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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Namen gegeben. Mussten sie ja. Erst durch einen Namen wird etwas zu etwas, oder? Jedenfalls ist dieser Miller da, und in dem Artikel stand, dass er auch mit den Ermittlungen im Mordfall Margaret Mosley damals im März befasst war. Mit dem sind sie noch kein Stück weiter als vor acht Monaten. Und so lange ich nicht hingehe und ihnen etwas auf dem Silbertablett serviere, kommen sie nie dahinter, wo die Sache herstammt und worauf sie zusteuert. Kann auch sein, dass ich mich täusche. Vielleicht sollte ich ihnen etwas mehr Intelligenz zutrauen.
    Ich hab sie vorfahren sehen und noch ein bisschen gewartet. Aber ich bin vor ihnen wieder weggefahren. Ich musste rechtzeitig zum Nachmittagsunterricht zurück sein.
    Ein Tag, denke ich, vielleicht zwei oder drei. Das Glück wird sie finden, wenn sie wieder zu Natasha Joyce gehen, mit den Fotos, die ich ihnen unter den Teppich gelegt habe. Sie wird ihnen erzählen, was sie hören wollen, und dann liegt es an Miller und seinem Partner, etwas daraus zu machen.
    Ich bin bereit für sie.
    Ich bin schon lange bereit.
    Was ich alles tun musste … Mann, das hat mich gelehrt, abzuwarten wie ein Profi.

15
    Miller stand geduldig vor der Tür zu Natasha Joyces Wohnung. Er sah seinen Atem, die Kälte kroch ihm in die Knochen. Er wäre lieber zu Hause. Er wäre überall lieber als hier.
    »Nicht da«, bemerkte Roth unnötigerweise.
    Miller hob noch mal die Fäuste und trommelte gegen den Türrahmen.
    »Komm, Robert, sie ist nicht da. Lass uns fahren.«
    Miller gab sich geschlagen, sie gingen zurück, aber im Wagen beschlossen sie zu warten. Vielleicht kam Natasha Joyce ja doch noch. Nach fünfunddreißig Minuten gab Miller seinem Partner einen Stoß, und als der nach links schaute, kamen Natasha und das kleine Mädchen gerade das rissige Trottoir entlang und bogen um den mit Hühnerdraht abgezäunten Rand.
    »Ein wahres Paradies für ein kleines Mädchen ist das hier«, sagte Roth und griff nach dem Türöffner.
    Miller legte ihm die Hand auf den Arm. »Warte«, sagte er. »Lassen wir sie erst mal reingehen und den Mantel ausziehen. Ich will nicht hier draußen in der Kälte mit ihr reden und wenn die Kleine dabei ist.«
    Roth lehnte sich zurück, sagte nichts; sie warteten acht, neun Minuten, dann machten sie sich wieder auf den Weg zu ihrer Wohnung.
    »Wollte Sie schon anrufen«, sagte Natasha Joyce, hielt ihnen die Tür auf und ließ sie herein.
    »Uns anrufen?«, fragte Miller.
    Natasha nickte, ging voraus in die Küche. Miller und Roth folgten ihr, seine Frage blieb unbeantwortet, bis sie wieder an dem schmalen Küchentisch saßen.
    »Ich habe ein paar Dinge erfahren«, sagte Natasha.
    Miller sah sie an. Sie wirkte nicht mehr so nervös. Es war
keine vierundzwanzig Stunden her, dass sie hier gewesen waren. Es kam ihm vor wie ein Monat.
    »Was denn für Dinge?«, fragte Al Roth.
    »Etwas darüber, was mit Darryl passiert ist«, sagte sie.«Ich habe bei der Polizeiverwaltung im Rathaus angerufen …«
    »Was haben Sie?«
    Natasha runzelte die Stirn. »Das klingt ja, als hätt ich ein Verbrechen begangen.« Ihr Lachen klang fast natürlich, und Miller meinte, etwas von dem Mädchen zu erkennen, das sie gewesen sein musste, bevor Darryl King mit seiner Sucht und all dem dazugehörigen Grauen durch ihr Leben gestürmt war.
    »In der Stadtverwaltung gibt es eine Abteilung«, fuhr sie fort. »Bei denen erfährt man alles, was mit der Polizei zusammenhängt. Ich hab dort angerufen. Sie haben versprochen, mich zurückzurufen, aber das haben sie nicht getan, also bin ich hingegangen und habe mit einer Dame gesprochen. Von der hab ich erfahren, dass Darryl ein Informant der Polizei war.«
    Miller sah Roth an. Ein kurzer Blick der Verständigung über die nicht weiterverfolgte Anschuldigung wegen Kokainbesitzes im Jahre 2001. Das Aktenzeichen. Die Nummer auf dem Pizzazettel.
    »Und ich habe den Namen des Mannes, des Cops, mit dem er zusammengearbeitet hat. Michael McCullough. Siebtes Revier hier in Washington. Hat im März 2003 den Dienst quittiert.«
    »Wie hieß die Dame?«
    »Gray. Frances Gray.«
    »Die hat Ihnen das erzählt? Dass Darryl mit einem Cop namens McCullough zusammengearbeitet hat?«
    Natasha schüttelte den Kopf, dann lächelte sie, zufrieden mit sich. »Sie hat mir verraten, dass Darryl bei einer Lagerhausrazzia
erschossen wurde, zu der sie ihn mitgenommen hatten. Ich habe in der Bibliothek den Zeitungsartikel über die Razzia rausgesucht, und da stand der Name des Polizisten

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