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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Täter Sie ganz offensichtlich beobachtet hat? Oder ist es Zufall? Haben wir es mit einem anderen Mörder zu tun?
    Fragen, die Miller nicht gefragt werden wollte, mit denen er sich nicht beschäftigen wollte, auf die er keine Antwort wusste.
    »Na gut«, sagte Miller zu Suskind. »Sie bleiben noch eine Weile hier. Stellen Sie sich unten hin, und passen Sie auf, dass niemand raufkommt. Halten Sie jeden fern, der nichts mit der Spurensicherung zu tun hat …«
    Suskind nickte. Er kannte das. Er ließ Miller und Roth allein mit Natasha Joyce.
    »Was ist mit der Kleinen?«, fragte Roth.
    Miller zuckte die Achseln. »Was soll mit ihr sein? Herrgott, Al, das weißt du so gut wie ich. Das Jugendamt kümmert sich um sie, was soll ich da sagen?«
    Roth trat zurück und setzte sich vor Natasha Joyces Frisierkommode - ein läppisches 75-Dollar-Teil mit einem nicht dazu passenden Hocker. Er warf einen Blick auf die Utensilien - Bürsten, Föhn, Haarglätter, Eyeliner und Lippenstifte, Gesichtscremes, Faltencremes, De-Frizz-Glanzshampoo für leuchtendes Haar. Der gleiche Scheißdreck wie bei seiner Frau. Der gleiche Scheißdreck, nur eine andere Preisklasse. Das war von Natasha Joyce geblieben, das und eine neun Jahre alte Tochter, die nun nicht mehr erfahren würde, was mit ihrem Dad passiert war. Und jetzt ging es ihr mit ihrer Mom genauso.
    Miller trat einen Schritt zurück und schloss die Augen, wie um etwas zu spüren, das nicht zu sehen war. Als wollte er der Atmosphäre Aufschlüsse entlocken.
    »Er weiß es, oder?«, fragte Roth.

    Miller öffnete die Augen. »Sieht so aus.«
    Roth schüttelte den Kopf. »Offensichtlich beobachtet er, was wir tun, wohin wir fahren, mit wem wir reden.« Er atmete ein und langsam wieder aus. »Scheiße … Das wirft ein völlig anderes Licht auf die Sache.«
    »Jedenfalls war es kein Zufall«, sagte Miller. »Es war kein Zufall, und auch die Sheridan war kein zufälliges Opfer, genauso wenig wie die drei anderen Frauen. Es steckt ein Motiv, ein logischer Ablauf, eine Art Methode hinter diesem Wahnsinn. Alles, was passiert, steht in einem Zusammenhang. Die Geschichte mit Darryl King und Natasha, die Tatsache, dass keine der Frauen eine geradlinige Geschichte hat - das alles passt irgendwie zusammen. Es gibt einen roten Faden, der mitten durch die Geschichte führt, schnurgerade wie’ne Scheißmesslatte, und wir beschäftigen uns mit den Sachen rundherum und sehen nicht, was direkt vor unserer Nase ist.«
    »Warum keine Schnur diesmal?«, fragte Roth.
    Miller schloss die Augen, schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Himmel, Al, woher soll ich das wissen?«
    »Wir müssen ihn finden«, sagte Roth. »Den Kerl auf den Fotos, der hier aufgetaucht ist, um mit Darryl King zu reden.«
    »Und wir müssen mit dieser Frances Gray reden und uns alle Informationen über diesen Michael McCullough besorgen.«
    Miller spürte den Impuls, die Hand auszustrecken und Natasha Joyce anzufassen - eine Geste des Mitgefühls, ihr zu zeigen, dass es ihn traf, dass es ihm unendlich leidtat, was ihr zugestoßen war. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, Unglück über sie gebracht zu haben. Und auch wenn er genau wusste, dass es nicht so war, dass ihre Verstrickung in diese Geschichte - direkt oder indirekt - der einzige Grund dafür war, dass sie jetzt nicht mehr lebte, konnte er nicht anders,
als so zu fühlen. Es war persönlich geworden. Eine persönliche Sache. Jemand hatte ihn beobachtet. Jemand hatte ihn Natasha Joyce besuchen und mit ihr sprechen sehen. Und jetzt war sie tot.
    »Alles okay mit dir?«, fragte Roth.
    »So weit wie möglich«, antwortete Miller.
    »Und was meinst du?«
    »Wir machen es so, wie du gesagt hast. Wir finden den Kerl auf den Fotos. Wir reden mit der Gray. Und machen McCullough ausfindig. So machen wir’s.«
    Lärm von unten. Das Team der kriminaltechnischen Ermittler war eingetroffen. Miller schüttelte den Kopf, als müsste er Schatten verjagen. Nach einem letzten Blick auf Natasha Joyce ging er zur Tür.
    Es waren erst drei Tage seit Catherine Sheridans Tod vergangen. Vier Monate zwischen der ersten und der zweiten, ein Monat und drei Tage zwischen der zweiten und der dritten Frau, ungefähr zehn Wochen zwischen der dritten und der vierten, und jetzt gerade mal zweiundsiebzig Stunden. Catherine Sheridan, Natasha Joyce. Das Bindeglied zwischen ihnen - so schwach es sein mochte - war Darryl King, ein heroinsüchtiger V-Mann, vor fünf Jahren bei einer Lagerhausrazzia an der

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