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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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okay. Drei Länder sind noch dazwischen, genug Abstand zu Mexiko, um uns ruhig schlafen zu lassen.«
    »Vorsorgen ist besser als heilen«, sagte ich.
    Powers schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Heilung, mein Freund. Es gibt nur Prävention. Dreißig Jahre Kalter Krieg haben gezeigt, dass es für Heilung zu spät ist. Entweder man tut etwas, bevor es losgeht, oder man schaut zu, wie es sich ausbreitet wie ein Krebsgeschwür. Hat es im Mutterboden der Kultur erst mal Wurzeln geschlagen, kann man nichts mehr machen. Es ist eine Seuche. Langsam, schleichend, faszinierend anzusehen. Wie ein Virus. Es tarnt sich als Gleichheit, als kulturelle und soziale Kraft. Dabei dient es in Wirklichkeit nur ein paar Auserwählten als Vorwand, ihre Widersacher aus der Gesellschaft zu entfernen, und wie sie das tun, haben Sie heute Abend gesehen. Was Sie eben im Film gesehen haben, geschieht keine dreitausend Kilometer von dem Raum entfernt, in dem wir jetzt sitzen, und es geschieht mit Menschen, die niemand fragt, ob sie damit einverstanden sind.« Er sog an seiner Zigarette. Die Asche fiel ihm aufs
Jackett, er achtete nicht darauf. »Tatsache ist, dass sich nur sehr wenige Menschen mit solchen Dingen befassen mögen. Nur sehr wenige Menschen finden den Mut, die Augen vor diesen Dingen nicht zu verschließen und sie als das zu sehen, was sie sind. Catherine hat das verstanden. Sie hat hier in diesem Raum gesessen und es gesehen und wusste schon vor Ende der ersten Rolle, dass sie geht.« Powers lachte trocken. »Ich vermute, sie wusste lange bevor sie zu uns kam, dass sie etwas tun will; sie wusste nur noch nicht genau, welchen Weg sie einschlagen sollte.«
    Powers wartete auf hundert Fragen, eine wichtiger und schwieriger zu stellen als die andere. Ich blieb stumm.
    »Warum ausgerechnet Sie?«, fragte er, als spräche er aus, was er in meinen Augen gelesen hatte.
    Ich zuckte die Achseln. »Sagen Sie es mir.«
    »Familie nicht der Rede wert. Sehr hoher IQ. Ohne kommunistische Vergangenheit oder Verbindungen. Sie sind Einzelgänger. Haben sich nie auf Frauen eingelassen, die Ihnen etwas bedeutet hätten. Sie sind politisch indifferent. Sie haben den Ehrgeiz, etwas Nützliches, Sinnvolles mit Ihrem Leben zu machen, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was das sein könnte … Deshalb, und aus anderen Gründen, die nicht wichtig sind.«
    »Nicht wichtig?«, sagte ich. »Welche Gründe sind nicht wichtig?«
    Er tat die Frage mit einer Handbewegung ab. Er wirkte auf mich gleichgültig, unbeeindruckt durch die Filme, die wir gesehen hatten. Offenbar war er ein dauernd und ohne jede Anstrengung ausgeglichener Mensch. Seine Selbstsicherheit und Ausgeglichenheit ärgerten mich sehr.
    »Also, was denken Sie«, fragte er.
    »Worüber?«
    »Über das, was Sie hier gesehen haben. Über die Diskussionen, die wir hatten, die Gespräche mit Catherine. Über
die Idee, etwas gegen die Schweinereien zu tun, die da unten passieren.«
    »Wollen Sie wissen, wie ich allgemein darüber denke, oder was ich meine, dagegen tun zu können?«
    »Beides.«
    »Ganz allgemein? Himmel, ich weiß es nicht? Sicher muss etwas dagegen getan werden. Wie schätzt man das Ganze ein? Glaubt man, dass ein neues Vietnam daraus werden könnte?«
    Powers lachte. »Wen meinen Sie mit ›man‹?«
    »Ich weiß es nicht, die Regierung …«
    »Eine Regierung vom Volk und für das Volk. So steht es doch in unserer Verfassung. Oder so ähnlich, stimmt’s?«
    »Ich rede nicht von mir, ich rede von der Regierung, dem Weißen Haus, dem Präsidenten …«
    »Was die denken, ist unwichtig«, sagte Powers. »Zumindest nicht wichtiger als das, was Sie und ich denken. Diese Leute sitzen nur deshalb im Kongress und im Senat - okay, und Reagan im Weißen Haus, weil wir sie dorthin gesetzt haben. Sie müssen diese Dinge endlich als etwas begreifen lernen, das Sie direkt betrifft. Das ist der Grund, warum diese Scheißgesellschaft am Arsch ist. Jeder glaubt, dass es ihn nicht betrifft. Die Leute gehen arbeiten und meinen, die Arbeit ist immer da. Dann kommen sie nach Hause. Die Frau hat Essen gekocht, die Kinder spielen im Garten, sie hocken sich vor den Fernseher. Sitzen einfach da, sehen zu, wie die Welt um sie herum zu Bruch geht, und denken, es wird sich schon jemand darum kümmern, die Regierung, das Weiße Haus, der Präsident der Vereinigten Staaten wird schon den passenden Plan haben. Aber ich will Ihnen etwas erzählen, John Robey … Der Präsident hat überhaupt nicht den

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