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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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für jüngste Erkenntnisse? Meinen Sie diesen neuen Verdächtigen, Blitzkrieg?«
    »Ja, und diese Sache, nach der sich die Reporterin erkundigt hat und bei der wir beide gelogen haben. Der rassistische Hintergrund.«
    Bosch sah, wie Garcias Miene versteinerte.
    »Ich habe die Reporterin nicht belogen, und ich habe gestern auch Sie nicht belogen. Wir haben nichts dergleichen gefunden. Wir haben keinen rassistischen Hintergrund nachweisen können.«
    »Wir?«
    »Mein Partner und ich.«
    »Sind Sie da wirklich sicher?«
    Das Telefon auf Garcias Schreibtisch summte. Garcia hob unwirsch ab und knurrte in den Hörer: »Keine Anrufe, keine Störungen«, bevor er wieder auflegte.
    »Detective, ich möchte Sie daran erinnern, mit wem Sie es hier zu tun haben«, sagte Garcia gefasst. »Was meinen Sie eigentlich mit: ›Sind Sie da wirklich sicher?‹ Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Mit allem gebührenden Respekt Ihrem Rang gegenüber, Sir, aber der Fall wurde 1988 von einem möglichen rassistischen Hintergrund weggelenkt. Wenn Sie sagen, Sie haben einen solchen Hintergrund nicht gesehen, will ich Ihnen das gern glauben. Andernfalls könnte ich nicht nachvollziehen, weshalb Sie Pratt bei Offen-Ungelöst anrufen und ihn darauf aufmerksam machen sollten, dass es zu dem Fall eine DNS-Spur gibt. Aber selbst wenn Sie nicht wussten, was Sache war, Ihr Partner hat es mit Sicherheit gewusst. Hat er Ihnen mal etwas davon erzählt, dass er in diesem Fall von der Polizeiführung unter Druck gesetzt wurde?«
    »Ron Green war der beste Detective, den ich kenne oder mit dem ich zusammengearbeitet habe. Ich werde nicht zulassen, dass Sie sein Andenken in den Schmutz ziehen.«
    Die beiden Männer standen etwa einen Meter voneinander entfernt, nur der Schreibtisch zwischen ihnen, ihre Blicke streitlustig aufeinander gerichtet.
    »Mich interessiert nicht irgendein Andenken. Mich interessiert nur die Wahrheit. Sie haben gestern gesagt, er hätte sich ein paar Jahre nach diesem Fall erschossen. Warum? Hinterließ er einen Abschiedsbrief?«
    »Die schwere Last, Detective. Sie wurde ihm zu viel. Diejenigen, die ungestraft davonkamen, ließen ihm keine Ruhe.«
    »Und was ist mit denen, die er davonkommen ließ ?«
    Garcia richtete wutentbrannt einen Finger auf Bosch.
    »Unterstehen Sie sich! Sie bewegen sich hier auf verdammt dünnem Eis, Detective Bosch. Ein Anruf im sechsten Stock, und Sie sitzen noch vor heute Abend wieder auf der Straße. Haben Sie mich verstanden? Ich weiß über Sie Bescheid. Sie sind gerade aus dem Ruhestand reaktiviert worden, und dahin könnte ich Sie mit einem einzigen Anruf wieder zurückschicken. Haben Sie mich verstanden?«
    »Sicher. Ich habe Sie verstanden.«
    Bosch setzte sich auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch, in der Hoffnung, es möchte die Spannung im Raum ein wenig abbauen. Nach kurzem Zögern setzte sich auch Garcia.
    »Ich finde es äußerst beleidigend, was Sie gerade zu mir gesagt haben«, sagte er, die Stimme von Ärger verzerrt.
    »Sie müssen entschuldigen, Commander. Ich wollte nur herausfinden, was Sie wussten.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Tut mir Leid, Sir, aber die Ermittlungen wurden von oben in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt. Im Augenblick möchte ich Ihnen noch keine Namen nennen. Einige der Beteiligten befinden sich noch im Polizeidienst. Jedenfalls glaube ich, dass in diesem Fall die Rassenfrage eine entscheidende Rolle gespielt hat – dafür ist der Zusammenhang mit Mackey und jetzt auch mit Burkhart der beste Beweis. Und Sie hatten damals zwar Mackey und Burkhart noch nicht, aber Sie hatten die Tatwaffe, und da waren auch noch verschiedene andere Dinge. Ich musste herausfinden, ob Sie daran beteiligt waren. Ich würde sagen, Ihrer Reaktion nach zu schließen, waren Sie es nicht.«
    »Aber Sie sagen, dass es mein Partner war und es mir verschwiegen hat.«
    Bosch nickte.
    »Unmöglich«, protestierte Garcia. »Ron und ich standen uns sehr nahe.«
    »Alle Partner stehen sich nahe, Commander. Aber auch wieder nicht so nahe. So, wie ich die Sache sehe, haben Sie sich um die Mordakte gekümmert, und Green hat die Ermittlungen geführt. Wenn er dabei auf Widerstand der Polizeiführung gestoßen ist, könnte er es durchaus für besser gehalten haben, Ihnen nichts davon zu erzählen. Ich glaube, genau das hat er getan. Vielleicht, um Sie zu schützen, vielleicht aber auch aus Scham, dass er erpressbar war und sich gegen eine solche Einmischung nicht wehren konnte.«
    Garcia senkte den

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