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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sich an die Chatsworth Eights erinnern könne, fiel ihr auch zu diesem Namen nichts ein. Zum Schluss fragte er sie, ob sie das Gespräch am nächsten Tag fortsetzen könnten und er ihr ein Foto von Mackey zeigen könne. Sie erklärte sich einverstanden, sagte ihm aber, er müsse zu den CBS-Fernsehstudios kommen, wo sie als Pressebetreuerin arbeite. CBS war beim Farmers Market, einem seiner Lieblingsorte in der Stadt. Er beschloss, zum Markt zu fahren, vielleicht einen Teller Gumbo zu Mittag zu essen und dann Tara Wood aufzusuchen, um ihr das Foto von Mackey zu zeigen und sie nach Rebecca Losts Schwangerschaft zu fragen. Er verabredete sich für 13 Uhr in ihrem Büro mit ihr.
    »Das liegt doch schon eine Ewigkeit zurück«, sagte Wood. »Sind Sie in so einer Einheit für kalte Fälle?«
    »Wir nennen sie Einheit Offen-Ungelöst.«
    »Wir haben nämlich eine Serie, die Cold Case heißt. Sie kommt immer sonntagabends. Es ist eine der Serien, für die ich arbeite. Ich denke nur gerade … vielleicht könnten Sie ja am Set vorbeischauen und ein paar Ihrer Fernseh-Pendants kennen lernen. Sie wären sicher begeistert.«
    Bosch merkte, dass sie überlegte, wie sie seinen Besuch PRmäßig einsetzen konnte. Er sah durch das Fernglas zu Mackey hinüber, der nach wie vor zum Fernseher hochstarrte, und überlegte kurz, ob er versuchen sollte, sich ihr Interesse an der Sache für die geplante Telefonüberwachung zunutze zu machen. Er kam jedoch rasch wieder davon ab, da er zu der Überzeugung gelangte, dass eine getürkte Zeitungsmeldung dafür besser geeignet wäre.
    »Ja, mal sehen, aber ich glaube, da müssen Sie sich erst noch eine Weile gedulden. Wir arbeiten im Moment ziemlich intensiv an diesem Fall, und deshalb würde ich morgen lieber mit Ihnen allein sprechen.«
    »Kein Problem. Ich hoffe wirklich, dass Sie den Kerl finden, den Sie suchen. Seit ich diese Serie betreue, muss ich ständig an Rebecca denken. Sie wissen schon, ob in dieser Angelegenheit noch etwas unternommen wird. Und dann rufen plötzlich wie aus heiterem Himmel Sie an. Ganz schön eigenartig, aber auf eine erfreuliche Art. Dann also bis morgen, Detective.«
    Bosch sagte Gute Nacht und legte auf.
    Ein paar Minuten später, um Mitternacht, gingen in der Tankstelle die Lichter aus. Die Bezeichnung 24-Stunden-Abschleppdienst bedeutete nicht unbedingt, dass sie rund um die Uhr geöffnet hatten. Wahrscheinlich hatte Mackey oder ein anderer Fahrer in der Nacht Bereitschaftsdienst.
    Bosch verließ sein Versteck und huschte auf dem Roscoe Boulevard zu seinem Geländewagen. Gerade als er ihn erreichte, hörte er Mackeys Camaro mit einem tiefen Brummen anspringen. Er startete seinen Mercedes, parkte aus und fuhr zur Kreuzung zurück. Als er dort bei Rot halten musste, sah er den Camaro mit den grau grundierten Kotflügeln über die Kreuzung brummen und auf der Tampa nach Süden fahren. Bosch wartete ein paar Momente, vergewisserte sich, dass die Kreuzung frei war, und fuhr dann bei Rot los, um Mackey zu folgen.
    Mackeys erster Halt war eine Bar, die sich Side Pocket nannte. Sie war in Van Nuys am Sepulveda Boulevard, in der Nähe der Bahngleise. Es war eine kleine Kneipe mit einem blauen Neonschild, deren vergitterte Fenster schwarz überstrichen waren. Bosch hatte schon ziemlich konkrete Vorstellungen, wie es dort drinnen aussah und was für eine Klientel dort verkehrte. Bevor er ausstieg, zog er sein Sportsakko aus, schlug Dienstwaffe, Handschellen und Ersatzmagazin darin ein und legte alles vor dem Beifahrersitz auf den Boden. Dann stieg er aus, schloss den Wagen ab, ging auf die Bar zu und zog sich im Gehen das Hemd aus der Hose.
    In der Bar sah es aus wie erwartet. Ein paar Billardtische, ein Tresen und eine Reihe ramponierter Nischen mit Holzbänken. Obwohl in dem Laden Rauchen verboten war, hing unter jeder Tischbeleuchtung dichter Qualm. Niemand beschwerte sich.
    Die meisten Männer nahmen ihre Medizin im Stehen ein. Sie hatten Ketten auf ihren Brieftaschen und Tattoos um ihre Unterarme. Trotz der Veränderungen, die Bosch an seinem Aussehen vorgenommen hatte, wusste er, dass er hier auffallen, möglicherweise sogar regelrecht signalisieren würde, dass er hier nicht hergehörte. In der dunklen Ecke, in der sich der Tresen unter dem an der Wand angebrachten Fernseher hindurchkrümmte, entdeckte er einen freien Platz. Er zwängte sich in die Lücke und beugte sich in der Hoffnung, sein Äußeres so besser zu kaschieren, über den Tresen.
    Die Barkeeperin,

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