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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bestellt.«
    »Er wollte, dass man sie findet«, erwiderte Miller sachlich. »Damit alle wissen, was er getan hat. Die drei davor sind mehr oder weniger zufällig gefunden worden, wie’s eben meistens so ist. Aber diese? Bei dieser ist es anders.«
    Er schüttelte den Kopf. Fast alles hatte übereingestimmt - die fehlenden Einbruchsspuren, die Schläge, die Schnur mit dem Anhänger, sogar der Lavendelgeruch. Alles wie bei den anderen, nur Catherine Sheridans Gesicht war unbeschädigt geblieben, und jetzt das mit der Nummer. Killarney hätte gesagt, der Mörder ist in der Renovierungsphase. Modifikationen, kleine Veränderungen, wohl wissend, dass er mit jedem dieser Details seiner Arbeit noch mehr Aufmerksamkeit bekommt.
    »Das will er nämlich«, sagte Miller ruhig. »Dass die Leute sehen, was er getan hat.«
     
    Im Revier wählte Miller die Telefonnummer. Er bekam nur einen Dauerton. Den kleinen gelben Zettel klebte er neben seinem Schreibtisch an die Wand. Damit er sich nicht unter den vielen Papieren verlor, die mit Sicherheit noch dazukommen würden. Dann veranlassten er und Roth mit ein paar Telefonanrufen, dass die Unterlagen zu den Fällen Mosley, Rayner und Lee in das Zweite Revier gebracht wurden. Miller bat Lassiter um die größtmögliche Unterstützung bei der Aufgabe, eine sinnvolle Ordnung in die Unterlagen zu bringen. Lassiter gab ihm Metz und Oliver und ein paar Uniformierte aus dem Innendienst. Gegen zwei Uhr bevölkerten sechs Leute den Dienstraum im ersten Stock.
    »Ich brauche Telefondaten«, sagte Miller. »Festnetz und mobil. Dazu Bankdaten, alle Computer und Laptops aus den betreffenden Häusern. Und ich brauche die beruflichen Werdegänge, Mitgliedschaften in Clubs, Bibliotheken, Fitnesscentern, Wirtschaftsverbänden, welche Zeitschriften
sie abonniert hatten, alles. Wir müssen die Sache wie eine Durchsuchungsaktion angehen, uns Zentimeter für Zentimeter zurückarbeiten, bis wir den gemeinsamen Nenner finden, etwas, das diese Frauen mit einem Ort, einer Person oder am besten miteinander verbindet.«
    Anschließend rief Miller in der Gerichtsmedizin an und erfuhr, dass die Sheridan-Autopsie noch nicht abgeschlossen war; Assistent Coroner Marilyn Hemmings konnte sie nicht vor morgen empfangen. Seit der gerichtsmedizinischen Untersuchung am 2. November und ihrer Aussage, die ihn vor zivil- und strafrechtlichen Maßnahmen bewahrt hatte, waren Miller und Mrs Hemmings sich nicht mehr begegnet. Es war eine Katastrophe gewesen. Zuerst hatte das Police Department geglaubt, die Sache unter dem Deckel halten zu können, aber dann war sie doch in die Welt hinausposaunt worden. Eine ganz gewöhnliche Mordermittlung, ein Besuch bei einer Prostituierten namens Jennifer Anne Irving, die als potentielle Zeugin vernommen werden sollte, und dann die Intervention bei einem Gewaltakt, mit der sich Miller eine endlose interne Ermittlung und drei Monate Suspendierung eingehandelt hatte.
    Anschließend war es zu öffentlichen Auftritten gekommen, Aussagen von Lassiter und dem Polizeichef, der ganze Zirkus, den so eine Geschichte nach sich zog. Und dann hatten Miller und Hemmings vor dem Gerichtssaal, nachdem die entscheidende Aussage gemacht war, hinter den Säulen, die den größten öffentlichen Durchgang von den Zimmern der einzelnen Richter trennten, ein paar Worte wechseln können. Abseits der grellen Blitzlichter zudringlicher Berichterstattung hatte er die Gelegenheit genutzt, ihr zu danken, und sie zum Schluss in die Arme genommen - einfach nur, um ihr seine Dankbarkeit zu zeigen. Und genau diesen Augenblick hatte ein wachsamer, ehrgeiziger Fotograf des Globe erwischt. Es erübrigt sich zu erklären, welche Auswirkungen
dieses Bild hatte. Neun Tage waren seit diesem Augenblick vergangen. Inzwischen war Catherine Sheridan ermordet worden. Und jetzt würde er wieder mit Marilyn Hemmings reden. Miller wusste, wie schwierig das werden würde. Er empfand keinerlei Vorfreude.
    An diesem Sonntagnachmittag vergruben Miller und Roth sich in den Akten der Mordfälle. Am Ende des Tages würden mehr Fragen als Antworten übrig bleiben. Miller spürte den enormen Druck, die Last, die dieser Fall ihm auf die Schultern legte. Er las Berichte, die keinen Sinn ergaben. Er arbeitete die Stellen heraus, an denen es in den Gesprächen versäumt worden war, Fragen zu stellen. Seit dem Mord an Margaret Mosley im März ließen sich Spuren erkennen, die nicht verfolgt worden waren, und inzwischen dürfte - wie in anderen

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