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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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schoß durch seinen Körper. Er wußte nicht,
wohin er laufen sollte, wußte nur, daß alles hoffnungslos war, und plötzlich
spürte er, daß ein schweres Gewicht an seinem Rucksack zerrte und ihn auf die
Knie zwang. In diesem Augenblick erkannte er, daß trotz seiner sorgfältigen Planung,
trotz seiner schlauen Überlegungen etwas schrecklich schiefgegangen war und er
nun sterben würde.
     
     
     

Schule
     
     
    »Wenn wir das Massensterben als Folge
eines Meteoriteneinschlags betrachten«, sagte Richard Levine, »müssen wir uns
verschiedene Fragen stellen. Erstens: Gibt es auf unserem Planeten
Einschlagskrater, die größer sind als 19 Meilen im Durchmesser – denn das ist
die Minimalgröße, die nötig ist, um ein weltweites Artensterben zu verursachen.
Und zweitens: Fällt die Entstehungszeit eines Kraters mit einer bereits bekannten
Periode des Aussterbens zusammen? Es zeigt sich, daß es auf der Welt etwa ein
Dutzend Krater dieser Größe gibt, und fünf davon sind in Zeiten bekannten
Massensterbens entstanden …«
    Kelly Curtis
gähnte in der Dunkelheit ihres Klassenzimmers. Das Kinn auf die Ellbogen
gestützt, saß sie in ihrer Bank und versuchte, wach zu bleiben. Sie wußte das
alles bereits. Der Fernseher, der vor der siebten Klasse stand, zeigte ein riesiges
Maisfeld, auf der Luftaufnahme waren die geschwungenen Umrisse deutlich zu
erkennen. Es war der Krater in Manson, das wußte sie. In der Dunkelheit sagte
Dr. Levines Stimme vom Band: »Das ist der Krater in Manson, Iowa, entstanden
vor 65 Millionen Jahren, zu der Zeit, als die Dinosaurier ausstarben. Aber war
das der Meteor, der die Dinosaurier tötete?«
    Nein, dachte
Kelly gähnend. Wahrscheinlich die Halbinsel von Yucatán. Manson war zu klein.
    »Wir sind
inzwischen der Ansicht, daß der Krater zu klein ist«, sagte Dr. Levine laut.
»Wir glauben, daß er um eine Größenordnung zu klein ist, und momentan scheint
alles eher für den Krater in der Nähe von Merida auf Yucatán zu sprechen. Es
ist zwar kaum vorstellbar, aber der Aufprall dort hat damals den ganzen Golf
von Mexiko geleert und fast 700 Meter hohe Flutwellen übers Land gejagt. Es muß
unglaublich gewesen sein. Es gibt aber noch Diskussionen um diesen Krater, vor
allem, was die Bedeutung der aus dem Känozoikum stammenden Ringstruktur und die
unterschiedlichen Todesraten des Phytoplankton in den Meeresablagerungen betrifft.
Das klingt vielleicht kompliziert, aber darüber braucht ihr euch im Augenblick
keine Gedanken zu machen. Beim nächstenmal wollen wir mehr ins Detail gehen.
Für heute ist das alles.«
    Das Licht ging
an. Die Lehrerin, Mrs. Menzies, trat vor die Klasse und schaltete den Computer
ab, der Bilder und Vortrag abgespielt hatte.
    »Nun«, sagte
sie, »ich bin froh, daß Dr. Levine uns diese Aufnahme gegeben hat. Er hat mir gesagt,
daß er für die heutige Stunde vielleicht nicht rechtzeitig zurück sein kann,
daß er aber nach den Frühlingsferien in der nächsten Woche bestimmt wieder zu
uns kommen wird. Kelly, du und Arby arbeitet für Dr. Levine, hat er euch das
auch gesagt?«
    Kelly sah zu
Arby hinüber, der stirnrunzelnd auf seinem Stuhl lümmelte.
    »Ja, Mrs.
Menzies«, antwortete Kelly.
    »Gut. Also
Kinder, die Hausaufgabe für die Ferien ist das ganze Kapitel sieben« – ein
Stöhnen ging durch die Klasse – »einschließlich der Übungen am Ende von Teil
eins und von Teil zwei. Ich will, daß ihr die alle vollständig gelöst dabeihabt,
wenn wir uns wiedersehen. Schöne Ferien. Bis in einer Woche dann.«
    Es läutete, und
die Klasse stand auf; Stühle kratzten über den Boden, es wurde laut im Klassenzimmer.
Arby schlenderte zu Kelly. Er sah mit trauriger Miene zu ihr auf. Arby war
einen Kopf kleiner als Kelly, er war der kleinste in der Klasse. Außerdem war
er der jüngste. Kelly war 13, wie alle anderen in der siebten Klasse, aber Arby
war erst elf. Er hatte bereits zwei Klassen übersprungen, weil er so gescheit war.
Und es gab Gerüchte, daß er noch eine überspringen würde. Arby war ein Genie,
vor allem mit Computern.
    Arby steckte
seinen Stift in die Tasche seines weißen Buttondown-Hemds und schob sich die
Hornbrille hoch. R. B. Benton, genannt Arby, war schwarz, seine Eltern waren
beide Ärzte in San José, und sie sorgten immer dafür, daß er sehr ordentlich
angezogen war, wie ein College-Student oder ähnliches. Was er, dachte Kelly,
wahrscheinlich schon in wenigen Jahren sein wird, wenn er so weitermacht.
    Wenn sie neben
Arby stand, kam

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