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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Diensthabenden ab. Er beschleunigte seine Schritte, erreichte sein Auto und fuhr zum Freeway 101 zurück. Dann fuhr er ins Valley hoch.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
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    Es war nicht einfach, eine geschützte Stelle zu finden, von der aus er Tampa Towing im Auge behalten konnte. Die beiden Einkaufszentren an den anderen Ecken der Kreuzung waren geschlossen und ihre Parkplätze leer. Auf einem von ihnen zu parken wäre zu auffällig. Die Konkurrenztankstelle an der dritten Ecke war noch offen und somit als Observierungsstandort nicht geeignet. Nachdem er kurz die Lage sondiert hatte, parkte Bosch eine Straße weiter am Roscoe Boulevard und ging zu Fuß zu der Kreuzung zurück.
    Inspiriert von seiner Begegnung mit den beiden Möchtegernräubern, zog er sich in den dunklen Eingang eines der Einkaufszentren zurück, von dem aus er die Tankstelle im Auge hatte. Ihm war klar, dass sein Beobachtungsposten einen Haken hatte. Wenn Mackey Feierabend machte, würde es schwierig werden, rechtzeitig zum Auto zu kommen und ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
    Der Anzeige zufolge, in der er die Telefonnummer von Tampa Towing gefunden hatte, war der Abschleppdienst rund um die Uhr einsatzbereit. Inzwischen ging es auf Mitternacht zu, und Bosch war sicher, dass Mackey, der um 16 Uhr zur Arbeit erschienen war, bald Schluss machen würde. Entweder würde er durch den Kollegen von der Frühschicht abgelöst, oder er hatte den Rest der Nacht Bereitschaftsdienst.
    Es waren Gelegenheiten wie diese, bei denen Bosch mit dem Gedanken spielte, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Es schien die Zeit schneller vergehen zu lassen und half die Anspannung abbauen, die mit jeder Observierung einherging. Aber er rauchte jetzt schon vier Jahre nicht mehr, und er wollte nicht wieder damit anfangen. Als er zwei Jahre zuvor erfahren hatte, dass er Vater einer Tochter war, hatte ihm das geholfen, über seine schwachen Momente hinwegzukommen. Er glaubte, dass er längst wieder mit dem Rauchen angefangen hätte, wenn seine Tochter nicht wäre. Bestenfalls hatte er seine Sucht unter Kontrolle. Losgeworden war er sie noch lange nicht.
    Er nahm sein Handy heraus und hielt es so, dass die Displaybeleuchtung von der Tankstelle aus nicht zu sehen war, als er Kiz Riders Privatnummer wählte. Sie ging nicht dran. Er versuchte, sie auf dem Handy zu erreichen. Wieder nichts. Vermutlich hatte sie alle ihre Telefone ausgemacht, um sich ganz auf den Antrag konzentrieren zu können. So hatte sie es jedenfalls früher immer gehalten. Für Notfälle hätte sie den Pager angelassen, aber er fand nicht, dass man die Neuigkeiten, die er im Zuge seiner Telefonate zusammengetragen hatte, als Notfall hätte bezeichnen können. Er beschloss, bis zum Morgen zu warten und ihr dann zu erzählen, was er in Erfahrung gebracht hatte.
    Er steckte das Handy wieder ein und hob das Fernglas an die Augen. Durch die Fenster des Büros der Tankstelle konnte er Mackey an einem ramponierten grauen Schreibtisch sitzen sehen. Im Büro war noch ein anderer Mann in einer ähnlichen blauen Uniform. Offensichtlich war an diesem Abend nicht viel los gewesen. Beide Männer hatten die Füße auf dem Schreibtisch und sahen zu einer Stelle über dem Vorderfenster hoch. Bosch konnte nicht sehen, worauf sich ihre Aufmerksamkeit richtete, aber infolge des ständig sich verändernden Lichts im Büro tippte er auf einen Fernseher.
    Boschs Telefon läutete, und er holte es aus der Tasche und meldete sich, ohne das Fernglas von den Augen zu nehmen. Er sah nicht auf das Display, weil er annahm, Rider hätte gemerkt, dass sie seinen Anruf verpasst hatte, und riefe jetzt zurück.
    »Hallo.«
    »Detective Bosch?«
    Es war nicht Rider. Bosch ließ das Fernglas sinken.
    »Ja, hier Bosch. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hier spricht Tara Wood. Ich habe Ihre Nachricht erhalten.«
    »Ach so, ja, danke, dass Sie zurückrufen.«
    »Das hört sich ja nach Ihrem Privathandy an. Entschuldigen Sie, dass ich so spät noch anrufe. Ich bin eben nach Hause gekommen und wollte Ihnen eigentlich nur noch schnell eine Nachricht auf Ihrem Büroapparat hinterlassen.«
    »Das macht nichts. Ich bin noch im Dienst.«
    Bosch ging bei dem Gespräch nach dem gleichen Schema vor wie bei den anderen. Als er den Namen Roland Mackey erwähnte, beobachtete er Mackey durch das Fernglas. Er saß immer noch am Schreibtisch und sah fern. Wie Rebecca Losts anderen Freundinnen sagte Tara Wood sein Name nichts. Und als Bosch wissen wollte, ob sie

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