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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Aknenarben überzogen, die er mit einem Spitzbart zu kaschieren versuchte, der ihn außerdem gefährlicher aussehen lassen sollte.
    »Wo war das?«, fragte Bosch. »Hier?«
    »Nein, in Fresno. Anscheinend ist er nach dem Ärger hier dort hochgezogen.«
    »An wen hat er die Maschinenpistolen verkauft?«
    »Ich habe in der dortigen FBI-Dienststelle angerufen und mit dem zuständigen Agenten gesprochen. Er wollte nicht mit mir kooperieren, solange er mich nicht überprüft hätte. Ich warte noch auf seinen Rückruf.«
    »Klasse.«
    »Ich habe den Eindruck, dass sich das FBI dort oben immer noch für Mr. Simmons interessiert und deshalb nichts rausrücken will.«
    Bosch nickte.
    »Wo hat Simmons zum Zeitpunkt der Lost-Geschichte gelebt?«
    »Keine Ahnung. Da er einer der Jüngeren war, vermutlich noch bei seinen Eltern. AutoTrack kann ihn nur bis 1990 zurückverfolgen. Und da war er bereits in Fresno.«
    »Wenn also seine Eltern nicht sofort nach dieser Geschichte weggezogen sind, war er wahrscheinlich direkt hier im Valley.«
    »Durchaus möglich.«
    »Okay, sehr gut, Kiz. Vielleicht kann ich Verschiedenes davon verwenden. Fahr mir auf der Woodley zum oberen Ende des Balboa Park hinterher. Das müsste eine gute Stelle sein. Dort gibt es einen Golfplatz mit einem Parkplatz. Auf jeden Fall werden dort viele Autos sein. Das heißt, ihr könnt dort ebenfalls parken und habt gute Deckung. Okay?«
    »Okay.«
    »Sag den zwei anderen Bescheid.«
    Er nahm sein Dienstmarkenetui, seine Handschellen und seine Dienstwaffe heraus und legte alles auf den Wagenboden.
    »Hast du Verstärkung dabei, Harry?«
    »Ich habe doch dich, oder nicht?«
    »Nein, im Ernst.«
    »Ja, Kiz, ich habe eine kleine Knarre an der Wade. Mach dir keine Sorgen.«
    Er stieg aus und entriegelte sein Auto. Auf der Fahrt zum Park studierte er seinen Auftritt ein. Als er so weit war, spürte er, wie sein Puls schneller wurde.
    Zehn Minuten später hielt er auf dem Seitenstreifen der Straße am Park entlang, stellte den Motor ab und stieg aus. Er ging zum rechten Vorderreifen und ließ durch das Ventil Luft aus. Weil er wusste, dass manche Abschleppfahrzeuge Druckluft dabeihatten, klappte er sein Taschenmesser auf und beschädigte damit das Ventil. Jetzt musste der Reifen repariert werden, nicht nur aufgepumpt.
    Danach klappte er sein Handy auf und rief in der Tankstelle an, in der Mackey arbeitete. Er sagte, er bräuchte einen Abschleppwagen, und wurde auf die Warteschleife gelegt. Eine geschlagene Minute verging, bis sich eine andere Stimme meldete. Roland Mackey.
    »Was gibt’s?«
    »Können Sie mich abschleppen? Ich habe einen Platten, das Ventil scheint im Arsch zu sein.«
    »Was haben Sie für ein Auto?«
    »Einen schwarzen Mercedes-Geländewagen.«
    »Machen Sie doch den Reservereifen drauf.«
    »Den hat mir irgend so ein Scheißnig… er wurde mir gestohlen, als ich letzte Woche in South-Central war.«
    »Also so was. Was müssen Sie da auch hin?«
    »Das ging nicht anders. Schleppen Sie mich jetzt ab oder nicht?«
    »Klar, natürlich. Wo stehen Sie?«
    Bosch sagte es ihm. Es war so nah, dass ihn Mackey diesmal nicht an einen anderen Abschleppdienst verwies.
    »Okay, in zehn Minuten bin ich da«, sagte Mackey. »Und sehen Sie zu, dass Sie bei Ihrem Wagen sind, wenn ich komme.«
    »Wo sollte ich denn sonst sein?«
    Bosch klappte das Handy zu und öffnete die Heckklappe des Mercedes. Er zog sein Hemd aus der Hose und zog es dann ganz aus. Er legte es hinten in den Wagen. Jetzt waren seine Tattoos zum Teil zu sehen. Er setzte sich in die Hecköffnung und wartete. Zwei Minuten später begann sein Handy zu läuten. Es war Rider.
    »Harry, sie konnten den Anruf von ListenTech zu mir weiterleiten. Hat sich sehr echt angehört.«
    »Gut.«
    »Ich habe gerade mit den Jungs gesprochen. Mackey fährt jetzt los. Sie folgen ihm.«
    »Okay, ich bin bereit.«
    »Ich weiß nicht, vielleicht hättest du doch ein Mikro tragen sollen. Wer weiß, was dieser Typ alles zu dir sagt.«
    »Nur mit einem T-Shirt ist das zu riskant. Außerdem halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass der Kerl einem Fremden erzählt, er hat das Mädchen aus dem Zeitungsartikel umgebracht. Eher gewinnst du im Lotto, ohne einen Tippschein auszufüllen.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ich muss jetzt Schluss machen, Kiz.«
    »Viel Glück, Harry. Und sei vorsichtig.«
    »Bin ich doch immer.«
    Er klappte das Handy zu.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    29
    Der Abschleppwagen wurde langsamer, als er

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