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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Ecke M Street und Eleventh Avenue. Miller hätte es für sinnvoller gehalten, wenn Roth sich um Akten und Berichte zu den drei ersten Mordfällen gekümmert hätte, aber die Vorschriften verlangten, dass Vernehmungen von zwei Detectives durchgeführt werden mussten. Auch ein versteinertes System wollte beachtet und respektiert werden.
    Der Geschäftsführer war jung, nicht älter als dreiundzwanzig oder vierundzwanzig. Angenehmes, offenes Gesicht, das blonde Haar ordentlich geschnitten.
    »Sie sind Sam?«, fragte Miller.
    »Ja, ich bin Sam.« Er schaute sie beide abwechselnd an. »Sie haben vorhin angerufen, richtig?«
    Miller zückte die Marke. »Gestern Abend gab es eine Bestellung, so gegen Viertel vor sechs, die gegen sechs in die Columbia Street geliefert wurde.«
    »Die tote Frau, ich weiß schon. Was soll ich Ihnen sagen? Der Lieferjunge … Mein Gott, keine Ahnung, wie man mit so etwas fertig werden soll.«
    »Haben Sie die Bestellung persönlich entgegengenommen?«, fragte Miller.
    »Ja.«
    »Wie hat sie geklungen?«
    Sam runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf. »Sie? Nein,
die Pizza ist nicht von einer Frau bestellt worden. Das war ein Mann.«
    Miller schaute Roth an. »Ein Mann?«
    »Ja, eindeutig ein Mann. Kein Zweifel. Die Sonderwünsche hab ich notiert - gefüllte Kruste, Monterey Jack ex-tra, doppelte Portion Pilze. Verstehen Sie, ich nehme die Bestellung auf, frage den Kunden nach seiner Telefonnummer, und er gibt sie mir. Als ich nach seinem Namen frage, sagt er: ›Catherine.‹ ›Was?‹, sage ich, und da lacht er und sagt: ›Die Pizza. Die ist für Catherine.‹ Ich sage: ›Okay, für Catherine‹, und lese ihm die Bestellung noch mal vor. Und dann hat er sie noch mal ganz langsam für mich wiederholt. Deshalb erinnere ich mich so gut an das Gespräch.«
    »Als hätte er gewollt, dass Sie sich daran erinnern?«
    »Genau den Eindruck habe ich inzwischen. Er hat gewollt, dass ich mich an ihn erinnere.«
    Miller schaute Roth an. Alles, was zu sagen war, stand Roth ins Gesicht geschrieben. Catherine Sheridans Mörder hatte angerufen und eine Pizza bestellt. Damit sie möglichst schnell gefunden wurde.
    »Wie hat er sich angehört?«, fragte Miller.
    »Na, was soll ich sagen … Washington. Nichts Auffälliges. Wie ein stinknormaler Mann. Wenn ich gewusst hätte, dass ich danach gefragt werde, hätte ich besser aufgepasst.«
    »Ist schon okay. Haben Sie die Telefonnummer noch?«
    »Steht auf dem Bestellzettel.«
    »Und der ist noch da?«
    Sam wühlte zwischen ein paar Sachen unter dem Tresen, sah an zwei anderen Orten nach und kam mit einem gelben Zettel von der Größe einer Spielkarte zurück. »Hier«, sagte er und hielt ihn Miller hin.
    »Darf ich den behalten?«
    »Sicher.«

    Miller nahm den Zettel, warf einen Blick darauf. »Vorwahl drei-eins-fünf«, sagte er. »Gibt’s in Washington eine solche Vorwahl?«
    Sam zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Um ehrlich zu sein, ich hab nicht darüber nachgedacht, als ich die Nummer hingekritzelt hab. Samstags ist immer’ne Menge los …«
    »Das ist okay«, sagte Miller. »Wir überprüfen das.« Er gab Sam seine Karte. »Falls Ihnen noch etwas einfällt …«
    »Ruf ich Sie an«, fiel Sam ihm ins Wort und lächelte wieder, als wäre es ihm eine Freude zu helfen.
    »Danke«, sagte Miller und gab Sam die Hand.
    »Keine Ursache.«
    An der Tür drehte Miller sich noch mal um. »Eine Frage noch. Die Bezahlung. Am Telefon nehmen Sie keine Kreditkartennummern entgegen?«
    »Doch, das kommt schon mal vor, aber die meisten Lieferungen werden bar bezahlt.«
    »Und das war eine Barbestellung?«
    »Ja, sicher. Eine ganz normale Bestellung. Nur dass er den Vornamen der Frau genannt hat. Abgesehen davon ein Anruf wie jeder andere.«
    »Okay«, sagte Miller. »Danke für die Mühe.« Er hielt den gelben Zettel in die Höhe. »Und dafür.«
    Weder Miller noch Roth sagten etwas auf dem kurzen Weg zum Auto.
    Miller wurde von der leisen Vorahnung beschlichen, dass sich auf absehbare Zeit alle Attribute eines normalen Lebens verflüchtigen würden, zumindest so lange, bis sie mit jemandem aufwarten konnten, und sich erst wieder einstellten, wenn dieser Jemand der Richtige war. So war es immer.
    Als sie im Auto saßen, schaute er auf die Nummer, die oben über den Bestellzettel geschrieben war. »Wenn du mich fragst, ist das keine Washingtoner Vorwahl«, sagte er. »Das ist eine ganz andere Nummer.«

    »Die Frage ist, welcher Idiot Pizza für eine Tote

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