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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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hinten auf dem Abschleppwagen.
    »Danke, Roland«, sagte Bosch.
    »Nur Ro, Mann«, antwortete Mackey. »Kommen Sie gut nach Hause, Mann. Und halten Sie sich in Zukunft fern von South-Central.«
    »Keine Sorge«, sagte Bosch. »Mache ich.«
    Mackey grinste und zwinkerte, als er seinen Handschuh wieder auszog und Bosch die Hand reichte. Bosch schüttelte sie und lächelte ebenfalls. Dann blickte er auf ihre Hände hinab und sah eine winzige weiße Narbe auf dem fleischigen Teil zwischen Mackeys rechtem Daumen und Zeigefinger. Die Tätowierung einer .45er-Colt-Pistole.
    »Wir sehen uns«, sagte er.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    30
    Bosch fuhr zu der Stelle, wo er sich zu Beginn ihrer Schicht mit Rider getroffen hatte. Sie wartete bereits auf ihn. Er parkte und stieg in ihren Taurus.
    »Das war knapp«, sagte sie. »Wie sich herausgestellt hat, besteht durchaus die Möglichkeit, dass du den Kerl kennst. Jerry Townsend. Sagt dir der Name was? Als er nach Hause gefahren ist, haben wir das Kennzeichen seines Pickup eingegeben und seine Personaldaten gekriegt.«
    »Jerry Townsend? Nein, der Name sagt mir nichts. Nur sein Gesicht kam mir bekannt vor.«
    »Er wurde 1996 wegen Totschlags verurteilt. Hat fünf Jahre gesessen. Anscheinend die Folgen eines Ehestreits; mehr hat der Computer nicht rausgerückt. Jede Wette, dein Name steht in der Akte, wenn wir sie uns ziehen. Deshalb hast du ihn erkannt.«
    »Glaubst du, er könnte was mit unserer Geschichte hier zu tun haben?«
    »Wohl kaum. Eher glaube ich, der Besitzer der Tankstelle stellt gern ehemalige Knackis ein. Die kosten nicht viel, weißt du? Und außerdem, wen kümmert das schon groß, wenn er dafür weniger für seine Reparaturen zahlt?«
    »Okay, dann lass uns mal zurückfahren und sehen, was passiert.«
    Sie fuhr auf die Tampa und zurück zu der Kreuzung, an der die Tankstelle lag.
    »Und? Wie ist es sonst gelaufen?«, fragte Rider.
    »Eigentlich sehr gut. Hätte nur noch gefehlt, dass ich ihm den Artikel vorgelesen hätte. Es war ihm zwar nichts anzumerken, kein Wiedererkennen, aber die Weichen sind gestellt.«
    »Hat er die Tattoos gesehen?«
    »Klar, sie haben ihren Zweck erfüllt. Er hatte sie kaum gesehen, als er auch schon anfing, Fragen zu stellen. Deine Informationen über Simmons waren übrigens sehr nützlich. Wir sind auf ihn zu sprechen gekommen. Und egal, ob uns das nun weiterbringt oder nicht, er hatte eine Narbe zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Von dem Biss.«
    »Klasse, Harry, dann hat ja alles geklappt. Jetzt heißt es nur noch abwarten und teetrinken.«
    »Sind die anderen schon nach Hause gefahren?«
    »Sobald wir auf unserem Posten zurück sind, fahren sie los.«
    Als sie die Kreuzung von Tampa und Roscoe erreichten, sahen sie Mackeys Abschleppwagen an der Ausfahrt der Tankstelle stehen. Er fuhr auf die Roscoe und nach Westen.
    »Er fährt weg«, sagte Bosch. »Warum sagt uns das niemand?«
    Im selben Moment, in dem er das sagte, läutete Riders Handy. Sie reichte es Bosch, damit sie sich aufs Fahren konzentrieren konnte. Sie schwenkte auf die Linksabbiegespur, um Mackey auf die Roscoe folgen zu können. Bosch klappte das Handy auf. Es war Tim Marcia, der ihm mitteilte, dass Mackey mit dem Abschleppwagen losgefahren war, obwohl in der Tankstelle kein entsprechender Anruf eingegangen war. Jackson hatte im Audio-Raum nachgefragt. Auf den Anschlüssen, die sie abhörten, hatte niemand angerufen.
    »Hm«, sagte Bosch. »Als ich bei ihm im Auto saß, sagte er, dass er sich was zu essen holen wollte. Vielleicht ist er deswegen los.«
    »Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Okay, Tim, wir sind jetzt an ihm dran. Danke, dass ihr noch geblieben seid. Sag das auch Rick.«
    »Viel Glück, Harry.«
    Sie folgten dem Abschleppwagen zu einem Einkaufszentrum und beobachteten, wie Mackey in ein Fast-Food-Restaurant ging. Er nahm die Zeitung nicht mit, die Bosch im Abschleppwagen hatte liegen lassen, und nachdem er sich an der Theke etwas zu essen geholt hatte, setzte er sich an einen der Tische im Innern des Lokals und begann zu essen.
    »Hast du Hunger, Harry?«, fragte Rider. »Jetzt wäre der richtige Augenblick.«
    »Ich war auf dem Weg hierher im Dupar’s. Insofern bin ich gut abgefüllt. Außer wir kommen irgendwo an einem Cupid’s vorbei. Da würde ich wieder schwach.«
    »Kommt nicht in Frage. Das ist etwas, was ich mir abgewöhnt habe, sobald du weg warst. Ich esse diesen Fast-Food-Scheiß nicht mehr.«
    »Was soll das heißen? Wir

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