimmer ist noch im selben Zustand erhalten wie an dem Abend, an dem sie durch den Hintereingang aus dem Haus gebracht wurde, in das sie nie mehr zurückkehren sollte.
    »Ich will alles so lassen, wie es war«, erklärte uns die Mutter gestern unter Tränen und strich dabei die Tagesdecke auf dem Bett ihrer Tochter glatt. »Das ist meine Art, ihr nahe zu bleiben. Ich werde an diesem Zimmer nie etwas verändern und dieses Haus nie verlassen.«
    Detective Harry Bosch, der jetzt mit den Ermittlungen zu dem Fall betraut ist, äußerte der News gegenüber, es gebe inzwischen mehrere vielversprechende Spuren. Ganz besondere Bedeutung kommt dabei den Fortschritten zu, die man seit 1988 auf technischem Gebiet gemacht hat. Im Innern der Mordwaffe wurde nämlich Blut gefunden, das nicht von Rebecca Lost stammte. Bosch erklärte dazu, der Hahn der Pistole habe den Schützen beim Abfeuern der Waffe in die Hand »gebissen«, sodass Blut und Gewebe an ihr zurückblieben. 1988 war es nur möglich, diese Blut- und Gewebespuren zu analysieren und aufzubewahren sowie die Blutgruppe zu bestimmen. Inzwischen können sie jedoch zweifelsfrei einem Verdächtigen zugeordnet werden. Jetzt gilt es nur noch, diesen Verdächtigen zu finden.
    »Zu dem Fall wurden damals umfangreiche Ermittlungen angestellt«, erklärte Bosch. »Die Polizei hat Hunderte von Personen vernommen und ist Hunderten von Spuren nachgegangen. Wir befassen uns auch heute noch einmal mit allen von ihnen, aber in erster Linie ruhen unsere Hoffnungen auf der DNS. Mit ihrer Hilfe werden wir den Fall lösen können, glaube ich.«
    Detective Bosch zufolge weist die Tat psychosexuelle Züge auf, auch wenn das Opfer nicht sexuell missbraucht worden ist. Vor zehn Jahren richtete das kalifornische Department of Justice eine Datenbank ein, in der DNS-Proben jeder Person gespeichert sind, die wegen einer Straftat mit sexuellem Hintergrund verurteilt wurden. Mit diesen Proben wird die DNS aus dem Lost-Fall gerade verglichen. Bosch ist der Auffassung, dass die Ermordung Rebecca Losts aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die einzige Straftat des Täters war.
    »Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass dieser Mörder nur diese eine Tat beging und sich danach nichts mehr zuschulden kommen ließ. Alles an diesem Mord deutet darauf

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