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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nichts auf der Welt ihr etwas anhaben. Mom konnte zwischen Chloe und der Welt vermitteln. Das hatte Natasha
auch bei Darryl versucht, und obwohl Chloe erst vier Jahre alt war, als er starb, wusste sie, dass Kinder eine wache Auffassungsgabe hatten, und manchmal waren die Jüngsten die Klügsten von allen. Das war eine Geschichte gewesen. Und was für eine. Abendfüllend. Darryls Welt aus Chloes Blickfeld, aus ihrer Hörweite, aus ihrem Leben herauszuhalten. Schwierig, fast unmöglich, aber offensichtlich hatte Chloe es überlebt, sie schien okay zu sein, von allem unberührt … und jetzt die Zeitung.
    Sie warf noch einen Blick auf das Bild, das Gesicht, das ihr entgegenschaute, und versuchte, sich den Tag ins Gedächtnis zu holen, an dem sie die Frau das erste Mal gesehen hatte. Ein paar Wochen vor Darryls Tod - bevor Darryl King getötet wurde, weil er in Dinge verwickelt worden war, in die er sich nicht hätte verwickeln lassen dürfen. Ob es nun dieselbe Frau war oder nicht, die Geschichte tat Natasha noch immer weh. Natasha wusste jetzt, dass Chloe damals verstanden hatte, was passierte, dass sie die Augen offen gehabt hatte, und jetzt war für sie die Zeit, als ihr Vater gestorben war, wieder da. Die Frau, die gekommen war und nach Darryl gefragt hatte. Und der Mann, der bei der Frau gewesen war und sich so für Chloe interessiert hatte, als hätte er sich ihr gegenüber schuldig gefühlt … Zwanzig Dollar hat er ihr geschenkt. Hat einfach einen Zwanzigdollarschein aus der Tasche gezogen und ihr in die Hand gedrückt. Für das Geld hatten sie diese Puppe gekauft, die für so lange Zeit den Ehrenplatz unter allen anderen Dingen behauptet hatte. Polly Petal. Diese verfluchte alberne Polly-Petal-Puppe. Und jetzt, fünf Jahre danach, sah sie das Gesicht dieser Frau plötzlich in der Zeitung …
    Natasha fröstelte. Ihr war schwindelig, und sie war beunruhigt. Sie wollte über diese Dinge nicht mehr nachdenken. Sie wollte nicht an die Vergangenheit erinnert werden. Die Vergangenheit sollte bleiben, wo sie aus ihr ausgestiegen war.

    Nach einer Weile verließ sie die Küche, blieb im Flur stehen. Durch die halb offene Tür zum Kinderzimmer sah sie ihre Tochter und erschrak; neben ihr saß die Puppe, als würden sie zusammen fernsehen.
    Alles beim Teufel , dachte Natasha, und ihre Gedanken gingen zurück zu ihrem Leben mit Darryl King in den Jahren davor. Wie hatte sie ihn geliebt! Wie fest hatte sie daran geglaubt, dass er der Richtige war, der Einzige, das einzig wirklich Wichtige, das ihr im Leben passiert war. Und später, als er ein anderer geworden war. Sie erinnerte sich an sein Auftreten, seine Arroganz und daran, wie sein Leben langsam zu zerbröckeln begonnen hatte.
    Das ist das Big H, Baby! Der Stoff, verstehst du? Mein Schnee, mein Candy, mein Zauberstaub … Ich zwing das Zeug, oder das Zeug zwingt mich.
    Auf Crack ist geschissen, Sugar. Ich steh auf meine Dauerlutscher, die schnellen Charlies … Ich hab Fat Bags und French Fries,’n bisschen Schnee und Schotter … Hotcakes und Geleebonbons, Prime Time, Rockstar, Skag, Kandiszucker und Dynamos …
    Ich hab die ganze Scheißwelt in der Tasche, Baby. Solltest von dem Stoff probieren. Das Zeug bringt dich nach vorn.
    Und wenn er mal wieder den kalten Arsch kriegte, war die Welt daran schuld.
    Soll ich dir sagen, was die Welt über Leute wie uns denkt? Dass wir Leute sind, die nicht nach den Kosten fragen. Dass wir uns nehmen, was wir brauchen. Dass wir jeden abzocken, wenn’s sein muss, unsere eigene Großmutter. Ihr könnt uns am Arsch lecken, Motherfucker. Am Arsch lecken! Wenn sie so über uns denken, dann sind wir eben so!
    Wie oft hatte Natasha darüber nachgedacht, aus diesem Leben auszusteigen? Sie hatte an nichts anderes mehr gedacht, erst recht, als Chloe ihr berichtete, dass jemand sie eine Crack-Nutte genannt hatte.

    Was ist eine Crack-Nutte, Mommy?
    Niemand darf mit fünf Jahren eine Crack-Nutte genannt werden.
    Die Wahrheit? Letztendlich war Darryl King nicht die Wahrheit gewesen. Sosehr Natasha ihn geliebt hatte, so unsinnig diese Liebe gewesen sein mochte, so wusste sie doch, dass die Welt nicht so war, wie er sie sah. Sie lebte nicht wie ein Tier in Schmutz und Kot, in heruntergekommenen, bis zur Decke mit geklauten Fernsehern, Playstations und schmierigen Pizzakartons vollgestapelten Zimmern. Nicht die ganze Welt war ein Dreckloch, nicht die ganze Welt stank nach Urin und Babykotze und verreckenden Menschen. Die Flure ihres Hauses in

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