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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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abgesehen haben oder meine Lebensmittel stehlen, und lungerst schlecht gelaunt herum. Eigentlich dachte ich, du würdest bei mir einziehen, um dein Leben auf die Reihe zu kriegen. Aber anscheinend wird es immer schlimmer mit dir.«
    »Unsinn, ich will doch alles in Ordnung bringen. Aber du gibst mir ja keine Chance.«
    »Oh, ich habe dir genug Chancen gegeben«, fauchte Tante Lyd. »Ich hatte gehofft, in diesem Haus würdest du ein neues Leben anfangen. Stattdessen verschwendest du deine Zeit mit blöden Männern …«
    »Warum ich mit unpassenden Männern ausgehe, habe ich dir erklärt.« Meine Stimme begann zu beben. Von diesem Projekt war sie doch ganz begeistert gewesen. Und jetzt verwendete sie es gegen mich.
    »Ich hatte gedacht, die Kolumne würde dich aufheitern und von Martin ablenken. Aber du weinst ihm immer noch nach. Und jedes Mal, wenn du Jim begegnest, behandelst du ihn furchtbar unhöflich.«
    Schon wieder Jim . »Ich hätte wissen müssen, dass du dich auf seine Seite stellen würdest. Aber ich bin mir sicher – er will dich ausnutzen …« Zu meinem Entsetzen spürte ich Tränen in meinen Augen. »Mit all diesen Arbeiten, die schon ewig lange dauern und dich Unsummen kosten.«
    Vor lauter Zorn versteifte sie ihren ganzen Körper. »Jim ist ein ehrenwerter Mann, der uns allen hilft. Während du wie ein verwöhntes Balg herumstolzierst und ihn grundlos verunglimpfst. Was für ein schrecklicher Snob du bist!«
    Ich biss auf meine Unterlippe, damit mein Kinn nicht zu zittern anfing. Hätte ich widersprochen, wäre ich womöglich in Tränen ausgebrochen.
    »Du hast mich bitter enttäuscht, Rory.« Sie schüttelte den Kopf. Noch nie hatte sie mich so angesehen. In ihren Augen war alle Wärme erloschen. »So schmerzlich …«
    Dann kehrte sie mir den Rücken und stieg die Stufen zur Küche hinab. Ihr stiller Kummer war schlimmer als ihre Wut zuvor.
    »Ich bin kein Snob!«, rief ich ihr nach. Doch sie war bereits verschwunden.
    Schluchzend zog ich mich in meinem Zimmer an. Nach Martin war Tante Lyd die einzige Konstante in meinem Leben gewesen. Verlässlicher als meine Eltern und zweifellos präsenter. Und jetzt hatte sie sich ebenso wie Martin gegen mich gewandt. Wie konnte sie mich einen Snob nennen – eine junge Frau, die an ihrem Arbeitsplatz wie eine proletarische Sklavin behandelt wurde, weil sich ihre Ahnen nicht bis zu William dem Eroberer zurückverfolgen ließen? Das war so unfair … Ich musste dieses Haus so schnell wie möglich verlassen – und möglichst lange wegbleiben.
    Ich schlich die Treppe hinunter, nahm meine Handtasche, die seit der letzten Nacht am Geländer hing, und wühlte in ihren Tiefen. Noch immer kein Handy. Aus der Küche drang Gelächter, bevor ich die Haustür hinter mir schloss, und ich fühlte mich elender denn je. Dass Tante Lyd und Jim sich über mein Unglück amüsierten, war noch schlimmer, als wenn sie sich über mich ärgern würden.
    Der Mann hinter der Theke des Pubs, der mir erklärte, am letzten Abend habe niemand ein Handy abgegeben, setzte meiner Verzweiflung die Krone auf. Hatte sich denn alle Welt gegen mich verschworen? Für mein Problem sah ich nur eine einzige Lösung – ich musste mich für eine Weile verstecken. Wäre ich tapferer gewesen, hätte ich mich fürs Wochenende bei einer Freundin, die weit entfernt wohnte, oder in einem Hotel einquartiert. Aber da ich Risiken scheute und knapp bei Kasse war, fand ich, dass an diesem kalten Märznachmittag ein Kino der beste Zufluchtsort war.
    Ich setzte mich auf meinen Platz im dunklen Zuschauerraum und nahm den Film kaum wahr, den ich nur ausgesucht hatte, weil es der nächste war, der begann. Kein Blockbuster, darauf wies das spärliche Publikum hin. Nur ein paar Frauen um die dreißig und vereinzelte Männer. Leute, die ein aktives Leben führten, gingen nicht mitten am Tag ins Kino. Vor ein paar Monaten wäre ich niemals auf die Idee gekommen, allein ein Kino zu besuchen. Ich hatte geglaubt, dann würde man mich für einen traurigen, einsamen Single halten. Aber jetzt erschien mir die Finsternis, in der ich mich unsichtbar machen konnte, wie ein Segen. Ich legte den Kopf an die gepolsterte Rückenlehne, und die Geräusche des Films beruhigten mich, verdrängten meine eigenen Gedanken und ersetzten sie mit einem Mischmasch aus bedeutungslosen Lauten. Schon kurz nach dem Anfang des Films senkten sich meine Lider. Wie sich herausstellte, hatte ich irgendwas mit Untertiteln ausgesucht … War das Polnisch?

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