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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eines Mannes, der angekommen ist. Miller fand keinen anderen Ausdruck dafür. Anders als viele andere Menschen - für die alles Sprungbrett, Durchgangsstation auf dem Weg zu etwas Besserem ist - wirkte Robey ausgeglichen. Er war nicht nervös, hatte ohne jede Renitenz auf Millers Ansinnen, ihm ein paar Fragen zu stellen, reagiert. Sein ganzes Verhalten war das eines Mannes, der eine solche Begegnung erwartet, wenn nicht sogar herbeigesehnt hatte.
    »Ein Foto war der Grund, dass wir nach Ihnen gesucht haben«, sagte Miller.
    »Ein Foto?« Robey hob den Becher zum Mund und trank einen Schluck Kaffee. Sein Blick wanderte hinaus zu dem Auto am gegenüberliegenden Straßenrand, dann nach hinten zu Roth, der am Bartresen saß.
    »Ihre Leute?«, fragte er.
    Miller nickte.
    »Wegen mir?«
    »Wir haben es mit einer wichtigen Sache zu tun, Professor Robey, und sind zu der Auffassung gelangt, dass Sie uns möglicherweise weiterhelfen können.«
    »Sie sprachen von einem Foto.«
    »Richtig.«
    »Was für ein Foto?«

    »Wer darauf zu sehen ist?«, erwiderte Miller. »Sie und eine Frau namens Catherine Sheridan.«
    »Catherine was? Sheraton?«
    »Sheridan. Catherine Sheridan.«
    Robey nickte verständnisvoll. »Ich habe ein Leben geführt, Detective Miller. Ich bin mehrmals um die Welt gereist. Ich bin Hunderten von Menschen begegnet, wenn nicht Tausenden, und ich kann mich an keine Catherine Sheridan erinnern. Jedenfalls macht es bei dem Namen nicht sofort Klick.«
    »Ich dachte, ihr Akademiker seid Einzelgänger.«
    Robey lachte, ohne auf Millers Bemerkung zu antworten.
    Miller griff in seine Innentasche, zog den Abzug eines der Fotos heraus, die unter Catherine Sheridans Teppich gefunden worden waren, und schob ihn zu Robey hinüber. Robey nahm eine Brille aus der Brusttasche. Es dauerte einen Moment, bis er sie mit einer Serviette geputzt hatte, dann setzte er sie auf, hob das Foto hoch und betrachtete es ein paar Augenblicke. Er schüttelte den Kopf. Er gab Miller das Foto zurück und setzte die Brille ab.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen, Detective Miller. Ich kann mich an das Gesicht der Frau nicht erinnern, wie erwähnt, der Name sagt mir nichts.«
    »Trotz der Tatsache, dass Sie mit ihr zusammen fotografiert wurden?«
    Robeys Blick wanderte noch mal hinaus zu dem Auto, dann zurück zu Miller. »Ich bin jetzt seit ein paar Jahren am Mount Vernon«, sagte er. »Vorher bin ich viel auf Reisen gewesen, meistens dienstlich, manchmal zum Vergnügen. Das Foto zeigt zu wenig Hintergrund, um sagen zu können, wo es aufgenommen wurde. Vielleicht war es eine flüchtige Begegnung, die Frau eines Touristen, der darauf bestanden hat, mich mit ihr zu fotografieren, nachdem ich ein Foto von ihnen gemacht habe. Es könnte auf einer Vorlesungsreise gewesen
sein, eine Gruppe von uns auf irgendeinem Universitätscampus oder wo auch immer. So etwas gibt es, wissen Sie? Man läuft Fremden in die Arme, und für einen Augenblick entsteht etwas wie … wie das hier.« Robeys Handbewegung schloss das gesamte Imbisslokal ein. »Wenn uns hier jemand sieht, vielleicht sogar ein Foto von uns macht, sieht es so aus, als wären wir gute Bekannte. Warum sollten wir sonst am selben Tisch sitzen und Kaffee trinken? Da müssen wir doch Freunde sein, vielleicht Arbeitskollegen. Aber nein, wir sind nichts von alldem, wir sind uns nie zuvor begegnet, und dass wir uns irgendwann noch mal begegnen, ist eher unwahrscheinlich. Was man sieht und was man für Schlüsse daraus zieht, das ist selten dasselbe Paar Schuhe.«
    Miller nickte langsam. »Haben Sie schon mal von einer Frau namens Natasha Joyce gehört? Sie hat eine kleine Tochter, die heißt Chloe. Sie lebt draußen in einer Sozialsiedlung zwischen Landover Hills und Glenarden …«
    »Natasha, sagen Sie?«
    »Natasha Joyce, ja.«
    »Ach, tut mir leid, ich dachte an jemand anderen. Eine meiner Studentinnen, vor einiger Zeit. Ich glaube, sie hieß Natasha, aber ihr Nachname war nicht Joyce, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Sie kennen also niemanden mit Namen Natasha Joyce?«
    »Ich glaube nicht, aber immerhin bin ich hier mit jemandem, den ich nicht kenne, auf einer Fotografie zu sehen. Also, wer weiß? Wie vielen Menschen begegnen wir im Leben? Wir hören ihre Namen und haben sie auch schon wieder vergessen. Ich bin sicher, wir vergessen auch Gesichter. Bei Ihrer Arbeit müssten Sie doch eigentlich dieselbe Erfahrung machen.«
    »Ich habe das Glück, ein

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