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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Proportionen.«
    Er schloss einen Moment die Augen. »Ich habe gewusst, dass Dinge passieren, die ich nicht ganz verstehe«, sagte er. »Gleichzeitig meinte ich, sie verstehen zu müssen. Ich hatte niemanden, an den ich mich wenden, den ich fragen konnte: ›He, was hältst du von dem allen? Ist das real? Ist es das, worum es im Leben geht, oder ist das alles hier nur eine gottverdammte endlose Farce?‹ Auf die Frage wollte ich eine Antwort. Ich wollte eine Antwort, und ich dachte, wenn ich die habe, dann weiß ich auch, was ich will.«
    Powers öffnete die Augen und sah mich direkt an.
    »Leider funktioniert das Spiel genau umgekehrt. Leider müssen wir es andersherum machen. Wir gehen hinaus, machen die Augen auf. Sehen. Wir entscheiden uns, dann handeln wir. Wir gewinnen unsere Erfahrung im Rückblick.«
    »Was wollen Sie mir damit sagen … Soll ich mich jetzt allein auf Grund dessen entscheiden, was ich schon weiß?«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Und ich soll dort hingehen, um Menschen zu töten?«
    »Niemand verlangt, dass Sie dort hingehen und Menschen töten. Zumindest nicht gleich. Es gibt eine Ausbildung,
verstehen Sie? Wir bilden unsere Leute aus, so etwas zu tun.«
    »Und bis dahin, was tu ich bis dahin?«
    »Wir wollen, dass Sie mit Catherine Sheridan da runtergehen. Wir haben Leute da unten, Leute, die mehr oder weniger hinter den Linien arbeiten. Wir brauchen Leute, die Informationen über Vorgänge innerhalb des Machtapparats sammeln. Wir brauchen Leute …«
    »Die Ihnen sagen, wer sterben muss. Solche Leute brauchen Sie, richtig? Dafür brauchen Sie mich und Catherine Sheridan.«
    Powers atmete langsam ein und wieder aus. »Sie dürfen gehen, wenn Sie wollen, John. Packen Sie Ihre Sachen, gehen Sie zurück an die Uni, und leben Sie Ihr Leben so, wie Sie es geplant hatten.« Langsam erhob er sich aus seinem Sessel. »Und wenn Sie Ihren Platz gefunden haben, schicken Sie mir eine Postkarte. Ich kann Sie zu nichts zwingen, und ich werde den Teufel tun und Sie unter Druck setzen. Nur so funktioniert es. So und nicht anders. Wir brauchen Leute. Wir haben ständig Bedarf an Leuten. Und wie kommen wir an diese Leute? Wir rekrutieren sie. Unsere Leser sitzen überall im Land. Sie halten Augen und Ohren offen. Sie suchen uns Leute, die eventuell bereit sein könnten, Wichtigeres zu tun als im Gute-Laune-Land den üblichen Bürojob abzusitzen, alle drei Jahre den Wagen zu wechseln, zum Urlaub in die Rockies zu fahren und so weiter. Sie halten Ausschau nach Leuten, die ein bisschen Dreck unter den Fingernägeln in Kauf nehmen für das Gefühl, etwas für das große Ganze zu leisten. Einen Orden gibt es nicht für das, was wir tun. Womöglich schuften wir ein Leben lang für das Wohl der Allgemeinheit und dürfen nicht einmal unseren nächsten Angehörigen sagen, was für Helden wir sind. Und wenn wir es ihnen sagen, glauben sie es uns nicht. Wir müssen auf Kinder verzichten. Eine Ehe schließen wir möglichst nur innerhalb der
Agency, und auch das kann ein steiniger Weg sein, wenn er dann nach Kolumbien und sie nach London muss. Es ist ein Scheißleben, John, ein richtiges Scheißleben, aber es ist ein Leben. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Ein richtiges Leben, und bestimmte Menschen werden etwas von dem, was hier passiert, später als etwas sehr Entscheidendes erinnern. Entweder Sie wollen helfen oder nicht. Das ist nicht kompliziert, John, es ist alles andere als kompliziert.«
    »Und jetzt?«
    »Und jetzt? Tja, entweder Sie haben sich bereits entschieden zu bleiben, um mehr über unser Gewerbe zu erfahren, oder Sie machen einen langen Spaziergang und nutzen das Ihnen von Catherine Sheridan attestierte Gleichgewicht und die gute Perspektive, um das alles gegeneinander abzuwägen und Ihre Entscheidung zu treffen, und morgen oder auch übermorgen kommen Sie zu mir und lassen mich wissen, ob Sie ein Busticket oder eine Schiffspassage brauchen.«
    Er ging zur Tür, hatte die Hand schon am Türknopf.
    »Und wenn …«
    »Keine Fragen mehr, John. Alle weiteren Fragen müssen Sie sich selbst beantworten.«
    Dennis Powers öffnete die Tür, blickte hinauf an die Decke und lächelte. »Und vergessen Sie nicht, das Licht auszumachen, wenn Sie gehen.«

23
    Marilyn Hemmings setzte sich. Miller lehnte links von der Tür an der Wand, Roth hockte auf der Kante eines niedrigen Aktenschranks. Hemmings entschuldigte sich nicht für die Enge im Raum. Wie alle Besucher waren auch Miller und Roth nur eine kurzfristige

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