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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Vergleichsanträge nach Prioritäten gestaffelt, und daher kommt es immer zu Staus. Aber wir könnten jetzt jeden Tag eine Rückmeldung bekommen.«
    Bosch war zufrieden mit seiner Antwort, aber dann warf ihm die Reporterin die nächste Handgranate in seinen Fuchsbau.
    »Was ist mit der Rassenproblematik?«, sagte sie. »Ich habe alle Zeitungsberichte gelesen, und wenn ich mich recht erinnere, wurde nie in irgendeiner Weise zur Sprache gebracht, dass das Mädchen gemischtrassig war. Glauben Sie, das könnte bei den Motiven für diesen Mord irgendeine Rolle gespielt haben?«
    In der Hoffnung, Garcia würde als Erster antworten, warf Bosch dem Commander einen kurzen Blick zu.
    »Daraufhin wurde der Fall 1988 ausführlich abgeklopft«, erklärte Garcia prompt. »Aber wir haben nichts gefunden, was auf einen rassistischen Hintergrund hingedeutet hätte. Deshalb wurde das in den Zeitungsmeldungen wahrscheinlich auch nicht erwähnt.«
    Die Reporterin wandte sich wieder Bosch zu. Sie wollte auch die aktuelle Meinung zu dieser Frage hören.
    »Wir haben die Mordakte gründlich studiert, und es findet sich dort nichts, was in diesem Fall auf einen rassistischen Hintergrund hinweist«, sagte Bosch. »Aber natürlich sind wir damit beschäftigt, den Fall noch einmal von vorn bis hinten aufzurollen, und wir achten natürlich darauf, was für Hintergründe die Tat gehabt haben könnte.«
    Er sah sie an und machte sich darauf gefasst, dass sie sich mit seiner Antwort nicht zufrieden gäbe und weiter nachhakte. Er spielte sogar schon mit dem Gedanken, den rassistischen Hintergrund einfließen zu lassen. Möglicherweise erhöhte das ihre Chancen auf eine Reaktion seitens Mackeys. Allerdings hätte es Mackey auch als Hinweis dienen können, wie dicht sie ihm bereits auf den Fersen waren. Bosch beschloss, es bei seiner Antwort zu belassen.
    Statt der Frage weiter nachzugehen, klappte die Reporterin ihren Notizblock zu. »Ich glaube, ich habe, was ich im Moment brauche. Ich werde jetzt mit Mrs. Lost sprechen, und dann muss ich auf schnellstem Weg in die Redaktion zurück und den Artikel schreiben, damit er morgen erscheinen kann. Gibt es eine Nummer, unter der ich Sie notfalls erreichen kann, Detective Bosch? Schnell, wenn es sich als nötig erweisen sollte.«
    Jetzt hatte sie ihn. Widerstrebend gab Bosch ihr seine Handynummer, weil ihm klar war, dass sie damit in Zukunft einen direkten Draht zu ihm hätte und bei jedem Fall und jeder Story davon Gebrauch machen würde. Es war die letzte Zahlung in ihrem Deal.
    Alle standen vom Tisch auf, und Bosch merkte, dass Emmy Ward schon vor einer Weile leise in das Büro zurückgekommen war und während des Interviews neben der Tür gesessen hatte. Er und Garcia dankten beiden Frauen für ihr Kommen und verabschiedeten sich. Bosch blieb bei Garcia im Büro.
    »Lief doch ganz gut«, sagte Garcia, nachdem sich die Tür geschlossen hatte.
    »Hoffentlich«, sagte Bosch. »Mich hat es allerdings meine Handynummer gekostet. Ich hatte diese Nummer drei Jahre. Jetzt muss ich sie ändern und allen die neue zukommen lassen. Ganz schön lästig.«
    Garcia ignorierte Boschs Klage.
    »Wie sicher sind Sie, dass dieser Mackey die Meldung überhaupt zu sehen bekommt?«
    »Nicht besonders. Wir vermuten sogar, dass er Legastheniker ist. Möglicherweise kann er gar nicht lesen.«
    Garcia sah ihn bestürzt an.
    »Und was machen wir dann?«
    »Wir haben uns schon etwas ausgedacht, wie wir dafür sorgen, dass er erfährt, was in dem Artikel steht. Machen Sie sich keine Sorgen. Darum haben wir uns schon gekümmert. Seit gestern ist nämlich noch ein zweiter Name aufgetaucht. Damals wie heute ein Kumpan Mackeys. Ein gewisser William Burkhart. Damals, als Sie den Fall hatten, war er als Billy Blitzkrieg bekannt. Kommt Ihnen der Name irgendwie bekannt vor?«
    Garcia setzte seinen nachdenklichsten Blick auf, ähnlich dem, den er für die Kamera hervorgekramt hatte, und ging hinter seinen Schreibtisch. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass er mal irgendwo fiel.«
    »Klar, sonst hätten Sie sich bestimmt daran erinnert.«
    Garcia blieb stehen, beugte sich aber über seinen Schreibtisch, um auf seinen Terminkalender zu schauen.
    »Mal sehen, was als Nächstes ansteht.«
    »Ich, Commander«, sagte Bosch.
    Garcia sah ihn an.
    »Wie bitte?«
    »Ich bräuchte Sie noch ein paar Minuten, um verschiedene Fragen zu klären, die sich in Zusammenhang mit unseren jüngsten Erkenntnissen erhoben haben.«
    »Was

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