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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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an, und nur Sie.«
    »Danke. Aber jetzt noch mal kurz zu den Bedingungen. Ich darf Sie in dem Artikel zwar namentlich zitieren, aber Sie möchten auf keinem der Fotos zu sehen sein, ist das richtig so?«
    »Richtig. Möglicherweise muss ich in dieser Sache verdeckte Ermittlungen führen, und deshalb will ich nicht, dass mein Gesicht in der Zeitung ist.«
    »Verstehe. Was für verdeckte Ermittlungen?«
    »Das kann man vorher nie so genau sagen. Es ist nur eine Option, die ich mir offen halten möchte. Im Übrigen ist der Commander sowieso wesentlich besser für das Foto geeignet. Er lebt mit diesem Fall schon wesentlich länger als ich.«
    »Na schön. Das meiste, was ich brauche, weiß ich, glaube ich, bereits aus den Zeitungsausschnitten und unserem Telefonat, aber trotzdem würde ich mich noch gern ein paar Minuten mit Ihnen beiden zusammensetzen.«
    »Klar, gern.«
    »Fertig«, sagte Emmy Ward ein paar Minuten später und begann, ihre Ausrüstung abzubauen.
    »Ruf in der Bildredaktion an«, sagte ihre Schwester. »Ich glaube, es ist jetzt doch wieder alles anders und du bleibst bei mir.«
    »Aha«, sagte Emmy, der das offensichtlich nichts ausmachte.
    »Geh doch zum Telefonieren kurz nach draußen, während wir hier schon mal mit dem Interview anfangen«, schlug McKenzie vor. »Ich möchte so schnell wie möglich mit dem Schreiben anfangen.«
    Die Reporterin und Bosch setzten sich zu Garcia an den Tisch, und die Fotografin verließ den Raum, um sich nach ihrem neuen Auftrag zu erkundigen. Zunächst wollte McKenzie Ward von Garcia wissen, warum ihn der Fall so lange verfolgt hatte und was ihn dazu gebracht hatte, ihn durch die Einheit Offen-Ungelöst noch einmal aufrollen zu lassen. Während Garcia draufloszuschwadronieren begann, wie einen manche Fälle sein Leben lang nicht mehr losließen, spürte Bosch, wie die Verachtung in ihm wuchs. Er wusste etwas, was die Journalistin nicht wusste: dass Garcia siebzehn Jahre zuvor wissentlich oder unwissentlich zugelassen hatte, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Die Tatsache, dass Garcia allem Anschein nach nicht mitbekommen hatte, dass sich jemand von oben in seine Ermittlungen eingeschaltet hatte, erschien Bosch als die lässlichere Sünde. Aber selbst wenn ihn das von dem Vorwurf freisprach, korrupt zu sein oder sich dem Druck der Polizeiführung gebeugt zu haben, war es zumindest ein Zeichen von Inkompetenz.
    Nach ein paar weiteren Fragen an Garcia wandte sich die Reporterin Bosch zu und fragte ihn, welche neuen Erkenntnisse es in dem Fall nach siebzehn Jahre gebe.
    »Das Wichtigste ist, dass wir die DNS des Schützen haben«, sagte er. »Unsere Scientific Investigation Division hat noch Gewebe und Blut von der Tatwaffe. Nun hoffen wir, diese Proben mittels eines Vergleichs mit einem Verdächtigen, dessen DNS bereits in der Datenbank des Justizministeriums gespeichert ist, in Verbindung bringen zu können oder mit ihrer Hilfe Verdächtige zu identifizieren beziehungsweise von einem Tatvorwurf freisprechen zu können. Wir sind gerade dabei, uns noch einmal alle in den Fall verwickelten Personen vorzunehmen. Die DNS jeder verdächtigen Person, die für die Tat in Frage kommt, wird mit dem uns vorliegenden Material verglichen. Das ist eine Maßnahme, die Commander Garcia 1988 nicht zur Verfügung stand. Wir hoffen, dass sie uns jetzt den entscheidenden Hinweis auf den Täter gibt.«
    Dann erläuterte Bosch, wie die DNS-Probe der Person, die sie abgefeuert hatte, an die Tatwaffe gekommen war. Dafür schien sich die Reporterin ganz besonders zu interessieren, und Bosch stellte zufrieden fest, dass sie sich umfangreiche Notizen machte.
    Die Tatwaffe und der DNS-Vergleich waren die Punkte, die er unbedingt in der Zeitung sehen wollte. Mackey sollte den Artikel lesen und merken, dass sie seine DNS hatten und dass sie sie analysieren und mit anderen Proben vergleichen würden. Und nachdem Mackey wusste, dass in der DOJ-Datenbank eine Probe von ihm gespeichert war, hoffte Bosch, er würde in Panik geraten.
    Vielleicht würde er versuchen zu fliehen, vielleicht würde er einen Fehler machen und jemanden anrufen, um über diese alte Geschichte zu sprechen. Ein Fehler war alles, was sie brauchten.
    »Wie lange dauert es, bis vom Justizministerium ein Ergebnis vorliegt?«, fragte McKenzie Ward.
    Bosch versuchte, sich aus der Affäre zu ziehen, ohne die Reporterin direkt zu belügen.
    »Das ist schwer zu sagen«, antwortete er. »Das Justizministerium bearbeitet

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